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Schwarzarbeit, prekäre und unsichere Arbeitssituationen sind im Baugewerbe häufig anzutreffen (Symbolbild: Arbeiter im Baugewerbe) Schwarzarbeit, prekäre und unsichere Arbeitssituationen sind im Baugewerbe häufig anzutreffen (Symbolbild: Arbeiter im Baugewerbe) 

Papst mahnt zu sicherer Arbeit und transparentem Wettbewerb

Papst Franziskus hat zu sicherer Arbeit und transparentem Wettbewerb gemahnt. In einer Audienz für italienische Bauunternehmer beklagte er die hohe Zahl an Menschen, die im vergangenen Jahr bei ihrer Arbeit starben.

Auch in Italien sind prekäre Arbeitsverhältnisse und Schwarzarbeit keine Seltenheit. Bei seiner Audienz für die Nationale Vereinigung der italienischen Bauunternehmer im Vatikan sprach Franziskus an diesem Donnerstag dieses Problem und die damit verbundenen fatalen Umstände unumwunden an:

„Im vergangenen Jahr sind zu viele Menschen bei der Arbeit gestorben. Sie sind keine Zahlen, sie sind Menschen. Auch auf Baustellen hat es Tragödien gegeben, die wir nicht ignorieren können. Wenn wir die Sicherheit am Arbeitsplatz als Kostenfaktor betrachten, gehen wir leider von einer falschen Annahme aus. Die Menschen sind der wahre Reichtum.

Das erinnert mich an den Bau des Turms von Babel. Damals war die Herstellung der Ziegel schwierig, denn man musste das Stroh und das Gras nehmen, dann die Masse herstellen, backen ... aber das war eine Riesenarbeit. Ein Ziegelstein kostete, ich will nicht sagen ein Vermögen, aber er kostete Geld. Aber wenn beim Bau des Turms von Babel ein Ziegelstein herunterfiel, war das eine Tragödie, und der Arbeiter, der dafür verantwortlich war, wurde bestraft. Wenn ein Arbeiter herunterstürzte, passierte nichts. Das sollte uns zu denken geben. Der wahre Reichtum sind die Menschen: Ohne sie gibt es keine funktionierende Gemeinschaft, kein Unternehmen, keine Wirtschaft."

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Sichere Arbeit und transparenter Wettbewerb

Sicherheit am Arbeitsplatz bedeute Legalität und Schutz der menschlichen Ressourcen, schärfte der Papst ein. Erneut sprach sich Franziskus grundsätzlich für Transparenz und ein ethisch fundiertes Wirtschaften aus, das er von einer „utilitaristischen Marktlogik“ abgrenzte. 

„Wettbewerb allein ist nicht genug. In der utilitaristischen Logik des Marktes kann dies zu einer Opposition bis hin zur Eliminierung des anderen führen. Sie gaukelt uns vor, dass wir den anderen besiegen können oder dass die Niederlage des anderen in die Wirtschaftsleistung einfließen muss. Wenn dies geschieht, untergräbt es das soziale Gefüge des Vertrauens, das das Funktionieren des Marktes selbst ermöglicht. Wettbewerb muss ein Anreiz sein, besser und besser zu werden, und nicht der Wunsch nach Vorherrschaft und Ausgrenzung.

Unlauteren Wettbewerb vermeiden

Aus diesem Grund ist die Transparenz der Entscheidungsprozesse und der wirtschaftlichen Entscheidungen von wesentlicher Bedeutung. Wettbewerb und Transparenz: gemeinsam. Sie ermöglicht es, unlauteren Wettbewerb zu vermeiden, der im Wirtschafts- und Beschäftigungsbereich oft den Verlust von Arbeitsplätzen, die Förderung von Schwarzarbeit oder unterbezahlter Arbeit bedeutet. Das führt dazu, dass Formen der Korruption gefördert werden, die sich aus dem Dunstkreis von Illegalität und Ungerechtigkeit speisen. Und das ist nicht der richtige Weg: Es ist ein Weg, der krank ist und nicht gut."

In seiner Ansprache ging Franziskus von Jesu Metapher des klugen und törichten Hausbaus aus. Scharlatane bauten auf Sand, Kluge auf Felsen, hatte dieser gepredigt (vgl. Lk 6, 46-49). Gläubige Christen setzten auf Nachhaltigkeit und blickten in die Zukunft, knüpfte der Papst daran an. Im Bausektor bedeute dies, sichere und nachhaltig gewonnene Materialien zu verwenden und Arbeit gut zu gestalten. Außerdem gelte es im Wohnungsbau und in der Stadtplanung stets die Lebensqualität der Menschen im Blick zu behalten und deren Bedürfnisse mit einzubeziehen.

Der Nationale Verband der Bauunternehmer wurde 1946 als Unternehmerverband gegründet und vertritt italienische Unternehmen aller Größenordnungen, die im Bausektor tätig sind.

(vatican news – pr)

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20. Januar 2022, 12:48