Papst Franziskus: „Advent, eine Zeit des Umdenkens“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Der Advent sei dazu da, über unser Gottesbild nachzudenken und es zu korrigieren. Wir sollten aus unserem „inneren Gefängnis“ ausbrechen und uns „von der Größe der Barmherzigkeit Gottes überraschen lassen“. In der „Kleinheit des Kindes“ in der Krippe von Betlehem sollten wir neu „die Größe des kommenden Gottes erkennen“.
„Der Advent ist also eine Zeit des Umdenkens, in der wir uns von der Größe der Barmherzigkeit Gottes überraschen lassen. Eine Zeit, in der wir bei der Vorbereitung der Krippe für das Jesuskind neu lernen, wer unser Herr ist; eine Zeit, in der wir aus bestimmten Mustern und Vorurteilen gegenüber Gott und unseren Brüdern und Schwestern ausbrechen; eine Zeit, in der wir, anstatt an Geschenke für uns selbst zu denken, den Verwundeten Worte und Gesten des Trostes schenken können, wie Jesus es bei den Blinden, Tauben und Lahmen tat.“
Die Krise des Täufers
Der Papst ging bei seinen Überlegungen vom Evangelium dieses Sonntags aus. Es berichtet von Johannes dem Täufer, der seine Jünger ins Gefängnis schickt, um Jesus zu fragen: ‚Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?‘ (Mt 11,4).
„Johannes, der von den Taten Jesu erfährt, wird von Zweifeln geplagt, ob er wirklich der Messias ist oder nicht. Er dachte an einen strengen Messias, der kommen und mit Macht Recht sprechen würde, indem er die Sünder züchtigt. Doch Jesus hat im Gegenteil Worte und Gesten des Mitgefühls für alle, im Mittelpunkt seines Handelns steht die Barmherzigkeit, durch die ‚Blinde wieder sehend werden, Lahme gehen, Aussätzige geheilt werden, Taube hören, Tote auferweckt werden, den Armen das Evangelium verkündet wird‘ (vgl. V. 6).“
Durch den Tunnel des Zweifels gehen
Die „Krise des Täufers“ hält nach Ansicht des Papstes eine wichtige Lehre für alle Gläubigen heute parat.
„Auch der größte Gläubige geht durch den Tunnel des Zweifels. Und das ist nichts Schlechtes; im Gegenteil, manchmal ist es für das geistliche Wachstum unerlässlich: Es hilft uns zu verstehen, dass Gott immer größer ist, als wir ihn uns vorstellen; die Werke, die er vollbringt, sind überraschend im Vergleich zu unseren Berechnungen; seine Handlungen sind anders, sie übersteigen unsere Bedürfnisse und Erwartungen; und deshalb dürfen wir nie aufhören, ihn zu suchen und uns zu seinem wahren Gesicht zu bekehren.“
(vatican news – sk)
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