Papst Franziskus: Synodalität gehört zum Wesen der Kirche
Franziskus wörtlich: „Wir wollen hellhörig und aufmerksam sein für die Zeichen der Zeit, wohl wissend, dass diese nicht mit dem Zeitgeist zu verwechseln sind." Dabei solle auch auf die Stimme der Theologieprofessorinnen und -professoren gehört werden, die berufen seien, das Geheimnis Gottes „immer neu zu reflektieren und zu bezeugen".
In dem Heft befassen sich auch die Kardinäle Walter Kasper und Peter Erdö, der Passauer Bischof Stefan Oster, der frühere Chef der anglikanischen Kirche, Rowan Williams, die Theologen Astrid Kaptijn, Johannes Oeldemann und Thomas Söding sowie der frühere CSU-Politiker und Ex-Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Maier, mit den Begriffen und Verständnissen von Synode und Synodalität. Das Thema wird vor dem Hintergrund des Synodaler Weg genannten Reformprozesses der katholischen Kirche Deutschlands und der für 2023 in Rom geplanten Weltbischofssynode für die Kirche immer bedeutsamer.
Kardinal Kasper
Kasper setzt sich mit den Erwartungen und Enttäuschungen auseinander, die nach der Wiederbelebung der synodalen Idee beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) mit den darauffolgenden Bischofssynoden auf weltkirchlicher Ebene sowie mit den synodalen Prozessen in einzelnen Bistümern oder Ländern verbunden werden. Zugleich betont der frühere Kurienkardinal, dass die Vision des Papstes für mehr Synodalität „die konservativste Reform ist, die man sich denken kann". Synoden und Konzilien gehörten seit dem zweiten Jahrhundert zum Leben der Kirche. An „Brennpunkten der Kirchengeschichte" seien „Synoden jeweils von ausschlaggebender Bedeutung" gewesen, so der Kardinal.
Bischof Oster
Oster beschreibt in seinem Beitrag Erfahrungen, die er 2018 bei der Weltbischofssynode in Rom machte und vergleicht sie mit seinen Wahrnehmungen beim deutschen Synodalen Weg. Der Passauer Bischof kritisiert, dass der vom Papst für Synoden als notwendig angesehene „geschützte Raum" in Frankfurt „zu keiner Zeit gegeben" gewesen sei. Stattdessen seien „von den Hauptakteuren im Präsidium" fortlaufend Reformforderungen und Erwartungen formuliert worden. „Geschützt" im Sinn des Papstes fühle sich aus der Minderheitenposition beim Synodalen Weg „vermutlich niemand". Mit Blick auf die inhaltlichen Debatten betont Oster: „Es wird zwar immer wieder von Umkehr gesprochen, aber verstanden wird damit in der Regel zuerst eine Art Umkehr der Kirche in ihren Strukturen."
Thomas Söding
Der Bochumer Theologe Söding, der ZdK-Vizepräsident ist, formuliert eine andere Perspektive und schreibt, dass schon die erste Versammlung gezeigt habe: „Die katholische Kirche kann Synode." Viele engagierten sich, die Bischöfe seien voll beteiligt und das Interesse der Öffentlichkeit groß. Der Vorwurf „einer Protestantisierung der katholischen Kirche" sei schon "im Ansatz verfehlt".
Williams und Oeldemann
Williams und Oeldemann beschreiben in ihren Beiträgen die Erfahrungen mit Synodalität in der anglikanischen Kirche und in der Orthodoxie. Erdö, Kardinal in Budapest, geht vor allem auf synodale Prozesse in den ersten Jahrhunderten des Christentums ein. Astrid Kaptijn, die im schweizerischen Fribourg Kirchenrecht lehrt, geht der Frage nach, welche Rolle die in der katholischen Kirche relativ junge Institution der nationalen Bischofskonferenz für synodale Prozesse haben kann. Damit Konferenzen fähig würden, selbst „als Subjekte zu handeln", bräuchten sie mehr Kompetenzen. Maier befasst sich mit der Frage, was Staat und Kirche voneinander lernen können.
(kna – gs)
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