Papst betet in Paulusgrotte: „Gnade eines guten Herzens“
Anne Preckel - Vatikanstadt
Der Papst betete bei seiner Einkehr in Rabat an jenem Ort, an dem nach der Tradition der Völkerapostel Paulus im Jahr 60 n. Chr. nach einem Schiffbruch drei Monate lang gelebt haben soll. Die Paulusgrotte, die sich unter der St.-Pauls-Kirche in Rabat befindet, haben bereits Franziskus‘ Vorgänger Papst Benedikt XVI. und Johannes Paul II. bei ihren Maltareisen aufgesucht.
Vor der Basilika wurde Franziskus am Sonntagmorgen begeistert von Fähnchen schwenkenden Gläubigen begrüßt. Er betrat die barocke Kirche durch einen Seiteneingang und stieg, begleitet vom maltesischen Erzbischof Charles J. Scicluna, direkt in die Grotte hinab.
Für eine Kultur der Gastfreundschaft
In der Grotte entzündete Franziskus mit einer Kerze eine Votivlampe und sprach dann vor der Statue des Völkerapostels stehend ein Gebet. Darin ging er auf den Schiffbruch des Paulus und die „ungewöhnliche Menschenfreundlichkeit“ und vorurteilsfreie Gastfreundschaft ein, die die Inselbewohner Maltas dem Völkerapostel und seinen Gefährten entgegengebracht hatten.
Obwohl die Malteser weder Namen noch Herkunft oder sozialen Status der Gestrandeten kannten und „keine Zeit für Fragen, Beurteilung, Analysen und Berechnungen“ blieb, stand für sie außer Frage, „dass sie Hilfe brauchten“, wie Franziskus hervorhob. Die Insulaner leisteten dann auch tatkräftig Unterstützung und empfingen die Gäste „mit offenem Herzen“.
Davon ausgehend bat Papst Franziskus im Gebet vor der Statue des Paulus um „die Gnade eines guten Herzens“. Dabei mahnte er erneut eine Willkommenskultur für Flüchtlinge an, „die in den Wellen des Meeres ums Überleben kämpfen“, er wandte sich gegen Gleichgültigkeit und warb für menschliche Geschwisterlichkeit.
Zurück in der Basilika trug sich der Papst dann in das Ehrenbuch ein und wechselte ein paar Worte mit Gläubigen und maltesischen Kirchenvertretern. Mit einem weiteren Gebet bat er um eine Stärkung des Glaubens – „damit alle mit Weisheit erfassen, welche Liebe sie erschaffen, welches Blut sie erlöst, welcher Geist sie erneuert hat“ – und segnete vor dem Verlassen der Kirche alle Anwesenden. Als Geschenk hinterließ der Papst bei seinem Besuch in der St.-Pauls-Kirche in Rabat eine Stehlampe aus versilbertem Messing, auf der die Aufschrift „PAX“ und eine Medaille mit dem Papstwappen abgebildet sind.
Herzstück der Paulus-Verehrung auf Malta
Der heilige Paulus ist Schutzpatron Maltas. Die Pfarrkirche von Rabat steht im Zentrum der Paulus-Verehrung auf der Mittelmeerinsel. In der unter der Kirche befindlichen Grotte soll Paulus nach seinem Schiffbruch gelebt haben. Ein Auszug aus der biblischen Apostelgeschichte, die von dem Schiffbruch erzählt, steht in mehreren Sprachen auf einer Säule neben der St.-Pauls-Kirche geschrieben. Bereits Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. hatten diesen bedeutsamen Ort im Jahr 2010 beziehungsweise 1990 aufgesucht.
(vatican news – pr)
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