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Papst Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch Papst Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch 

Papst: „Friede Jesu überwältigt andere nicht“

Jesu Friede überwältigt nicht und ist schon gar nicht bewaffnet. Darüber hat der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz gesprochen. Dabei geißelte er den Krieg als „Frevel an Gott“.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Jesus, der auf einem Esel-Fohlen feierlich in Jerusalem einreitet: Von diesem Bild ging Papst Franziskus in seiner Katechese aus, um über die Sanftmut und Milde dieses „Königs“ zu sprechen, an den große Erwartungen geknüpft wurden: Er möge Jerusalem vor der römischen Besatzung befreien, den sozialen Frieden wiederherstellen, die Massen mit Brot speisen und große Wunder vollbringen und mehr Gerechtigkeit in die Welt bringen, zählte der Papst auf. Allein in der vatikanischen Audienzhalle hörten ihm etwa 7000 Menschen zu.

„Aber Jesus spricht nie von so etwas. Er hat ein anderes Ostern vor sich“, entgegnete er dann. „Das Einzige, was ihn bei der Vorbereitung seines Einzugs in Jerusalem interessiert, ist ,ein Fohlen, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat‘ (V. 30). So bringt Christus den Frieden in die Welt: durch Sanftmut und Milde, symbolisiert durch das angebundene Fohlen, auf dem noch nie jemand geritten ist.“

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Nicht allein eine Pause zwischen den Kriegen

„„Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch“ (Joh 14,27).“

Gottes Art, die Dinge zu tun, sei „anders als die der Welt“, machte Franziskus deutlich. Das habe Jesus seinen Jüngern versucht klarzumachen. „Der Friede, den Jesus uns an Ostern schenkt, ist nicht der Friede, der den Strategien der Welt folgt, die glaubt, ihn durch Gewalt, Eroberung und verschiedene Formen des Zwangs erreichen zu können“, führte der Papst aus: „Dieser Frieden ist in Wirklichkeit nur eine Pause zwischen den Kriegen. Der Friede des Herrn folgt dem Weg der Sanftmut und des Kreuzes.“

Dieser Friede sei nicht „Frucht irgendeines Kompromisses“, sondern entstehe aus Hingabe und Selbstopfer, so Franziskus. Es sei ein „sanfter und mutiger Friede“, den die Welt nicht verstand – denn die Menge, die Jesus erst feierte und lobte, rief ein paar Tage später schon zur Kreuzigung auf.

Mit einer weiteren Szene, diesmal aus dem Werk „Die Brüder Karamasow“ des russischen Schriftstellers Dostojewski, machte der Papst dann noch deutlicher, um was es hier geht: Frieden nicht aus Macht, sondern aus Hingabe.

Dostojewskis Legende vom Großinquisitor erzählte von der Rückkehr Jesu auf die Erde. Wieder wird er bejubelt, doch dann vom Inquisitor verhaftet, der die weltliche Logik vertritt. Er tadelt und verurteilt Jesus dafür, dass dieser „den Menschen lieber in Freiheit ließ, als ihn zu unterjochen und seine Probleme mit Gewalt zu lösen“, so Franziskus.

Friede Jesu ist niemals ein bewaffneter Friede

„Das ist die Täuschung, die sich in der Geschichte wiederholt: Die Versuchung eines falschen, auf Macht basierenden Friedens, der dann zu Hass und Verrat an Gott führt.“

Jesus hätte den Frieden in der Welt herstellen können, „indem er das freie, aber unsichere Herz des Menschen mit der Kraft einer höheren Macht beugt. - Aber er wollte es nicht“, so der Papst. Er sei gerade nicht der „Versuchung eines falschen, auf Macht basierenden Friedens, der dann zu Hass und Verrat an Gott führt“, verfallen.
Auch ließ sich Jesus vom Inquisitor nicht zu bitteren Worten verleiten, sondern küsste ihn sogar sanft auf seine Lippen. Dazu Franziskus:

„Der Friede Jesu überwältigt andere nicht, er ist niemals ein bewaffneter Friede. Die Waffen des Evangeliums sind das Gebet, die Zärtlichkeit, die Vergebung und die unentgeltliche Liebe zum Nächsten, zu jedem Nächsten. So bringen wir den Frieden Gottes in die Welt. Deshalb ist die bewaffnete Aggression dieser Tage, wie jeder Krieg, ein Frevel an Gott, ein gotteslästerlicher Verrat am Herrn von Ostern, der sein sanftmütiges Gesicht dem des falschen Gottes dieser Welt vorzieht.“

Mit Blick auf das Osterfest rief der Papst dann alle Christen dazu auf, „vom weltlichen Gott zum christlichen Gott überzugehen, von der Gier, die wir in uns tragen, zur Liebe, die uns befreit, von der Erwartung eines gewaltsam herbeigeführten Friedens zur Verpflichtung, den Frieden Jesu konkret zu bezeugen“:

„Stellen wir uns vor den Gekreuzigten, die Quelle unseres Friedens, und bitten wir ihn um Frieden im Herzen und Frieden in der Welt.“


(vatican news – pr)
 

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13. April 2022, 09:52