Papst ruft Ortskirchen zur Aufnahme von Migranten auf
„Während meiner Reise nach Zypern und Griechenland konnte ich die verletzte Menschlichkeit von Flüchtlingen und Migranten einmal mehr mit Händen greifen“, so Franziskus. Er hatte bei einer Reise in die Ägäis Anfang Dezember unter anderem ein Migrantencamp auf der griechischen Insel Lesbos besucht.
„Ich habe auch festgestellt, dass einige europäische Länder die Hauptlast der Folgen des Migrations-Phänomens im Mittelmeerraum tragen. Dabei verlangt es eigentlich eine gemeinsame Verantwortung aller – kein Land kann sich da ausschließen! Denn das ist ein menschheitliches Problem.“
Auf welche Länder Europas sein Appell vor allem zielte, sagte der Papst nicht. Stattdessen erwähnte er, dass auf seine Initiative hin ungefähr fünfzig Migranten, die bisher auf Zypern festsaßen, nach Italien gebracht werden.
„Wir werden uns als Kirche in den nächsten Monaten um sie kümmern. Das ist ein kleines Zeichen, das hoffentlich anderen europäischen Ländern als Ansporn dient, damit auch dort die Ortskirchen sich um Brüder und Schwestern kümmern, die dringend umgesiedelt, begleitet, gefördert und integriert werden müssen.“
Mit diesem vierfachen Aufruf variierte Franziskus seine Botschaft zum Weltmigrationstag 2018, in der er zum Aufnehmen, Schützen, Fördern und Integrieren geflüchteter Menschen anhielt. Diese Weisung für den Umgang mit Migranten erhielt durch die Aufnahme in die Enzyklika „Fratelli tutti" (129) Eingang in das ordentliche päpstliche Lehramt.
„Einfach eine Tür öffnen“
Schon jetzt engagierten sich viele Pfarreien, Orden und katholische Verbände sehr in diesem Bereich, lobte Franziskus. „Man muss ihnen einfach eine Tür öffnen – die Tür des Herzens. Lassen wir es an Weihnachten nicht daran fehlen!“
Vor der Audienz hatte der Papst, der selbst Nachfahre italienischer Einwanderer in Argentinien ist, eine Gruppe von Migranten getroffen. Auch an der Generalaudienz nahmen einige der Migranten teil, die bereits auf seine Initiative hin von Zypern nach Italien geholt wurden.
Und am Ende der Generalaudienz begrüßte Papst Franziskus ein eineinhalbjähriges Kind afghanischer Herkunft. Der vatikanische Pressesaal teilte anschließend mehr über diese Begrüßung mit. Der Papst habe das Kind bereits im Lager Mavrovouni auf Lesbos getroffen, als er vor wenigen Wochen Zypern und Griechenland besuchte. Damals habe Franziskus das Kind zusammen mit seiner Familie - auch dank der Bemühungen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio - zur Behandlung nach Rom mitreisen lassen.
(vatican news – sk)
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