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Franziskus trifft bei der Generalaudienz die Holocaust-Überlebende Lidia Maksymowicz (ganz links) Franziskus trifft bei der Generalaudienz die Holocaust-Überlebende Lidia Maksymowicz (ganz links) 

Papst Franziskus: „Erinnerung an Holocaust ist wichtig“

Die Opfer der Judenverfolgung aus der Nazi-Zeit dürfen nicht vergessen werden – das hat Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz gefordert.

Der Papst, der 2014 Yad Vashem und 2016 Auschwitz besucht hat, äußerte sich einen Tag vor dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.

„Es ist nötig, sich an die Vernichtung von Millionen Juden und Menschen unterschiedlicher Nationalität und religiöser Überzeugungen zu erinnern. Solche unsägliche Grausamkeit darf nie wieder geschehen! Ich appelliere an alle, vor allem an Lehrkräfte und an die Familien, in den neuen Generationen das Bewusstsein zu fördern, wie furchtbar diese schwarze Seite der Geschichte war.“

Begegnung mit Auschwitz-Überlebender

Der Gedenktag fällt nicht von ungefähr auf den 27. Januar: An diesem Datum im Jahr 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz.

An der Generalaudienz von diesem Mittwoch nahm auch eine aus Polen stammende Überlebende des KZ Auschwitz-Birkenau teil. Die polnische Schriftstellerin Lidia Maksymowicz, die als Kind in dem Vernichtungslager interniert war, konnte sich kurz mit dem Papst unterhalten. 

„Der Holocaust darf nicht vergessen werden“, so Franziskus, „damit sich eine Zukunft aufbauen lässt, in der die Würde des Menschen nicht mehr mit Füßen getreten wird.“

Edith Bruck: Auschwitz nicht mit anderen Katastrophen vermengen

Wir sprachen mit Edith Bruck über das Holocaust-Gedenken. Die aus Ungarn stammende Jüdin, die heute in Rom lebt, ist Schriftstellerin und Dichterin; in ihrer Kindheit war sie unter anderem in den KZs Auschwitz, Dachau und Bergen-Belsen interniert. Papst Franziskus hat sie im Februar letzten Jahres in ihrer Wohnung besucht.

Franziskus mit Edith Bruck
Franziskus mit Edith Bruck

„Ich glaube, dass damals alle (vom Holocaust) gewusst haben. Die Amerikaner wussten Bescheid, weil mehrere jüdische Vertreter ihnen Bericht erstatteten; sie schauten weg, weil sie andere und dringendere Interessen hatten – politische, und was den Kriegsverlauf betraf. Es kann auch nicht sein, dass sämtliche Deutsche nichts gewusst haben; ich habe (im Ghetto und in den Lagern jeden Tag Deutsche gesehen, und sie haben mich gesehen. Dieses Leugnen hat unmittelbar nach dem Krieg angefangen…“

Zum Nachhören: Papst Franziskus zum Holocaust-Gedenken, plus ein Interview mit Edith Bruck - Radio Vatikan

„Juden waren aus Gründen der Rasse in den Lagern – das ist etwas ganz anderes als heute“

Mit der Tatsache, dass Papst Franziskus wiederholt Migranten- und Flüchtlingslager, etwa in Libyen, mit KZs verglichen hat, ist Edith Bruck offenbar nicht ganz glücklich. „Man kann nicht einfach ein Lager mit dem anderen vergleichen. Man sollte das nicht vermischen. Juden waren aus Gründen der Rasse in den Lagern – das ist etwas ganz anderes (als heute).“

Ob sich aus der Geschichte Lehren ziehen lassen? Da ist sich Frau Bruck nicht so sicher. „Mir scheint, dass die Menschen weder aus Auschwitz lernen, noch aus Kambodscha oder Vietnam – und auch nicht aus dem, was heute geschieht. Wir leben wirklich in einer tragischen Welt… Aber Auschwitz war etwas ganz anderes. Das sollten wir nicht mit den anderen Katastrophen vermengen.“

(vatican news – sk)

- aktualisiert um 12.34 uhr - 

 

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26. Januar 2022, 11:13