Franziskus macht sich Herzensthema Benedikt XVI.‘ zu eigen
Das steht in einem Redetext, den er an diesem Freitag Vertretern des internationalen Verbands „Fraternidad de Agrupaciones Santo Tomás de Aquino" (FASTA), einer Gründung der Konzilsjahre, überreichte. Es sei „eine der Neuheiten des Konzils“ gewesen, dass die Laien sich ihrer Rechte und Pflichten neu bewusst geworden seien. „Es ist immer überraschend zu sehen, wie der Heilige Geist sich durch die Talente, die er in den Jüngern Jesu hervorruft, Bahn bricht in jeder menschlichen Realität.“
Fanatismus überwinden
Um das Evangelium in die unterschiedlichsten Kontexte einzuzeichnen, sei es wichtig, sich an die enge Verbindung von Glaube und Vernunft zu erinnern. Franziskus griff damit ein Thema auf, das ein Herzensanliegen seines deutschen Vorgängers Benedikt XVI.‘ (2005-13) war.
„Der hl. Thomas von Aquin hat (im 13. Jahrhundert) herausgearbeitet, dass es zwischen Glauben und Vernunft eine natürliche Harmonie gibt. Wir müssen uns diesen Reichtum vor Augen führen, um Fundamentalismus, Fanatismus und Ideologie zu überwinden; dann öffnet sich ein breiter Weg, um die Frohe Botschaft in verschiedene Kulturen zu bringen – immer mit Formulierungen, die mit der menschlichen Intelligenz kompatibel sind und die die Identität jedes Volkes respektieren.“
Der argentinische Papst schwang sich zu einem Hohelied auf Glaube und Vernunft auf, wie es auch der deutsche Vorgänger nicht lyrischer hätte anstimmen können: „Wenn Glaube und Vernunft Hand in Hand wandern, sind sie imstande, die Kultur des Menschen zu potenzieren, die Welt mit Sinn zu erfüllen und menschlichere, geschwisterlichere und folglich von Gott erfülltere Gesellschaften zu errichten.“
Zwei Flügel für den Geist
Das war ganz auf der Linie Benedikts – und auch auf der Linie Johannes Pauls II.‘ (1978-2005), der 1998 die Enzyklika ‚Fides et Ratio‘ über das Verhältnis von Glaube und Vernunft publizierte. Sie fängt an mit den Worten: „Glaube und Vernunft sind wie die beiden Flügel, mit denen sich der menschliche Geist zur Betrachtung der Wahrheit erhebt“.
Aufruf zur Demut
Nachdem er solchermaßen den Hut vor seinen beiden Vorgängern gezogen hatte, fügte Franziskus aber in dem Redetext noch einen für ihn typischen Hinweis hinzu. „Vor allem im Bereich der pluralen, multikulturellen und multireligiösen Städte setzt bei Euch eine große Demut voraus, damit Ihr Euch allen nähert, ohne irgendjemanden auszuschließen – auch denen, die nicht unseren Glauben oder unsere Werte teilen. Tretet in einen Dialog mit den Menschen, ihren Träumen, ihrer jeweiligen Geschichte, ihren Verwundungen und Mühen – denn alles, was menschlich ist, ist es wert, von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes umarmt zu werden.“
Ein Hinweis, der den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils atmet. „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“, heißt es zum Auftakt der Konzils-Konstitution Gaudium et spes. „Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“
Hintergrund
Die Fraternidad de Agrupaciones Santo Tomás de Aquino (FASTA) ist eine Gemeinschaft von Laien, Priestern und gottgeweihten Frauen der katholischen Kirche, die 1962 in Argentinien auf Initiative von Pater Aníbal Fosbery, einem Dominikaner, gegründet wurde. Die Vereinigung, in deren Mittelpunkt die Bildung steht, ist derzeit nicht nur in Argentinien, sondern auch in Ecuador, Spanien, Peru und der Demokratischen Republik Kongo mit Universitäten, Hochschulen, Schulen, Studentenwohnheimen, Jugendgruppen, Elternvereinigungen, Glaubens- und Apostolatsgemeinschaften vertreten.
(vatican news – sk)
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