Papst Franziskus ruft zu Dialog in Nicaragua auf
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Papst Franziskus ging bei seinem Appell darauf nicht explizit ein. Wörtlich sagte er: „Liebe Brüder und Schwestern! Ich verfolge mit Nähe, Sorge und Schmerzen die Situation, die sich in Nicaragua entwickelt hat und die Menschen und Institutionen betrifft. Ich möchte meine Überzeugung und meinen Wunsch ausdrücken, dass mit Hilfe eines offenen und aufrichtigen Dialogs noch die Basis für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben gefunden werden kann. Bitten wir den Herrn, durch die Fürsprache der Muttergottes, die Herzen aller zu diesem konkreten Willen zu inspirieren."
Am Freitag hatten Polizeikräfte in Nicaragua das Bischofshaus von Matagalpa gestürmt und den regierungskritischen Diözesanbischof Rolando Alvarez sowie sieben weitere Personen festgenommen. Laut Polizei wurde er später in der Hauptstadt Managua unter Hausarrest gestellt. Dem 55-jährigen Bischof wird von den Behörden vorgeworfen, in Kontakt mit „gewalttätigen Gruppen" zu stehen, die „Hassverbrechen gegen die Bevölkerung ausführen wollen", um damit „den Staat Nicaragua zu destabilisieren sowie Verfassungsorgane zu attackieren", wie die Polizei am 5. August mitteilte. Zuvor hatte Alvarez öffentlich gegen die Schließung mehrerer katholischer Radiostationen in seinem mittelamerikanischen Heimatland protestiert.
Hintergrund
Nicaragua erlebt seit 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung. Die Festnahme des Bischofs bedeutet eine weitere Eskalation im Konflikt zwischen Staat und Kirche in Nicaragua. Seit Jahren kritisieren zahlreiche Kirchenvertreter die Menschenrechtsverletzungen der sandinistischen Regierung. Die wiederum reagiert mit drastischen Maßnahmen, lässt immer wieder Gotteshäuser umstellen, Geistliche und Gläubige einschüchtern. Weltweit bekundeten katholische Bischofskonferenzen ihre Unterstützung mit der Kirche in Nicaragua. Die italienischen Bischöfe erklärten sich so etwa am Samstagabend solidarisch mit den Menschen in dem zentralamerikanischen Land. Auch das Bischöfliche Sekretariat für Zentralamerika (SEDAC) hatte sich solidarisch mit dem festgenommenen Bischof und der gesamten nicaraguanischen Kirche erklärt. Außerdem zeigte sich auch UNO-Generalsekretär António Guterres besorgt über die „schwerwiegende Behinderung des demokratischen und zivilgesellschaftlichen Bereichs“ in Nicaragua.
(vatican news/kna-sst)
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