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Papst spricht Klartext: Ein Pädophiler kann nicht Priester sein

Es ist gut, dass jetzt alle Missbrauchsfälle aufgedeckt werden. Dabei müsse Null Toleranz herrschen. Das hat Papst Franziskus in einem Interview mit TVI/CNN-Portugal gesagt. Er ging dabei nicht auf einen konkreten Fall ein.

Das gesamte Interview mit Franziskus wird am späten Montagabend MEZ in voller Länge ausgestrahlt. Es sind aber durch den Sender bereits einige Ausschnitte veröffentlicht worden, darunter auch die hier zitierten Passagen.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

„Eine Ungeheuerlichkeit“, als solche sieht Papst Franziskus sexuellen Missbrauch durch Mitglieder der katholischen Kirche: „Ein Priester kann nicht weiter Priester sein, wenn er missbraucht. Das kann er nicht. Weil er krank oder ein Krimineller ist, ich weiß es nicht. Der Priester ist dazu da, die Menschen zu Gott zu führen und nicht, um sie im Namen Gottes zu vernichten. Null Toleranz. Und so muss es weitergehen“, sagte er in dem Interview mit TVI/CNN Portugal.

„Null Toleranz. Und so muss es weitergehen“

Derzeit sammelt die von der Kirche in Portugal eingesetzte Unabhängige Kommission Hinweise über sexuellen Missbrauch. 400 Zeugenaussagen seien aufgenommen worden, während 17 Fälle bislang an die Justizbehörden übermittelt worden seien, berichtet Ucanews. In Portugal sieht sich der ehemalige Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Manuel Clemente von Lissabon, derzeit mit dem Vorwurf konfrontiert, die Behörden nicht über eine Beschwerde informiert zu haben. Missbrauch sei eine Ungeheuerlichkeit, die immer zerstöre, so der Papst. Man müsse und dürfe aber nicht nur auf die Kirche schauen.

„Ich leide unter Fällen von Missbrauch, die mir vorliegen. Ich leide, aber es ist notwendig, sich dem zu stellen.“

Franziskus zählte mit Familien, Sport und Schulen die Stellen auf, an denen es seinen Informationen zufolge mehr Fälle von sexuellem Missbrauch gebe als in der Kirche, doch damit wolle er den Missbrauch in der katholischen Kirche keinesfalls herunterspielen: „Selbst wenn es nur ein Fall in der Kirche wäre, ist es eine Ungeheuerlichkeit. (...) Das alles existiert, aber ich konzentriere mich auf diese (Fälle in der Kirche, Anm.) und bin dafür verantwortlich, dass das nicht wieder vorkommt.“

Er beklagte unter anderem mit Blick auf pornographische Filme, dass „die Kultur des Missbrauchs sehr weit verbreitet ist“ und dass wir insgesamt in einer „Missbrauchskultur“ leben würden: „Es ist nicht der Zölibat. Missbrauch ist eine zerstörerische, menschlich teuflische Sache. In Familien gibt es kein Zölibat und es kommt auch vor. Es handelt sich also einfach um die Ungeheuerlichkeit eines psychisch kranken oder böswilligen Kirchenmannes oder einer Kirchenfrau, der oder die seine oder ihre Position zur persönlichen Befriedigung nutzt. Das ist teuflisch."

Der Kirche sei die Problematik nach der Explosion der Fälle in Boston bewusst geworden, und die Aufklärung und Prävention solcher Fälle erfordere nun ,Null Toleranz', fügte Franziskus hinzu: „Ich leide unter Fällen von Missbrauch, die mir vorliegen. Ich leide, aber es ist notwendig, sich dem zu stellen.“

Das vollständige Interview mit Papst Franziskus, das am 11. August durch TVI/CNN Portugal aufgezeichnet wurde, wird am späten Montagabend ausgestrahlt.

(cnn – mg)

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05. September 2022, 18:35