Papst Franziskus beim Regina Coeli: Liebe bedeutet Raum lassen
Der Himmelfahrt Jesu, die wir auch im Glaubensbekenntnis bezeugen, gehen zwei Handlungen des Gottessohnes voraus, nämlich die Ankündigung der Gaben des Geistes und die Segnung der Jünger, erinnert Franziskus mit Blick auf die Beschreibung des Lukasevangeliums (vgl. V. 24,46-53). Er werde ihnen den senden, „den mein Vater euch verheißen hat“, verspricht Jesus dort in Bezug auf den Heiligen Geist seinen Freunden. Dies führe zum Verständnis eines wichtigen Aspektes, erläutert Franziskus in seiner Katechese: „Jesus lässt die Jünger nicht im Stich. Er fährt in den Himmel auf, aber er lässt uns nicht allein. Im Gegenteil, gerade indem er zum Vater aufsteigt, sorgt er für die Ausgießung seines Geistes.“
Dies sei auch ein Zeichen für die Liebe Jesu zu den Menschen, da er mit seiner Gegenwart deren Freiheit eben gerade nicht einschränken wolle, gibt der Papst zu bedenken. „Im Gegenteil, er schenkt uns Raum, denn wahre Liebe erzeugt immer eine Nähe, die nicht erdrückt, sondern uns zu Protagonisten macht.“ Indem er in den Himmel auffahre, bleibe Jesus nicht mehr „körperlich“ einigen wenigen nahe, sondern er sei „mit seinem Geiste allen nahe“.
Auch die zweite Handlung, die im Lukasevangelium beschrieben wird – Christus erhebt seine Hände und segnet die Apostel (vgl. V. 50) – sei in diesem Zusammenhang bedeutungsvoll. Denn mit dieser priesterlichen Geste wolle der Evangelist ausdrücken, dass „Jesus der große Priester unseres Lebens ist“: „Jesus geht zum Vater hinauf, um für uns einzutreten, um ihm unser Menschsein zu präsentieren. So stehen vor den Augen des Vaters mit der Menschheit Jesu unser Leben, unsere Hoffnungen und unsere Verletzungen und werden dort für immer sein.“
Heute gelte es, an die „Gaben des Geistes“ zu denken, die wir von Jesus erhalten haben, „um Zeugen des Evangeliums zu sein“, so der Papst abschließend: „Wir sollten uns fragen, ob wir das wirklich sind; und auch, ob wir fähig sind, andere zu lieben, indem wir sie frei geben und ihnen Raum lassen. Und dann: Wissen wir, wie wir uns zu Fürsprechern für andere machen können, das heißt, wissen wir, wie wir für sie beten und ihr Leben segnen können? Oder bedienen wir uns der anderen für unsere eigenen Interessen?“
In diesem Zusammenhang sollten wir das „wahre Fürbittgebet“ lernen, „die Fürsprache für die Hoffnungen und Leiden der Welt, für den Frieden“, so die Aufforderung des Papstes. Mit „unseren Augen und unseren Worten“ sollten wir diejenigen segnen, „denen wir täglich begegnen!“
(vatican news – cs)
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