Papst Franziskus und der Gute Hirt
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Ausgehend von diesen drei Verben erklärte Franziskus, dass Zuhören Verfügbarkeit und Zeit für den Dialog bedeute: etwas, das wir in unserer heutigen Zeit oft nur schwer finden würden.
„Heute werden wir oft mit Worten geradezu überschwemmt, von der Hektik erfasst, die uns das Gefühl gibt, immer etwas sagen und tun zu müssen. Wie schwer ist es, einander zuzuhören – in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz, ja sogar in der Kirche!,“ beklagte Franziskus und verwies auf die weitverbreitete Unsitte, andere nicht ausreden zu lassen und ihnen ins Wort zu fallen: „Doch für den Herrn ist gerade dieses Zuhören-Können wichtig. Er ist das Wort des Vaters, und der Christ ist ein Kind des Hörens, dazu berufen, mit dem Wort Gottes bei der Hand zu leben. Fragen wir uns, ob wir Kinder des Hörens sind, ob wir Zeit für das Wort Gottes finden, ob wir unseren Brüdern und Schwestern Raum und Aufmerksamkeit schenken. Wer anderen zuhört, hört auch auf den Herrn und umgekehrt. Und dann erlebt man etwas sehr Schönes, nämlich dass der Herr selbst zuhört: Er hört uns zu, wenn wir zu ihm beten, wenn wir uns ihm anvertrauen, wenn wir ihn anrufen.“
In der Not gibt der Herr uns Halt
Zum zweiten Verb erklärte Franziskus, dass „kennen“ im biblischen Sinne gleichbedeutend sei mit „lieben“:
„Wenn wir den Guten Hirten an unserer Seite haben, machen wir die Erfahrung, die der Psalm wie folgt beschreibt: Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir. Der Herr gibt uns Halt, vor allem im Leid, in den Nöten, in den Krisen: er stärkt uns, indem er sie mit uns durchlebt. Und so können wir gerade in schwierigen Situationen entdecken, dass uns der Herr kennt, dass wir von ihm geliebt werden,“ so der Papst weiter.
Schaffen wir uns unserem Leben Raum für Gott?
Auch wir müssten uns also fragen, ob wir in unserem Leben Raum schaffen für Gott. Denn wer höre und sich angenommen fühle, der würde dem Hirten auch folgen, stellte Franziskus den inneren Zusammenhang zwischen den drei Verben heraus.
„Und was tun jene, die Christus nachfolgen? Sie gehen dorthin, wohin Christus geht; sie folgen demselben Weg, gehen in dieselbe Richtung. Der Herr macht sich auf die Suche nach denen, die sich verirrt haben er interessiert sich für die, die fernstehen, nimmt sich die Situation der Leidenden zu Herzen. Er versteht es, mit den Weinenden zu weinen, er reicht dem Nächsten die Hand, trägt ihn auf seinen Schultern. Und was ist mit mir? Lasse ich mich von Jesus lieben und gehe ich von der Liebe zu ihm dazu über, ihn nachzuahmen?“, so der abschließende Denkanstoß des Papstes zum vierten Sonntag der Osterzeit.
(vaticannews – skr)
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