Suche

Handshake beim Te Deum: Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri bei Papst Franziskus im Petersdom Handshake beim Te Deum: Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri bei Papst Franziskus im Petersdom 

Papst trifft zum 3. Mal neuen Bürgermeister von Rom

Zum dritten Mal in wenigen Monaten hat Papst Franziskus den neuen Bürgermeister von Rom in Audienz empfangen. Der Sozialdemokrat Roberto Gualtieri ist seit Oktober im Amt.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Über die Inhalte der Begegnung machte der vatikanische Pressesaal zunächst keine näheren Angaben. Bei einer Audienz im November hatten der Bischof von Rom und der Erste Bürger der Stadt über das nächste reguläre „Heilige Jahr“ gesprochen, das Rom 2025 ins Haus steht. An diesem Samstag kam nach dem Bürgermeister Nicola Zingaretti, der Präsident der rund um Rom liegenden Region Latium, zum Papst.

Franziskus über Rom: Die universelle Stadt

Gualtieri war am 31. Dezember zur Papstvesper in den Petersdom gekommen. In seiner Predigt sprach Franziskus bei dieser Gelegenheit über seine Vision von Rom: Diese Stadt trage die Berufung zur Geschwisterlichkeit „ins Herz eingeschrieben", sagte der Bischof von Rom.

Hier zum Hören:

„In gewissem Sinne fühlt sich hier jeder zu Hause, denn diese Stadt birgt eine universelle Offenheit in sich. Ich wage zu behaupten: Sie ist die universelle Stadt“, so Franziskus. Die Offenheit Roms komme aus der Geschichte, aus der Kultur und „vor allem aus dem Evangelium Christi, das hier tiefe Wurzeln geschlagen hat, getränkt durch das Blut der Märtyrer, angefangen bei Petrus und Paulus.“

Papst: Rom muss sich um Familien und Bedürftige kümmern

Rom müsse seiner Berufung gerecht werden, erklärte Franziskus vor dem in der ersten Reihe sitzenden Bürgermeister. Eine „gastfreundliche und geschwisterliche Stadt“ erkenne man nicht an schönen Fassaden und hochtrabenden Veranstaltungen. Franziskus mahnte den Bürgermeister ausdrücklich zum Einsatz für „die, die es am schwersten haben“, darunter Familien, Menschen mit Behinderung, jene, die am Stadtrand wohnen, jeden Tag öffentliche Verkehrsmittel nutzen müssen oder Sozialhilfe empfangen.

„Rom ist eine wunderbare Stadt, die nie aufhört zu verzaubern; aber für diejenigen, die in ihr leben, ist sie auch eine anstrengende Stadt“

„Rom ist eine wunderbare Stadt, die nie aufhört zu verzaubern; aber für diejenigen, die in ihr leben, ist sie auch eine anstrengende Stadt, die leider nicht immer würdig für ihre Bürger und Gäste ist, eine Stadt, die sie manchmal zu verwerfen scheint“, sagte der Papst rundheraus. Und er äußerte einen Wunsch für Rom im Jahr 2022: „Die Hoffnung ist, dass alle, die hier leben und hier arbeiten, pilgern oder Urlaub machen, Rom mehr und mehr zu schätzen wissen, weil es für die Schwächsten und Verletzlichsten sorgt, für die Würde des Lebens, für das gemeinsame Haus. Möge jeder erstaunt sein, in dieser Stadt eine Schönheit zu entdecken, die ich als ,beständig´ bezeichnen würde und die Dankbarkeit weckt.“

Rom gilt als schwer regierbar und inzwischen mafiös unterwandert. Familien klagen über eine lange Reihe ungelöster Alltagsprobleme, Unternehmen über ausufernde Bürokratie, verzerrten Wettbewerb und Korruption. Der 55-jährige Römer Gualtieri löste die glücklose Bürgermeisterin Virginia Raggi von der Fünf-Sterne-Bewegung ab, die nur ein Mandat lang diente und im Oktober nicht einmal in die Stichwahl gelangte. Gualtieri studierte Literatur und Geschichte und schrieb seinerzeit eine Doktorarbeit über den Marshallplan und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. 

(vatican news – gs)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

08. Januar 2022, 12:54