Franziskus am Freitag auf der Rückreise von Kanada nach Rom Franziskus am Freitag auf der Rückreise von Kanada nach Rom 

Papstreise nach Kasachstan: „Hoffnung auf Frieden“

„Wir erwarten den Papst von ganzem Herzen in der Hoffnung, dass er für uns und die Welt einen Beitrag zum Frieden und zur Solidarität leisten kann.“

So reagiert Adelio Dell'Oro, seit 2015 Bischof von Karaganda, auf die offizielle Ankündigung der Reise von Papst Franziskus nach Kasachstan. Am Montag hatte das vatikanische Presseamt erklärt, der Papst werde vom 13. bis 15. September zu einem Kongress von Religionsführern in die Hauptstadt Nur-Sultan kommen.

„Wir haben diese offizielle Erklärung des Heiligen Stuhls und des kasachischen Präsidenten mit Spannung erwartet“, so der aus dem italienischen Erzbistum Mailand stammende Missionsbischof im Interview mit Radio Vatikan. „Ich habe gehört, dass die Regierung alle Regionen des Landes aufgefordert hat, denjenigen zu helfen, die zu einem Treffen mit dem Papst kommen wollen, und sie in jeder Hinsicht zu unterstützen - auch beim Transport.“ Denn darin dürfte wohl die Herausforderung bei dieser Reise liegen: Die frühere Sowjetrepublik in Zentralasien, die an Russland und China grenzt, ist einer der größten Flächenstaaten der Welt – und die (wenigen) Katholiken sind über das ganze Land verstreut.

„Große ökumenische und interreligiöse Chance“

„Kasachstan ist ein Land, in dem Menschen mit mehr als 130 verschiedenen Nationalitäten und vielen Religionen leben. Es ist also eine große ökumenische und interreligiöse Chance für Papst Franziskus.“ Auch der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau, Kyrill I., nimmt womöglich an der Konferenz in Kasachstan teil.

Präsident Kassym-Schomart Tokajew
Präsident Kassym-Schomart Tokajew

Im Hinblick auf den Ukraine-Krieg erinnert Bischof Dell'Oro an die Haltung der kasachischen Führung: Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat seinem russischen Amtskollegen Putin im Juni in St. Petersburg ins Gesicht gesagt, dass er die beiden Donbass-Republiken nicht anerkenne. „Es war eine sehr heikle Situation, denn einerseits stellt sich Kasachstan mit dieser Erklärung gegen den Krieg, andererseits gibt es sowohl mit Russland als auch mit China sehr enge Beziehungen, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Es handelt sich also um eine heikle, wenn auch klare Position.“ Dem Papst dürfte es die Reise erleichtern, dass Kasachstan auf Distanz zu Putin geht.

„Eine sehr heikle Situation“

Gedämpfte Neugierde

Die Bischöfe wollen jetzt in ihren Bistümern „richtig loslegen“, so der Bischof von Karaganda. Und er erinnert an die bislang erste und letzte Reise eines Papstes nach Kasachstan: Johannes Paul II. führte sie 2001 durch.

Johannes Paul II. 2001 in Kasachstan
Johannes Paul II. 2001 in Kasachstan

„Vor 21 Jahren waren die Menschen sehr neugierig, den Papst von Rom zu treffen. Heute hat die Globalisierung, vor allem bei den Jugendlichen, diese Neugierde gedämpft; aber ich glaube, dass die Menschen viel mehr als früher wissen, was in der Welt passiert, und dass es den Wunsch gibt, eine Person zu treffen, die eine maßgebliche Stimme auf internationaler Ebene hat.“

(vatican news – sk)

 

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02. August 2022, 09:39