Franziskus äußert Sorge über Synodalen Weg in Deutschland
In einem bereits vor einem knappen Monat geführten Interview mit den Jesuitenzeitschriften, das am Dienstag erschien, verlieh der Papst erneut seiner Befürchtung Ausdruck, das Reformvorhaben der Kirche in Deutschland sei zu abgehoben. „Problematisch wird es, wenn der Synodale Weg von den intellektuellen, theologischen Eliten ausgeht und stark von äußeren Zwängen beeinflusst wird. Es gibt einige Diözesen, in denen der Synodale Weg mit den Gläubigen, mit dem Volk, langsam beschritten wird.“
Franziskus verwies auf seinen Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland von 2019. Er habe diesen Brief selbst geschrieben und einen Monat lang dazu gebraucht. „Ich wollte die Kurie nicht einbeziehen. Ich habe es selbst gemacht“, so der Papst. „Dort habe ich geschrieben, was ich denke.“
Erneuerung? Eher spontane Dinge
Mit Blick auf kirchliche Erneuerung in Europa merkte der Papst an, er sehe eine Erneuerung „in den spontanen Dingen, die entstehen: Bewegungen, Gruppen, neue Bischöfe, die sich daran erinnern, dass ein Konzil hinter ihnen steht“. Auch „Gruppen, die der Kirche durch soziale oder pastorale Hilfe ein neues Gesicht geben“ seien „Zeichen der Erneuerung“, etwa in Frankreich, so der Papst weiter.
Sorge äußerte der Papst weiter über rückwärtsgewandte Gruppen in der Kirche, die hinter das Zweite Vatikanische Konzil zurückwollten. „Der Restaurationismus ist gekommen, um das Konzil zu knebeln“, formulierte der Papst. In den USA gebe es etwa eine „beeindruckende Zahl“ an rückwärtsgewandten Gruppen, auch aus Argentinien sei ihm über Schwierigkeiten diesbezüglich berichtet worden. Diese Gruppierungen akzeptierten das Konzil „in einigen Bereichen noch nicht“, so der Papst. Man müsse hier wohl Geduld haben. So sei es „auch wahr, dass es ein Jahrhundert dauert, bis ein Konzil Wurzeln schlägt. Wir haben also noch vierzig Jahre Zeit, um sie zu etablieren“, so Franziskus.
Nicht hinter das Konzil zurück
Es gelte heute „Persönlichkeiten zu retten, die das Konzil und die Treue zum Papst verteidigt haben“, empfahl der Papst. Als Beispiel eines kirchlichen Erneuerers in nachkonziliarer Zeit nannte er den spanischen Jesuiten-Generaloberen P. Pedro Arrupe, der in den 1970er Jahren von konservativen kirchlichen Kräften zu blockieren versucht wurde, von Papst Paul VI. jedoch gewürdigt wurde. „Für uns ist dieser General heute ein Heiliger, aber er musste viele Angriffe über sich ergehen lassen“, erinnerte Franziskus, der selber Jesuit ist.
-Zuletzt aktualisiert um 11.38 Uhr; der Teil zum Konzil-
(vatican news – gs/pr)
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