Papst: Bessere Zusammenarbeit zwischen Orden und Bischöfen nötig
Mario Galgano – Vatikanstadt
Im Hinblick auf die Zulassung neuer Institute, neuer Formen des gottgeweihten Lebens oder neuer Gemeinschaften lade der Papst die Ordensoberen ein, ihre Zusammenarbeit mit den Diözesanbischöfen auszubauen. „Und ich fordere die Bischöfe auf, Ihre Begleitung zu begrüßen“, so der Papst an die Ordensverantwortlichen. Diese Zusammenarbeit, diese Synergie zwischen dem zuständigen Dikasterium und den Bischöfen ermöglich es auch, die – „wie das Konzil fordert“ - unangemessene Gründung von Instituten ohne ausreichende Motivation und ohne angemessene Kraft zu vermeiden, zitierte der Papst aus dem Konzilsdekret „Perfectae caritatis“. „Ihr Dienst ist wertvoll, da er den Pfarrern und dem Volk Gottes gültige Kriterien für ihre Entscheidung liefert“, erläuterte der Papst an diesem Samstag bei der Audienz im Vatikan.
Vertrautheit mit der Praxis der Geschwisterlichkeit
„In einem umfassenderen und grundlegenderen Sinn würde ich jedoch sagen, dass die Männer und Frauen des geweihten Lebens dazu berufen sind, einen wichtigen Beitrag zu diesem Prozess zu leisten: einen Beitrag, den sie aus der Vertrautheit mit der Praxis der Geschwisterlichkeit und des Teilens sowohl im Gemeinschaftsleben als auch im apostolischen Engagement beziehen - oder beziehen sollten“, so Franziskus in seiner Ansprache.
Er denke, dass der Dienst der Ordensgemeinschaften und der Gemeinschaften des Geweihten Lebens „heute mehr denn je“ in zwei Worten zusammengefasst werden könne: Unterscheidungsvermögen und Begleitung. „Ich kenne die Vielzahl von Situationen, mit denen Sie täglich zu tun haben. Es handelt sich oft um komplexe Situationen, die in ihrer Geschichte, im Dialog mit den Oberen der Institute und mit den Pfarrern eine eingehende Untersuchung erfordern“, fuhr Franziskus fort. Dies sei „die ernste und geduldige Arbeit der Unterscheidung“, die nur im Horizont des Glaubens und des Gebets erfolgen können. Es gehe darum, die entsprechende Situation zu erkennen und zu begleiten. „Begleiten Sie vor allem die Gemeinden, die erst vor kurzem gegründet wurden und bei denen die Gefahr der Selbsteinweisung größer ist“, so der Ratschlag des Papstes.
Berufungspastoral und Ausbildung fördern
Die Gemeinschaften geweihten Lebens und die Bischöfe müssten besondere Aufmerksamkeit für die Berufungspastoral und die den Kandidaten angebotene Ausbildung legen, so der Papst. Es sei auch eine Aufmerksamkeit für die Art und Weise der Ausübung der Befugnisse wichtig, insbesondere für die Trennung zwischen internen und externen Rollen: „Das ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt“, fügte der Papst abweichend vom Redemanuskript an. Er denke hierbei an die Dauer der Mandate und die Kumulierung von Befugnissen, aber auch an das Problem des Autoritäts- und Machtmissbrauchs. „Zu diesem letzten Thema hatte ich ein kürzlich veröffentlichtes Buch in den Händen. Ein Buch von Salvatore Cernuzio über das Problem des Missbrauchs, aber nicht des eklatanten Missbrauchs, sondern des alltäglichen Missbrauchs, der die Kraft der Berufung verletzt. Das ist schrecklich!“
Bei der Audienz in dem vatikanischen Clementina-Saal waren etwa 60 Teilnehmer der Vollversammlung anwesend. Begleitet wurden sie vom Präfekten der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, dem brasilianischen Kurienkardinal João Bráz de Aviz. Die Kongregation, die vereinfachend auch Kongregation für die Ordensleute genannt, ist eine vatikanische Zentralbehörde.
(vatican news)
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