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Der Papst bei de Audienz im Vatikan Der Papst bei de Audienz im Vatikan 

Papst an Ordensfrauen: Lebt euren Dienst ohne Entmutigung

Franziskus hat an diesem Samstag Ordensfrauen der „Maestre pie Filippini“ sowie Gläubige der Diözesen Viterbo und Civitavecchia-Tarquinia in Audienz empfangen. Der Papst sagte den Gästen: „Wir dürfen Jesus nicht in den Mittelpunkt stellen, sondern vielmehr müssen wir uns von dem Zentrum entfernen, das einzig ihm gehört.“

Mario Galgano - Vatikanstadt

Leben um zu dienen, ohne „sich in die Sakristei einzuschließen“, ohne „Entmutigung und Nostalgie“ nachzugeben, ohne dem falschen Anspruch vieler Gottgeweihter zu verfallen, „Jesus in den Mittelpunkt zu stellen“. Diese Ratschläge zählte der Papst an diesem Samstag bei der Audienz auf und erläuterte: „Wir sind es, die sich von der Mitte entfernen müssen, die ihm gehört.“ Und gab dann auch einige Hinweise für das praktische und geistliche Leben an die Ordensfrauen vom Institut der Filippini-Schwestern (Maestre Pie Filippine) und an die Gläubigen der Diözesen Viterbo und Civitavecchia-Tarquinia mit auf den Weg. Franziskus empfing sie gemeinsam in der Audienzhalle, begleitet von Bischöfen, Priestern, Bürgermeistern, Vertretern der Behörden und Erstkommunions-Kindern.

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Erziehung zur Weitergabe des Lebens

Der Papst kam im Rollstuhl an, begleitet von tosendem Applaus, zu einem festlichen Anlass: dem 350. Geburtstag der Ordensgründerin, der Heiligen Lucia Filippini, die in den beiden Diözesen des nördlichen Latiums besonders verehrt wird, die zur Audienz kamen. „Eine kostbare Zeit“, sagte der Papst, um „zu den Quellen zurückzukehren“ und „neue Energie für die Zukunft zu schöpfen“. Und mit diesem doppelten Blick auf Vergangenheit und Zukunft ermahnt der Papst die anwesenden Ordensfrauen, Zeuginnen zu sein und dieser „anspruchsvollen“ Mission zu folgen, die der Name bereits auferlegt: „Maestre“, also „Lehrerinnen“.

„Ein Lehrer oder Lehrerin ist der- oder diejenige, der oder die lehrt. Ein Sprichwort besagt jedoch, dass wir nicht lehren, was wir wissen, sondern was wir sind. An andere geben wir weiter, was wir im Inneren sind. Es reicht nicht aus, den Kopf mit Ideen zu füllen, das ist nicht erziehen; erziehen heißt, leben übertragen. Und ein Lehrer zu sein bedeutet, eine Mission zu leben. Wenn wir andererseits gute Reden halten, aber das Leben in eine andere Richtung geht, laufen wir Gefahr, nur Schauspieler zu sein, die eine Rolle spielen, aber keine Erzieher.“

Jesus wird nicht belehrt, er bezeugt

Die heilige Lucia, die oft mit dem Kruzifix in der Hand oder beim Zeigen darauf dargestellt wird, „hielt den lebensspendenden Gott vor Augen und fühlte sich berufen, das Leben zu einem Geschenk zu machen“. So „übertrug sie anderen, was sie im Herzen trug: keine Predigten, keine Theorien, sondern Inhalt und Leben, Inhalt des Lebens“.

Ihr Beispiel zeige, dass wir uns nicht damit zufrieden geben könnten, „Jesus zu lehren“, betonte der Papst: „Jesus bezeugt vor allem sich selbst“.

„Gott teilt sich nur mit, wenn er in unserem Leben lebt, wenn er unsere Zuneigung erfüllt, wenn er unsere Gedanken eint und unser Handeln inspiriert. Und was ist der Beweis dafür? Unsere Offenheit für andere: Wer den Herrn kennt, schließt sich nicht in die Sakristei ein, sondern lebt, um zu dienen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wo oder was von ihm verlangt wird.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Raus aus der Mitte

Aus dieser Perspektive heraus lud der Papst alle auch ein, die Schwierigkeiten des Ordenslebens zu betrachten, beginnend mit dem Mangel an Berufungen: „Ich möchte Ihnen einige Ratschläge geben, die nicht die unmittelbare Lösung dieser Probleme darstellen, aber den Hauptweg, sie anzugehen: Wir sind nicht vor allem dazu aufgerufen, ‚Jesus in den Mittelpunkt zu stellen, als ob wir die Protagonisten wären; wir sind zuallererst aufgerufen, uns aus der Mitte, die ihm gehört, zu entfernen und die Weihe als Berufung zum Dienst zu leben.“

Mutig neue Wege im Gleichschritt mit der Zeit gehen

So „darf Jesus in uns wirken, wie er will, und uns lehren, Resignation und Nostalgie zu überwinden, unsere komplexe Zeit zu lesen, mutig neue Wege im Gleichschritt mit der Zeit zu gehen“, betonte Franziskus. „Wir werden gute Lehrer sein, wenn wir Jünger bleiben, die jeden Tag mit Freude zum Dienen berufen werden!“

„Gott kann nicht aufhören, mein Vater zu sein“

Einen zweiten Gedanken richtete der Papst an die „treuen Anhänger“ der Heiligen Lucia Filippini. Es sei ihr „Geheimnis“, das diese Frau bewahrt habe: „In ständigem Vertrauen auf Gott zu leben, weil er - so sagte sie - ,nicht aufhören kann, mein Vater zu sein'“, erläuterte Franziskus.

„Oft machen wir uns im Leben Sorgen, weil wir viele Dinge hinterlassen müssen: einige Sicherheiten, die Jahre der Jugend, ein bisschen Gesundheit, vielleicht geliebte Menschen ... Nun, wenn es im Leben Menschen und Dinge gibt, die wir früher oder später verlassen müssen, so gibt es doch eine Präsenz, die uns nie verlassen wird, eine grundlegende Gewissheit, die uns immer begleiten wird und die nichts und niemand jemals auslöschen kann: Gott kann nicht aufhören, mein Vater zu sein.“

Gott – fügt Papst Franziskus hinzu – könne nicht aufhören, „mein Vater“ zu sein. „Ist das schön, nicht wahr? Sollen wir es alle gemeinsam wiederholen? Gott kann nicht aufhören, mein Vater zu sein. Trage diesen Gedanken in deinem Herzen… “. Alles „kann uns enttäuschen, aber nicht die Zärtlichkeit Gottes“, schloss der Papst. „Lasst uns immer daran denken, besonders in dunklen Momenten: Gott verlässt uns nie, weil er nicht aufhören kann, ein Vater zu sein.“

(vatican news)

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

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14. Mai 2022, 13:09