Radioakademie: Die Päpste und die Krippe (Teil 1)
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Es ist eines seiner kostbaren, kleinen, volkstümlichen Schreiben: Papst Franziskus hat 2019 einen Brief über die Krippe verfasst. „Admirabile Signum“ heißt er, „das wunderbare Zeichen“. Dem Papst aus Lateinamerika ist die Volksfrömmigkeit ein Herzensanliegen und die Weitergabe des Glaubens in den Familien, das hat er mit seinem Schreiben über die Bedeutung und den Wert der Weihnachtskrippe erneut bewiesen.
In unserer Radioakademie stellen wir nicht nur „Admirabile Signum“ vor, sondern auch das, was frühere Päpste zur Krippe sagten und was gleichsam hinführt auf den Krippen-Brief von Franziskus. Wir beginnen mit Papst Benedikt XVI.
„Bei uns nennt man den Advent die „Zeit der Stille“ – die „staade Zeit“. Die Natur hält inne; die Erde ist mit Schnee bedeckt; die Landwirte können draußen nicht mehr arbeiten; alle sind notwendigerweise zu Hause. Die häusliche Stille wird durch den Glauben zum Warten auf den Herrn, zur Freude über seine Gegenwart. Und so entstanden all diese Melodien, all diese Traditionen, die ein wenig „den Himmel auf die Erde“ bringen… Wie ihr gesehen habt, sind die volkstümlichen Traditionen des Glaubens nicht verschwunden, vielmehr sind sie erneuert, vertieft, ins Heute geholt. Und so schaffen sie Inseln für die Seele, Inseln des Schweigens, Inseln des Glaubens, Inseln für den Herrn, in unserer Zeit, und das scheint mir sehr wichtig. Und wir hoffen, dass auch in Zukunft diese Kraft des Glaubens, seine Sichtbarkeit bleibt und hilft, weiterzugehen, dem Herrn entgegen, wie es der Advent vorsieht.“
Das hat Benedikt im Advent 2011 zu einer Gruppe aus Bayern gesagt, zum Dank für die Aufführung eines alpenländischen Weihnachtsoratoriums, begleitet von einem Film des BR über Advent und Weihnachten im bayerischen Voralpenland. „Die Wirklichkeit des Glaubens in unseren Häusern, in unserer Zeit gegenwärtig machen“ und sichtbar machen, wie Benedikt hier empfiehlt: das kann im Advent gerade mit und vor der Krippe gelingen.
Die älteste Krippendarstellung der Welt befindet sich übrigens in Rom. Genauer in der Papstbasilika Santa Maria Maggiore, denn sie ist Roms Weihnachtskirche schlechthin, hier wird eine bedeutende Krippenreliquie verehrt, die Kirche trug den Beinamen „die Muttergottes von der Krippe“, schon ganz früh war in Santa Maria Maggiore eine Geburtsgrotte eingerichtet.
Die allererste figürliche Krippe steht dort, bis heute. Der Florentiner Bildhauer Arnolfo di Cambio schuf sie im Spätmittelalter, 1291, auf Einladung von Papst Nikolaus IV., er war der erste Papst aus dem Franziskanerorden. Und hier zeigt sich der große Bogen: Etwa 70 Jahre zurück lag damals die erste „lebendige Krippe“, die der heilige Franz von Assisi in dem umbrischen Bergdorf Greccio zum ersten Mal zu Weihnachten 1223 eingerichtet hatte.
Franz von Assisi ist also der Vater der Weihnachtskrippe, wie wir sie heute kennen. Papst Benedikt XVI. sprach bei einer Generalaudienz 2009 über Franz von Assisi, Greccio und die Krippe.
„Thomas von Celano erzählt in seiner ersten Biographie lebendig und bewegend von der Krippennacht in Greccio. So hat er entscheidend dazu beigetragen, dass der schönste Weihnachtsbrauch – die Krippe – weite Verbreitung fand. Denn die Nacht von Greccio hat der Christenheit die Intensität und die Schönheit des Weihnachtsfestes neu geschenkt. Sie hat das Volk Gottes gelehrt, dessen authentische Botschaft und besondere Wärme wahrzunehmen und die Menschlichkeit Christi zu lieben und anzubeten. Dieser besondere Zugang zu Weihnachten hat dem christlichen Glauben eine neue Dimension gegeben.Mit dem hl. Franziskus und seiner Krippe wurden die wehrlose Liebe, die Demut und die Güte Gottes sichtbar, der sich in der Fleischwerdung des Wortes den Menschen offenbart, um sie eine neue Art des Lebens und des Liebens zu lehren.”
Zum Nachhören
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(vatican news)
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