Papst: Ältere Menschen können Lehrer für friedliche Lebensweise sein
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Die Welt erlebt eine Zeit großer Prüfungen, zunächst durch den unerwarteten, heftigen Sturm der Pandemie und dann durch einen Krieg, der den Frieden und die Entwicklung auf globaler Ebene beschneidet. Es ist kein Zufall, dass der Krieg zu der Zeit nach Europa zurückgekehrt ist, in der die Generation, die ihn im letzten Jahrhundert erlebt hat, ausstirbt", heißt es in dem Schreiben, das der Vatikan diesen Dienstag veröffentlichte.
Viele verschiedene Formen der Gewalt bedrohten die Menschheit und auch ihre Umwelt, mahnt der Papst. Franziskus ruft daher eindringlich zu Wandel - und sieht hier auch ältere Menschen in der Pflicht:
„Angesichts all dessen brauchen wir eine tiefgreifende Veränderung, eine Umkehr, die die Herzen entmilitarisiert und bewirkt, dass wir im Nächsten einen Bruder erkennen. Wir Großeltern und Senioren haben da eine große Verantwortung: Wir müssen den Frauen und Männern unserer Zeit lehren, den Nächsten mit demselben Verständnis und zärtlichen Blick anzuschauen wie unsere Enkelkinder. Wir sind durch die Fürsorge für andere in unserer Menschlichkeit gewachsen und können heute Lehrer für eine friedliche Lebensweise sein, die achtsam gegenüber den Schwächsten ist."
Heiliger Josef als Vorbild
Papst Franziskus hatte den katholischen Welttag der Großeltern und Senioren erst jüngst eingeführt; 2021 wurde er zum ersten Mal gefeiert. Der Tag wird jedes Jahr am 4. Sonntag im Juli begangen, das ist in diesem Jahr der 24. Juli. Diesmal steht er unter dem Motto „Sie tragen Frucht noch im Alter". In seinem aktuellen Schreiben erläutert der Papst dazu:
„Eine der Früchte, die wir zu tragen berufen sind, ist die Bewahrung der Welt. ,Wir sind alle auf den Knien unserer Großeltern gesessen, die uns in ihren Armen hielten`; aber heute ist es an der Zeit, auf unseren Knien - mit konkreter Hilfe oder auch nur mit Gebet - zusammen mit unseren eigenen die vielen verängstigten Enkelkinder sitzen zu lassen, die wir noch nicht kennen und die vielleicht vor dem Krieg fliehen oder unter ihm leiden. Lasst uns die Kleinen in der Ukraine, in Afghanistan, im Südsudan … in unser Herz schließen, so wie es der heilige Josef als ein zärtlicher und fürsorglicher Vater tat."
Alt bedeutet nicht „sinnlos"
Alte Menschen seien ein Segen und dürften nicht ausgestoßen werden, mahnt Franziskus. In diesem Zusammenhang verurteilt er auch erneut eine „Wegwerfkultur". Und ältere Menschen ermutigt der Papst, der selbst bereits 85 ist, weiter ein aktives Familien- und Glaubensleben zu führen. Franziskus räumt ein, dass es nicht immer leicht sei, das eigene älter werden und die damit einhergehenden Veränderungen zu akzeptieren. Gott begleite die Menschen jedoch in allen Lebensphasen:
„Bitten wir die Madonna, die Mutter der Zärtlichkeit, dass sie uns alle zu Mitarbeitern an der Revolution der Zärtlichkeit macht, damit wir gemeinsam die Welt von der Trübnis der Einsamkeit und vom Dämon des Krieges befreien können."
Papst Franziskus als positives Beispiel
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