Papst: Potential der Migration sehen und entfalten
Anne Preckel – Vatikanstadt
Der Papst knüpfte in seiner Ansprache an seine Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge 2022 an, der am vergangenen Sonntag begangen wurde. Migranten und Flüchtlinge trügen zum sozialen und wirtschaftlichen Wachstum der Gesellschaften grundlegend bei. Das lehrten Geschichte und Gegenwart.
„Ihre Arbeit, ihre Fähigkeit, Opfer zu bringen, ihre Jugend und ihre Begeisterung bereichern die Gemeinschaften, die sie aufnehmen. Der Beitrag, den sie leisten, könnte jedoch noch viel größer sein, wenn er wertgeschätzt und durch gezielte Programme unterstützt würde. Es geht um ein enormes Potenzial, das bereit ist, sich zu entfalten, wenn man ihm nur die Chance dazu gibt.“
Es gehe um Aufnahme, Begleitung, Förderung und Integration von Migranten, erinnerte der Papst. Und er dankte den Konferenzteilnehmern, die sich für die Förderung und Bildung von Flüchtlingen einsetzen, für ihr Engagement. Zugleich regte er dazu an, diese Arbeit weiter auszubauen. So schlug Franziskus Stipendien, Fernkurse und spezifische Workshops für Flüchtlinge vor, die auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind. Über das internationale akademische Netzwerk sollten Universitäten die Anerkennung der Qualifikationen und beruflichen Fähigkeiten von Migranten und Flüchtlingen erleichtern, so der Papst.
Spezifische Know-how notwendig
Einmal mehr sprach der Papst die Gewalt und Konflikte „in so vielen Regionen der Welt“ an, die Menschen aus ihren Ländern vertreiben. Auch nannte er „die übermäßige Ausbeutung der Ressourcen und jahrzehntelange Umweltverschmutzung“, die immer mehr Menschen zur Flucht zwingt. Um mit neuen Herausforderungen im Bereich der Migration angemessen umzugehen brauche es ein spezifisches Wissen und Bewusstsein.
„Die katholischen Universitäten sind aufgerufen, ihre Studenten, die morgen Verwalter, Unternehmer und Kulturschaffende sein werden, in einer aufmerksamen Lektüre des Migrationsphänomens, in einer Perspektive der globalen Gerechtigkeit und Mitverantwortung und der Gemeinschaft in der Vielfalt auszubilden.“
Dazu gehörten etwa auch Zeugnisse aus erster Hand und Begegnungen der Studenten und Lehrenden mit Migranten, Flüchtlingen, Vertriebenen oder Opfern des Menschenhandels. Auch die Freiwilligenarbeit für Flüchtlinge, Asylbewerber und gefährdete Migranten könne an Universitäten gefördert werden, ergänzte der Papst.
Eine grundlegende Aufgabe vor allem der katholischen akademischen Welt sieht der Papst zudem darin, die Ursachen der Migrationsströme zu erforschen, darunter Konflikte, Klima- und Umweltzerstörungen. ForscherInnen und ExpertInnen sollten hier Aufklärung leisten und „die Entscheidungen der Regierenden in Richtung einer wirksamen Pflege des gemeinsamen Hauses lenken“, auch gelte es das so genannte „Recht, nicht zu migrieren“, weiter zu studieren.
Thema des Kongresses an der Universität Gregoriana in Rom waren „Initiativen in der Flüchtlings- und Migrantenbildung“. Dabei ging es um Forschung, Lehre und konkrete soziale Förderung von Menschen, die ihre Heimatländer verlassen.
(vatican news – pr)
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