Papst: Ein Hirte darf niemanden aus dem Blick verlieren
Darüber hinaus stelle das Buch ein Hilfsmittel dar, um dramatische Entwicklungen der heutigen Zeit mit den Augen eines Hirten zu sehen, „der in seinem Volk und in der Kirche ist“, so der Papst weiter.
In dem auf Italienisch vorliegenden Band veröffentlicht Kardinal Bagnasco die Ansprachen, die er während seiner zweiten Amtszeit als Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz gehalten hat. Papst Franziskus hat das Vorwort zu dem Werk verfasst. „Angesichts des anthropologischen Wandels, der nicht nur den europäischen Kontext, sondern ganz allgemein die ganze Welt betrifft“, stellt der Papst fest, „ist und bleibt der Weg die Erziehung im Glauben, um ausgehend vom Geheimnis Christi eine präzise Vorstellung von der Person wiederzuentdecken.“
Das Buch stelle nicht nur „eine Hommage an die Geschichte“ dar, sondern sei „im Gegenteil ein Hilfsmittel für die heutige Lektüre“, bei der die angerissenen Themen „auf dramatische Weise lebendig werden“, würdigt Franziskus die Textsammlung. Und all dies mit dem Blick eines „Hirten“, der weiß, „dass sein Leben nicht ihm gehört“ und der es in den Dienst seiner Mitmenschen stellt.
Am Leben der Menschen teilhaben
„Der Hirte muss das Wort Gottes verkünden und es im kirchlichen und im persönlichen Leben verkörpern“, wiederholt der Papst eine des Öfteren geäußerte Prämisse. Dieser Weg einer Verinnerlichung des Evangeliums führe letztlich zur „Freude des Herzens“ und „zur Freude über die Vertiefung des Geheimnisses Gottes als dem großen ,Ja‘ zum Leben“, zeigt sich Franziskus überzeugt. Darin liege die „wahre Freude der Hirten“, die „den Geruch der Schafe“ tragen – ein gern genutztes Bild des Papstes. „Mit einem Wort: Hirten im Innern, wie der Titel dieses Bandes passenderweise nahelegt: das heißt, im Leben der Menschen, der Gemeinschaften, des Landes, im Blick der Verwundeten und Ausgegrenzten, derer, die nicht aufhören, die Zukunft mit anderen und für andere zu sehen. Anders gesagt: innerhalb eines Volkes, innerhalb der Kirche!!“
Das eigene Leben in den Dienst der anderen stellen
Es sei dem Kardinal gelungen, zu zeigen, dass die Kirche ein „lebendiger, atmender Organismus“ sei und „nicht jene bürokratische Organisation, auf die manche sie gerne reduzieren würden“. Zwar lebten wir heute in einer unruhigen Zeit, räumt Franziskus ein, doch gleichzeitig handele es sich um eine „Zeit der Freude, die nie versagt, weil sie aus dem Evangelium kommt“, während die Seelsorger an der Sendung des „Guten Hirten“ teilhaben, so der Papst, der darauf hinweist, dass auch das vorliegende Buch einen Beitrag zum Verständnis dessen leisten könne, wie ein solcher Dienst gestaltet sein sollte – vor allem dürfe niemand aus dem Blickfeld des Hirten geraten: „Geht hinaus und begegnet jedem Menschen mit der Sorge und dem Mitgefühl des barmherzigen Vaters, mit einem starken und großzügigen Geist. Seid bereit, das Gute und das Schlechte der anderen als das Eure wahrzunehmen, fähig, das Leben selbst mit Unentgeltlichkeit und Zärtlichkeit anzubieten. Lasst dies eure Berufung sein (...)“.
Dabei sei das Buch nicht nur Bischöfen und ihren Mitarbeitern zur Lektüre empfohlen, sondern auch den Laien in den christlichen Gemeinschaften und denjenigen, die sich „fern“ fühlen, um darin Gedanken zu entdecken, die den eigenen Denkprozess anregen und dabei unterstützen könnten, in unserer Zeit zu leben, unterstreicht Franziskus, der sein Vorwort mit warmen Dankesworten für den langjährigen Dienst des Kardinals schließt.
(vatican news - cs)
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