Papst an Comboni-Missionare: „Zeugnis abgeben vom Stil Gottes“
Die große Comboni-Familie umfasst über 3.000 Missionare und Missionarinnen, die heute nicht nur in Afrika, sondern auch Amerika, Asien und Europa tätig sind. Papst Franziskus erinnerte in seiner Ansprache an den missionarischen „Schub“, der große Missionare und Ordensgründer wie Daniel Comboni (1831-1881) und Franziska Xaviera Cabrini (1850-1917) beseelte.
Warnung vor Selbstbezogenheit und Zwist
„Dieser Schub ermöglichte es ihnen, über sich hinauszuwachsen: nicht nur über geografische Grenzen, sondern vor allem über ihre eigenen persönlichen Grenzen. Das ist ein Motto, das eure Herzen aufwühlen muss: Geht weiter und darüber hinaus, schaut immer auf den Horizont, denn es gibt immer einen Horizont, über den man hinausgehen kann. Es ist der Impuls des Heiligen Geistes, der uns aus uns selbst herausführt, aus unserer Verschlossenheit, aus unserer Selbstbezogenheit, und uns dazu bringt, auf andere zuzugehen, an die Peripherien, wo der Durst nach dem Evangelium am größten ist.“
Diese „hässlichste Versuchung" der Selbstbezogenheit gebe es auch im Ordensleben, merkte Franziskus an. Hilfreich zur Überwindung dieser Versuchung sei Selbstreflektion, eine „Spiritualität des Spiegels", empfahl der Papst. Und er klagte auch über andere Probleme, die in diesen Kontexten nicht selten zu beobachten seien:
„Oft stellen wir fest, dass einige Ordensgemeinschaften eine wahre Hölle sind, eine Hölle der Eifersucht, der Machtkämpfe ... und wo ist die Liebe? Es ist seltsam, diese religiösen Gemeinschaften, die Regeln haben, sie haben ein System des Lebens ... aber die Liebe fehlt. Es gibt so viel Neid, Eifersucht, Machtkämpfe, und sie verlieren das Beste, nämlich das Zeugnis der Liebe, das die Menschen anzieht: die Liebe zwischen uns, dass wir nicht aufeinander schießen, sondern immer vorwärts gehen", so Franziskus.
Missionare als Jünger
Papst Franziskus rief die rund 70 Ordensvertreter bei der Audienz dazu auf zu, bei ihrer Mission Zeugnis abzugeben von einem „Stil Gottes“ – „wo immer Sie sind und wo immer der Geist Sie hinführt“. Es gehe um „Nähe, Mitleid, Zärtlichkeit“, betonte Franziskus, weniger darum, alles durchzuorganisieren. Auch Proselytismus sollten Missionare nicht betreiben, führte er aus:
„Es ist nicht unser Werk, sondern es ist die Liebe Christi, die durch uns wirkt. Dies ist das Geheimnis des christlichen Lebens und insbesondere der Mission, überall, in Europa wie in Afrika und anderen Kontinenten. Der Missionar ist der Jünger, der so mit seinem Meister und Herrn verbunden ist, dass seine Hände, sein Geist, sein Herz ,Kanäle‘ der Liebe Christi sind. Der Missionar betreibt keinen Proselytismus, nein. Denn die ,Frucht‘, die er sich von seinen Freunden wünscht, ist keine andere als die Liebe, seine Liebe, die vom Vater kommt und die er uns mit dem Heiligen Geist schenkt."
Seligpreisungen
Mission, Initiativen und alle Aspekte des Ordenslebens müssten vom Heiligen Geist durchdrungen sein, von einem „Stil der Evangelisierung“, erinnerte der Papst weiter: „Wir können vieles tun: Initiativen, Programme, Kampagnen... vieles; aber wenn wir nicht in Ihm sind und wenn Sein Geist uns nicht durchdringt, ist alles, was wir tun, nichts in Seinen Augen, das heißt, es ist nichts wert für das Reich Gottes.“ Es brauche dabei Freude, Sanftmut, Mut, Geduld, Barmherzigkeit, Hunger und Durst nach Gerechtigkeit und Friedfertigkeit, empfahl er seinen Zuhörern Jesu Seligpreisungen als Orientierung.
(vatican news – pr)
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