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Bei der Begegnung an diesem Freitag im Vatikan Bei der Begegnung an diesem Freitag im Vatikan 

von der Leyen im Vatikan: Gemeinsamer Einsatz für Kriegsende

Um einen gemeinsamen Einsatz für ein Ende des Kriegs in der Ukraine ging es heute bei Gesprächen der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Vatikan.

Die Europäische Union und der Heilige Stuhl drängen beide auf einen baldigen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen in der Ukraine. Bei von der Leyens Gespräch mit dem Papst und den Spitzen des Vatikan sei an „die gemeinsame Verpflichtung, sich für die Beendigung des Krieges in der Ukraine einzusetzen“ erinnert worden, heißt es in einem kurzen Statement, das das vatikanische Presseamt im Anschluss an die Audienz veröffentlichte. Bei dem etwa 20-minütigen Austausch im Staatssekretariat sei „den humanitären Aspekten und den Auswirkungen des anhaltenden Konflikts auf die Ernährung“ besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden, heißt es darin weiter.

Den Angaben nach traf von der Leyen Papst Franziskus und wurde dann wie üblich von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenbauftragten Erzbischof Paul Richard Gallagher empfangen. Bei dem Gespräch sei es außerdem um „Schlussfolgerungen der Konferenz über die Zukunft Europas und deren Folgen für die künftige Gestaltung der Union“ gegangen.

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Einheit und gemeinsame Lösungen, um Frieden zu schaffen

Die EU-Kommissionspräsidentin twitterte nach dem Treffen, der Papst und sie seien sich einig, dass dieser Krieg beendet werden müsse, „damit der Frieden nach Europa zurückkehrt. Wir stehen an der Seite derer, die unter der Zerstörung in der Ukraine leiden."

Von der Leyen hält sich seit Donnerstag in Rom auf und traf bereits Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella mit dem sie ebenfalls über den Ukraine-Krieg sprach. Bei dem „Schockwellen verursachenden Krieg Putins" sei es wichtig, dass Europa geeint bleibe und gemeinsame Lösungen finde, schrieb die 63-Jährige später auf Twitter. Zuvor war sie mit Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri zusammengetroffen.

Bei Konferenzeröffnung im Vatikan: „Der Natur etwas zurückgeben“

Am Donnerstag hatte Ursula von der Leyen im Vatikan zudem eine Veranstaltung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften über Perspektiven der ökologischen Nachhaltigkeit eröffnet. Die Konferenz „Reconstructing the Future for People and Planet“ steht im Zusammenhang mit der 2020 von der EU-Kommission gestarteten Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ als Begleitung zur Umsetzung des „Green Deal", der die Klimaneutralität Europas bis 2050 zum Ziel hat.

Europa könne zeigen, dass es möglich ist, „eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen, die der Natur und der menschlichen Gesundheit einen eigenen Wert gibt“, zeigte sich von der Leyen in ihrer Ansprache zur Konferenzeröffnung zuversichtlich. Auch gebe es nicht notwendigerweise einen „Zielkonflikt zwischen Wirtschaftswachstum und Kohlenstoffreduzierung“, fuhr sie fort. Gesellschaften könnten „gedeihen, ohne künftige Generationen zu gefährden“, sagte sie.

von der Leyen mit Kardinalstaatssekretär Parolin
von der Leyen mit Kardinalstaatssekretär Parolin

Die Menschheit habe diese Verantwortung schon zu lange vergessen, kritisierte von der Leyen. „Generation für Generation hat die Natur über die Grenzen unseres Planeten hinaus ausgebeutet. Wir haben genommen, verschmutzt, entsorgt. Und das muss aufhören. Wir brauchen ein neues Modell, das der Natur etwas zurückgibt, anstatt ihr etwas wegzunehmen“, so die EU-Politikerin, die in ihrer Rede aus Papst Franziskus‘ Enzyklika „Laudato si“ zitierte.

Nachhaltigkeit, Schönheit, Beteiligung

Nach Darstellung der EU-Politikerin braucht es „vom Klimawandel inspirierte Lösungen“ und eine Verbesserung des menschlichen Lebens in Städten nach Grundsätzen der Nachhaltigkeit, Schönheit und Beteiligung. Als ein konkretes Beispiel nannte von der Leyen ein „kohlenstoffneutrales und energiepositives“ EU-Bauprojekt im spanischen Sevilla, das mehr als 400 internationale Wissenschaftler beherbergen soll. Es handele sich um ein Gebäude, das hinsichtlich der Energiebilanz „mehr zurückgibt als verbraucht“.

Die „Neues Europäisches Bauhaus“-Initiative zielt darauf ab, einen Nachhaltigkeitswandel in verschiedenen Wirtschaftssektoren wie Baugewerbe und Textilindustrie zu beschleunigen, um allen Bürgern einen Zugang zu kreislauffähigen und weniger kohlenstoffintensiven Gütern zu gewährleisten. Die Konferenz in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften versammelt unter Vorsitz des Bonner Agrarwissenschaftlers und Entwicklungsforschers Joachim von Braun weltbekannte Wissenschaftler, Architekten, Städteplaner und politische Entscheidungsträger. Die Vormittagssitzung wurde am Donnerstag mit Grußworten des Großkanzlers Kardinal Peter Appiah Turkson eröffnet. Teil nahm unter anderem Francis Kéré, ein aus Burkina Faso stammender und in Berlin arbeitender Architekt und diesjähriger Pritzker-Preisträger, der über nachhaltige Architektur sprach. Auch der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber war vertreten.

Geschenke

Als Geschenk hat Ursula von der Leyen dem Papst am Morgen einen Buchband zur Bauhaus-Schule sowie ein Foto zu einem städtischen Nachhaltigkeits-Projekt geschenkt.

Franziskus überreichte der EU-Spitzenpolitikerin einen Bronzeguss, der vor der Kulisse der Peterskolonnade zwei sich ineinander greifende Hände mit einer Frau mit Kind und einem Schiff mit Migranten sowie die Inschrift ,Lasst uns unsere Hände mit anderen Händen füllen' darstellt. Auch schenkte der Papst von der Leyen unter anderem einen Bild-Band zu seiner Statio Orbis vom 27. März 2020 sowie seine diesjährige Friedensbotschaft.

(vatican news – pr)

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10. Juni 2022, 13:09