Eine Papst-Botschaft am Nordpol
Mario Galgano und Salvatore Cernuzio - Vatikanstadt
Das handtellergroße Buch enthält Fotos und Worte des Papstes bei einem Sondersegen „Urbi et Orbi“ während des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020. Es soll künftig in einem Bunker am Nordpol aufbewahrt werden.
„Beten Sie für mich am Nordpol“, hatte ihm der Papst gesagt, als er Haddad am 2. Juni im vatikanischen Damasus-Hof am Ende der Generalaudienz traf. Der 40-jährige Haddad ist trotz seiner Behinderung Profisportler und UN-Botschafter für Umweltfragen.
Mini-Buch im Saatgut-Tresor
Das Buch, das Franziskus in letzter Zeit immer wieder Staatsoberhäuptern und anderen Gästen schenkt, wurde vom Vatikanverlag LEV gedruckt; Herausgeber ist das Dikasterium für Kommunikation, zu dem auch Radio Vatikan gehört. Haddad will seinen Arktis-Spaziergang mit Krücken und dem Exoskelett unternehmen, das ihn seit einem Unfall, bei dem sein Rückenmark beschädigt wurde, stützt.
Nach dem Spaziergang will er das Buch in einem Plexiglasbehälter im Bunker des „Svalbard Global Seed Vault“ deponieren. Das ist der größte und sicherste Saatgut-Tresor der Welt. Er soll für den Schutz der biologischen Vielfalt des Planeten sorgen. Der Bunker befindet sich in Norwegen, 1.300 Kilometer jenseits des Polarkreises.
An diesem Freitag hat Haddad das Buch von Monsignore Lucio Ruiz, Sekretär des Dikasteriums für Kommunikation, entgegengenommen. Die Veranstaltung wurde unter anderem von der italienischen Botschaft am Heiligen Stuhl und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) ausgerichtet.
Jenseits aller Grenzen
Eigentlich sollte der Pol-Spaziergang schon 2020 stattfinden, doch Corona kam dazwischen. Jetzt ist er für Februar-März 2022 geplant. „Sicherlich ist es eine Herausforderung“, sagte Haddad uns in diesem Sommer in einem Interview. „Ich arbeite mit einem großartigen wissenschaftlichen Team zusammen und wurde als einer der wenigen Menschen auf der Welt angesehen, die in meinem Zustand so etwas tun können. Alles, was wir vor, während und nach dieser Wanderung planen, soll zur Forschung beitragen, um anderen Menschen mit Hilfe neuer Systeme wieder das Gehen zu ermöglichen.“
Haddad war noch ein Kind, als er bei einem Jet-Ski-Unfall eine Rückenmarksverletzung erlitt, die 75 Prozent seines Körpers vom Brustkorb abwärts bewegungsunfähig machte. Seitdem hat er drei Viertel seiner motorischen Fähigkeiten verloren, aber nicht seinen Lebenswillen.
(vatican news)
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