Papst beim Friedenstreffen am Kolosseum
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Dieses Jahr steht der Religionen übergreifende internationale Friedensgipfel der katholischen Basigemeinschaft Sant'Egidio unter dem Motto „Der Schrei nach Frieden. Religionen und Kulturen im Dialog". Dazu führt Sant'Egidio in einer Pressemitteilung weiter aus: „Die großen Weltreligionen kommen in einer Zeit zusammen, während der Krieg in Europa, der in der Ukraine herrscht, und die anderen, zahlreichen Konflikte, die so viele Nationen der Welt betreffen, dramatische Folgen haben. Der Frieden und die Dringlichkeit der Friedensarbeit, sowie die ökologische und humanitäre Krise mit Tausenden von Flüchtlingen, die ihr Land verlassen müssen, sind die Themen der Konferenz, an der nicht nur Italiener, sondern auch Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern teilnehmen werden". Los geht das Friedenstreffen am 23. Oktober; am 25. Oktober endet es mit der Abschlusszeremonie am Kolosseum, zu der auch Papst Franziskus kommen will.
Bereits zum 36. Mal versammeln sich übrigens Vertreter der großen Weltreligionen im „Geist der Friedenstreffen von Assisi". Dort hatte 1986 Papst Johannes Paul II. erstmals zu einer solchen Zusammenkunft eingeladen. Danach waren die Treffen teils in Assisi - 2016 zum Beispiel in Anwesenheit von Papst Franziskus - teils an anderen Orten fortgesetzt worden. Jüngst war Rom vermehrt Austragungsort. So etwa im Pandemiejahr 2020 mit Beteiligung des Kirchenoberhaupts. Auch 2021 lud Sant'Egidio nach Rom, auch damals war Papst Franziskus dabei. Gekommen war 2021 außerdem die scheidende deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Wer 2022 noch kommt
Dieses Jahr werden Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Mohamed Bazoum, seit April 2021 Präsident des Niger, und der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella in Rom als politische Gäste erwartet. Der Ökumenische Patriarch der Orthodoxie, Bartholomaios I. von Konstantinopel, sei in diesem Jahr leider verhindert und könne nicht nach Rom kommen, hieß es. Als Vertretung werde Metropolit Emmanuel erwartet. Auch Anglikanerprimas Justin Welby sei leider unpässlich. Darüber hinaus haben der Generalsekretär der Islamischen Weltliga, Scheich Muhammad bin Abdul Karim Issa, und jüdische Vertreter, etwa Frankreichs Oberrabbiner Haim Korsia, ihr Kommen angekündigt. Auch aus den Kirchen Russlands und der Ukraine sind laut Sant'Egidio Religionsvertreter eingeladen.
Franziskus und weitere Friedenstreffen
Papst Franziskus ist nicht nur öfter Gast der Friedenstreffen von Assisi und ähnlicher Initiativen in Assisi, er nutzt auch sonst oft die Gelegenheit weltweit an interreligiösen und ökumenischen Dialog-Treffen teilzunehmen sowie an Friedensgipfeln. Einige aktuelle Beispiele: Im November steht eine Papstreise nach Bahrain an - Franziskus will dann auch an einem Dialogtreffen dort teilnehmen. Erst im September war der Papst nach Kasachstan geflogen - um in Nur-Sultan am siebten „Kongress der Führer der weltweiten und traditionellen Religionen“ teilzunehmen. Nicht immer reist Franziskus übrigens so weit: Ins süditalienische Bari hatte ihn im Februar 2020 seine letzte Reise vor der Pandemie-Pause geführt. Anlass war ein Mittelmeer-Friedenstreffen.
Manchmal ist das Kirchenoberhaupt auch selbst Gastgeber von Gebets- und Dialoginitiativen: 2019 lud der Papst etwa zu einen Einkehrtag zu Versöhnung im Südsudan zu sich in den Vatikan; 2021 organisierte Franziskus im Vatikan ein Gebetstreffen für den Libanon - um nur einige Beispiele zu nennen.
(vatican news/pm-sst)
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