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Papst Franziskus in Bahrain Papst Franziskus in Bahrain 

Papst in Bahrain: „Bin hier als Sämann des Friedens“

Bei seiner ersten Rede in Bahrain hat Papst Franziskus das friedliche Zusammenleben der vielen ethnischen und religiösen Gruppen in dem arabischen Königreich gewürdigt. Zugleich forderte er Bahrain dazu auf, mehr Religionsfreiheit zu gewähren, die Todesstrafe zu überdenken und die Menschenrechte aller Arbeitenden zu achten.

Papst Franziskus ging bei der Begegnung mit Angehörigen der Regierung, der Zivilgesellschaft und des Diplomatischen Corps in Awali zunächst auf die ethnische und kulturelle Vielfalt des arabischen Inselstaates Bahrain ein, der seit 4.500 Jahren ununterbrochen besiedelt ist und „immer ein Ort der Begegnung zwischen verschiedenen Völkern“ gewesen sei. Die Vielfalt der Bevölkerung in Bahrain sei „nicht vereinheitlichend, sondern inklusiv“, formulierte der Papst, überhaupt sei Vielfalt „der Schatz eines jeden wirklich entwickelten Landes“. In der globalisierten Welt mit ihren Formen der Gleichgültigkeit und des Misstrauens bezeuge Bahrain, „dass man in unserer Welt zusammenleben kann und muss“.

Franziskus rief von dem arabischen Kleinstaat aus zu mehr Geschwisterlichkeit auf. „Lasst uns zusammenarbeiten, lasst uns für das Miteinander arbeiten, für die Hoffnung“, sagte der Papst. Er selbst sei hier „als Sämann des Friedens“. Das interreligiöse Dialogforum zwischen Ost und West, bei dessen Schlusszeremonie Franziskus am Freitag spricht, nannte er „eine wertvolle Etappe auf dem Weg der Freundschaft, der sich in den letzten Jahren mit verschiedenen islamischen Religionsführern intensiviert hat“. Dieser Weg der Geschwisterlichkeit wolle „unter dem Blick des Himmels dem Frieden auf der Erde dienen“.

„Lasst uns zusammenarbeiten, lasst uns für das Miteinander arbeiten, für die Hoffnung“

Im Al-Sakhir-Palast in Awali. Bahrain
Im Al-Sakhir-Palast in Awali. Bahrain

Papst drängt auf Achtung der Menschenrechte

Unter Verweis auf die Verfassung Bahrains mahnte Franziskus aber auch Fortentwicklungen bei der Religionsfreiheit und der Todesstrafe ein. Die dort festgelegten Verpflichten dienten dazu, dass „die Religionsfreiheit umfassend wird und sich nicht auf die Freiheit der Religionsausübung beschränkt; damit gleiche Würde und gleiche Chancen für jede Gruppe und jeden Menschen konkret anerkannt werden; damit es keine Diskriminierung gibt und die grundlegenden Menschenrechte nicht verletzt, sondern befördert werden. Ich denke insbesondere an das Recht auf Leben, an die Notwendigkeit, es immer zu garantieren, auch im Hinblick auf diejenigen, die bestraft werden und deren Leben nicht beseitigt werden kann.“

Hier zum Hören:
Im Al-Sakhir-Palast in Awali. Bahrain
Im Al-Sakhir-Palast in Awali. Bahrain

Arbeit: Kostbar wie Brot

Auch auf die Frage der Menschenrechte von Arbeitenden ging Franziskus ein. Die Staaten auf der arabischen Halbinsel stehen gelegentlich wegen ihres Umgangs mit migrantischen Arbeitskräften in der Kritik, die auf Baustellen oder in Familien unter prekären Bedingungen beschäftigt sind. Bahrain sei wegen seiner Arbeitsplätze attraktiv, sagte Franziskus, und Arbeit sei „kostbar wie Brot“. Es müssten aber „überall garantierte und menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewährleistet werden“, unterstrich der Papst. Bahrain selbst habe in dieser Hinsicht „wertvolle Errungenschaften vorzuweisen“, so „die Abschaffung der Sklaverei“, und möge nun „ein Leuchtturm sein, wenn es darum geht, faire und immer bessere Rechte und Bedingungen für Arbeitnehmer, Frauen und junge Menschen in der gesamten Region zu fördern“ und Migranten und Gefangene mit Respekt zu behandeln.

Im Al-Sakhir-Palast in Awali. Bahrain
Im Al-Sakhir-Palast in Awali. Bahrain

Gemeinsam gegen den Krieg

Auch über Kriege sprach der Papst in Bahrain, mit besonderem Verweis auf den Jemen, das Armenhaus der Arabischen Halbinsel. Kriege führten niemals zu einem Sieg, „sondern nur zu schmerzhaften Niederlagen für alle“, so Franziskus. Er rief dazu auf, die Friedensbemühungen zu stärken.

Der erste Termin auf der Bahrain-Reise von Papst Franziskus war etwas vorgezogen worden. Im Flugzeug hatte das Kirchenoberhaupt von starken Knieschmerzen gesprochen. Franziskus war im Rollstuhl, teils auch mit dem Gehstock unterwegs.

(vatican news – gs)

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03. November 2022, 16:23