Als Flüchtling in Athen: „Der Papst ist unsere Stimme“
Francesca Sabatinelli – Griechenland
In Lesbos, das Franziskus an diesem Sonntagmorgen besucht hat, gibt es nur noch etwa 2.500 Migranten; die griechische Regierung hat Flüchtlinge und Asylsuchende über das ganze Land verteilt. Eine gewisse Entzerrung der Krise; allerdings werden diese Menschen dadurch auch unsichtbarer, der Scheinwerfer der internationalen Öffentlichkeit geht über ihre Köpfe hinweg.
Elias und Kegham haben einiges gemeinsam. Das Alter: 22. Die Konfession: armenische Katholiken. Und beide haben bei ihrer Flucht aus Syrien Familie, Freunde und Studium zurückgelassen. Heute werden sie vom armenisch-katholischen Ordinariat in Athen beherbergt.
Das halbe Leben: Krieg
Diese Einrichtung ist 1923 zur Aufnahme von aus der Türkei geflohenen Armeniern gegründet worden; seit 2015 nimmt sie nun Flüchtlinge aus Kriegsgebieten auf, bietet ihnen rechtliche und medizinische Unterstützung, Griechisch- und Englischunterricht, und hilft denjenigen, die in Griechenland bleiben, bei der Arbeitssuche. Derzeit leben 15 junge Menschen im Ordinariat, das auch viele andere Bedürftige unterstützt.
„Ich habe 11 der 22 Jahre, die ich gelebt habe, im Krieg gelebt“, erklärt Kegham unserem Übersetzer. „Ich habe in Syrien auch so etwas wie Rassismus erlebt, weil ich als Christ zu einer Minderheit gehöre, die fast keine Rechte hat. Es war sinnlos für mich zu bleiben; ich war Student, aber konnte mein Studium nicht fortsetzen. Ich habe dann als Friseur gearbeitet, aber mit großen Schwierigkeiten.“
Der Traum vom Leben in Deutschland
Elias und Kegham nahmen unterschiedliche Fluchtrouten: der eine über den Irak, der andere über den Libanon. Aber beide überquerten, sobald sie in der Türkei waren, das Mittelmeer, um nach Europa zu gelangen. Elias wird wahrscheinlich in Griechenland bleiben und als Bäcker arbeiten, Kegham möchte seine Reise fortsetzen, um nach Deutschland zu gelangen, wo er sich ein besseres Leben vorstellt.
„Ich träume davon, zu arbeiten und auch meine Familie nach Europa zu holen. Ich vermisse meine Eltern… Was der Papst uns sagen wird, weiß ich nicht – aber es freut mich, dass sich jemand für uns interessiert und dass wir nicht alleine sind. Dass wir die Kirche an unserer Seite haben. Dass da jemand ist, der über mich spricht.“
(vatican news – sk)
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