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Bischof Paul Hinder zeigt den Kelch, welchen der Papst bei seiner ersten Reise auf die Arabische Halbinsel als Geschenk hinterlassen hat (Archivbild) Bischof Paul Hinder zeigt den Kelch, welchen der Papst bei seiner ersten Reise auf die Arabische Halbinsel als Geschenk hinterlassen hat (Archivbild) 

Hinder zu Bahrain-Reise: Auch Katholiken aus Saudi-Arabien dabei

Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Bischof in wenigen Jahren gleich zweimal den Papst als Gastgeber begrüßen darf. Und noch seltener kommt es vor, dass ein Papst den arabischen Raum besucht: dem Schweizer Kapuziner Paul Hinder kommt diese Ehre zuteil. Er wird Franziskus bei seinem zweiten Besuch auf der arabischen Halbinsel in Bahrain begrüßen. Wir sprachen mit dem Kirchenmann, der für das Apostolische Vikariat Nördliches Arabien mit Sitz in Bahrein zuständig ist.

Mario Galgano – Vatikanstadt

„Das ist auch für mich überraschend gewesen“, so der emeritierte Bischof auf die Frage, ob er diesen Besuch in Bahrain erwartet hätte. Das war bis vor Kurzem noch so, als er „Mitte Juli diskret informiert wurde über diesen Plan, der bis Ende September eigentlich mehr oder weniger geheim gehalten wurde“. „Und warum Papst Franziskus diese Reise antritt, da müsste man ihn selber fragen“, fügt der Schweizer Ordensgeistliche an. Er habe seit der Ankündigung der Reise nicht mit dem Papst gesprochen.

Hier das Interview mit Bischof Paul Hinder

Katholiken aus dem Nachbarland

Was klar sei, betreffe die zwei Ebenen der Reise: auf der einen Seite gehe es um den interreligiösen Dialog und vor allem um die Gespräche mit dem Islam; auf der anderen Seite werde der Papst die kleine katholische Gemeinde besuchen und im Glauben bestärken. Auch etliche Katholiken aus dem Nachbarland Saudi-Arabien würden nach Bahrain zum Papstbesuch kommen, berichtet Hinder. Es sollen einige tausend sein. „Deshalb wird der Besuch des Papstes, denke ich, schon eine Signalwirkung auf die andere Seite der Brücke sein, da an der Messe im Stadion mindestens 2.000 Gläubige aus Saudi-Arabien teilnehmen werden“, so Bischof Hinder. In der Tat trennt nur eine Brücke die beiden Länder.

„Positive Strategie“

Die Reise vom 3. bis 6. November sei eine weitere Etappe des Weges, der den Papst schon nach Abu Dhabi (2019), Marokko (2019), in den Irak (2021) und nach Kasachstan (2022) geführt habe, so Hinder. Er sprach von einer „positiven Strategie“ der Annäherung an die verschiedenen Strömungen des Islam.

Was die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bahrain betriffe - die seien sehr gut. Das sei wohl auch ein Ansporn, ähnliche Beziehungen mit anderen arabischen Ländern zu etablieren. „Das läuft eigentlich gut, und wir haben ja schon mehrere Audienzen mit dem König von Bahrain erlebt. Die Gespräche waren immer sehr angenehm“, so Hinder. Bahrain sei - wie die Schweiz - ein kleines und multikulturelles Land. Es gebe viele Gastarbeiter.

Auch Ökumene werde in Bahrain eine Rolle spielen. So nimmt der Papst in der Kathedrale – einem Geschenkbau des Königs von Bahrain an die Katholiken – an einem Ökumenischen Gebet teil.

Das Reiseprogramm

Anfang Oktober erst hatte der Vatikan das Reiseprogramm von Papst Franziskus veröffentlicht. Anlass für die Visite im Königreich am Persischen Golf ist das dort stattfindende „Bahrain Forum for Dialogue“. An der Abschlusszeremonie will Franziskus am 4. November persönlich teilnehmen. Im Anschluss steht ein privater Austausch mit Großscheich Ahmed al-Tayyib von der Al-Azhar-Moschee in Kairo auf dem Programm.

Weitere Programmpunkte sind ein Höflichkeitsbesuch beim selbst ernannten König von Bahrain, Hamad bin Isa Al Chalifa, sowie ein Treffen mit dem muslimischen Ältestenrat in einer Moschee. Darüber hinaus sind die auf Papstreisen üblichen Treffen mit Regierungsvertretern, Diplomaten und der Zivilgesellschaft sowie mit Kirchenvertretern geplant. Auch ein ökumenisches Friedensgebet, eine Messe im nationalen Stadion und ein Treffen mit Jugendlichen sind vorgesehen.

Katholische Kirche in Arabien

Auf der Arabischen Halbinsel gibt es zwei Apostolische Vikariate, also Vorstufen eines Bistums - für das Südliche Arabien (Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Oman) und das Nördliche Arabien (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien). Zusammen haben sie eine Fläche von rund drei Millionen Quadratkilometern und zählen damit zu den flächenmäßig größten Kirchenbezirken der Welt. Insgesamt leben in den Vikariaten rund 3,5 Millionen Katholiken, die von nur etwa 120 Priestern betreut werden.

(vatican news)

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26. Oktober 2022, 13:12