Der „lächelnde Papst“ wird 2022 seliggesprochen: Wer war er?
Mario Galgano – Vatikanstadt
„Es ist ein schöner Zufall, dass das Datum der Seligsprechung von Papst Johannes Paul I. in denselben Stunden bekannt gegeben wurde, in denen Papst Franziskus in der Generalaudienz und anschließend bei der Audienz für die Römische Kurie über die Demut gesprochen hat.“ Don Davide Fiocco, Mitarbeiter bei dem Seligsprechungsverfahren von Johannes Paul I. und Leiter des Papst-Luciani-Zentrums in Santa Giustina, spricht im Gespräch mit Radio Vatikan über Albino Luciani. Sowohl Fiocco als auch Johannes Paul I. stammen aus der Diözese Belluno-Feltre, die in Albino Luciani einen ihrer berühmtesten Söhne hat. Die Nachricht, dass der „Papst des Lächelns“, der zwischen August und September 1978 nur 33 Tage lang Papst war, am 4. September 2022 von Franziskus im Petersdom seliggesprochen wird, ist in der Region Venetiens mit Freude aufgenommen worden. Gerade in einer Zeit, in der die Pandemie erneut Angst verbreite, sei die Ankündigung für die Gläubigen ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht, so der Priester Fiocco.
Aus den Dolomiten von Belluno
Don Davide, der vor 53 Jahren in Canale d'Agordo geboren wurde, demselben Dorf in den Dolomiten von Belluno, in dem am 17. Oktober 1912 Albino Luciani geboren wurde, ist auch Leiter des Büros für soziale Kommunikation der Diözese. Seit 2012 unterstützt er die Vize-Postulatorin Stefania Falasca, Schriftstellerin und Journalistin bei „Avvenire“, bei der Abfassung der Positio super virtutibus, also dem Schreiben über das Leben des zu prüfenden Seligen. Mittlerweile seien schon über 3.600 Seiten verfasst worden, die im Oktober 2016 an die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen überreicht wurden.
In unserem Interview weisen wir darauf hin, dass das Datum seiner Seligsprechung sehr nahe am Beginn seines Petrusdienstes liegt, bei dem Johannes Paul I. betonte, dass er „das Joch, das Christus auf unsere zerbrechlichen Schultern legen wollte“, „mit staunendem Zittern“, aber auch „mit großem Vertrauen in die mächtige Gnade Gottes“ angenommen habe:
„Es ist ein schöner Umstand, ein Zufall, der sicherlich vielen auch Freude bereitet. Ich kann auch sagen, dass ich eine persönliche Erinnerung an diesen Tag habe, denn ich war ein neunjähriges Kind, aber ich war an diesem Abend des 3. September 1978 auf dem Petersplatz anwesend. Ich erinnere mich an den Eindruck eines Kindes, das unter die 200.000 Menschen auf diesem Platz war. Es war wirklich eine unglaubliche, sehr seltsame Sache, die mir in Erinnerung geblieben ist. Aber viel stärker ist die Erinnerung an die Audienz, die er den Bürgern von Belluno am Morgen in der Benediktionshalle gewährte. Wir waren zweitausend Leute und sahen diesen Mann, den wir mehr oder weniger kannten, ganz in Weiß gekleidet. Er hat uns sehr beeindruckt, vor allem die Älteren, die ihn als Don Albino kannten und ihn jetzt als Johannes Paul I. sahen. So staune ich heute immer noch über die Worte, die er sagte. Er schaute die Anwesenden an und begrüße sie jeden einzelnen. Das war sein Stil, und bei uns Bellunesi hat er wirklich versucht, ein Dorfbewohner zu bleiben, denn das war er auch, und wir hatten das Gefühl, dass er einer von uns war.“
2022 wird auch das Jahr der großen Vorbereitung auf die Weltsynode sein. Für Johannes Paul I. sei das Stichwort „Synodalität“ alles andere als fremd gewesen, so Don Fiocco:
„Der einzige Beitrag, den Bischof Albino Luciani auf dem Konzil leistete, diente gerade der Unterstützung der Lehre von der bischöflichen Kollegialität. Eine Lehre, die sowohl in den konziliaren Dokumenten als auch in der nachkonziliaren Zeit mühsam rezipiert wurde. Als Papst Johannes Paul I. war er davon überzeugt und unterstützte sie. Unter anderem nahm er als Synodenvater an drei Synoden teil und verteidigte in der Presse diese von Paul VI. getroffene Entscheidung, deren prophetisches Charisma und Bedeutung in der Kirche wir noch immer spüren.“
(vatican news)
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