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Papst Franziskus am Samstag bei der Predigt in der Chiesa del Gesu' - der Mutterkirche des Jesuitenordens in Rom. Papst Franziskus am Samstag bei der Predigt in der Chiesa del Gesu' - der Mutterkirche des Jesuitenordens in Rom. 

Papst: Vom Hilferuf der Welt aufrütteln lassen

Papst Franziskus hat den Jesuitenorden - dem er selbst angehört - aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und den Menschen in ihrem Leid und bei Problemen beizustehen. Der Papst hielt am Samstagnachmittag die Predigt bei der Heiligen Messe zum Gedenken an die Heilisgprechung des Gründers des Ordens vor 400 Jahren. Auch auf den Krieg in der Ukraine ging Franziskus kurz ein.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Am 12. März 1622, vor genau 400 Jahren, hat Papst Gregor XV.  den Spanier Ignatius von Loyola heilig gesprochen, den Gründer des Jesuitenordens. Neben ihm wurden auch Franz Xaver, Teresa von Avila und Isidor von Madrid sowie der Italiener Philipp Neri heiliggesprochen. In Erinnerung an dieses Ereignis feierten Vertreter des Jesuitenordens und weiterer Orden sowie Gläubige in Rom am Samstagnachmittag eine Heilige Messe in der Mutterkirche des Jesuitenordens. Der Feier stand der Generalobere des Jesuitenordens,  Pater Arturo Sosa vor - die Predigt hielt jedoch Papst Franziskus persönlich. Dabei führte er aus, was seiner Meinung nach für Jesuiten besonders wichtig ist, etwa das Gebet.

Hier im Audio: Papst Franziskus: Vom Hilferuf der Welt aufrütteln lassen

„Wenn das Gebet lebendig ist, hebt es einen innerlich aus den Angeln, es belebt das Feuer der Mission, es entfacht die Freude neu, es fordert uns immer wieder heraus, uns vom Hilferuf der Welt aufrütteln zu lassen." An dieser Stelle ging der Papst auch auf den Krieg in der Ukraine ein: „Fragen wir uns, wie wir den aktuellen Krieg in unserem Gebet vor Gott bringen", gab er zu bedenken. An der Messe hatten auch zehn Flüchtlingsfrauen aus verschiedenen Teilen der Welt teilgenommen, die vom Jesuitenflüchtlingsdienst in Rom betreut werden. Sie überreichten Papst Franziskus am Ende der Messe unter Applaus einige Geschenke.

„Fragen wir uns, wie wir den aktuellen Krieg in unserem Gebet vor Gott bringen“

In seiner Predigt hatte Franziskus neben dem Gebet seinen Mitbrüdern im Orden weitere Dinge besonders ans Herz gelegt: Jeden Tag ihre persönliche Berufung als Gnade zu sehen, in Gemeinschaft zu sein und die gemeinsame Geschichte in die Hand zu nehmenEbenso lud er dazu ein, aus sich herauszugehen auf die Menschen zu, gerade auch in schwierigen Situationen, und zu versuchen die Welt zum Besseren zu verändern:

Messe für Jesuiten

„Eines der Dramen unserer Zeit besteht darin, dass wir die Augen vor der Realität verschließen und uns abwenden. Möge die heilige Teresa uns helfen, aus uns selbst herauszugehen und mit Jesus auf den Berg zu steigen, damit wir erkennen, dass der Herr sich auch durch die Leiden unserer Brüder und Schwestern, die Nöte der Menschheit, die Zeichen der Zeit zu erkennen gibt", so der Appell des Papstes.

„Eines der Dramen unserer Zeit besteht darin, dass wir die Augen vor der Realität verschließen und uns abwenden“

Auch auf die Gabe der Unterscheidung , die in der ignatianischen Spiritualität besondere Bedeutung hat, ging Papst Franziskus ein:

„Wir sind oft versucht, in der Kirche und in der Welt, im geistlichen Bereich wie in der Gesellschaft, viele sekundäre Bedürfnisse als primär zu betrachten. Mit anderen Worten: wir laufen Gefahr, uns auf Bräuche, Gewohnheiten und Traditionen zu konzentrieren, die unser Herz an das Vergängliche binden und uns das vergessen lassen, was bleibt. Wie wichtig ist die Bildung des Herzens, damit es unterscheiden kann, was Gott entspricht und bleibt, von dem, was der Welt entspricht und vergeht!"

Die Gabe der Unterscheidung  sei „ein kostbares Erbe" und „ein Schatz, der zu allen Zeiten der Kirche und der Welt zukommen" solle und nicht nur für den Jesuitenorden, sondern auch für die ganze Kirche wesentlich sei, so Papst Franziskus.

(vatican news - sst)

 

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12. März 2022, 17:28