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Papst an Taizé-Treffen: Friede und Geschwisterlichkeit fördern!

Papst Franziskus hat an das europäische Jugendtreffens der Gemeinschaft von Taizé geschrieben, das dieses Jahr in Rostock (Deutschland) stattfindet und am Mittwoch beginnt. Das Gruwßwort im Namen des Papstes wurde am Dienstag auf der Internetseite des Treffens veröffentlicht. Darin bedauert das katholische Kirchenoberhaupt auch Kriege weltweit und ruft zu Solidarität.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Wie Ihr wisst, muss sich unsere Welt großen Herausforderungen stellen, insbesondere der Tragödie eines erneuten Kriegs in Europa. Das beunruhigt Euch sicherlich, empört Euch und Ihr überlegt, wie Ihr darauf reagieren könnt, was Ihr gemeinsam tun könnt, um zum Frieden und zu einer stärkeren Gemeinschaft unter den Menschen beizutragen. Wir müssen uns über das Böse im Klaren sein – über das Böse, das uns umgibt, wie über das Böse, das auch in unserem Herzen wohnt", heißt es in dem Schreiben des katholischen Kirchenoberhaupts, das von Erzbischof Edgar Pena Parra aus dem vatikanischen Staatssekretariat unterzeichnet ist. 

Papst Franziskus rief die Teilnehmer des 45. Taizè-jugendtreffens auch auf, „jeder Form von Unrecht entgegenzutreten" und „gemeinsam nach Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu suchen". Außerdem ruft Papst Franziskus die Jugend explizit dazu auf, sich an dem von ihm gestarteten synodalen Prozess für die katholische Kirche zu beteiligen. 

Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, wandte sich in einem Grusswort an die Jugendlichen. Er hob hervor, dass der Klimawandel und das Schwinden der Artenvielfalt das Leben auf der Erde bedrohten. „Junge Menschen haben als erste Alarm geschlagen und Veränderungen gefordert", lobte Guterres. Er rief nachdrücklich dazu auf, „den Einsatz für eine gemeinsame Zukunft fortzusetzen". Der Ökumenische Patriarch Bartholomäus richtete ebenfalls ein Grußwort an das Taizé-Jugendtreffen in Rostock und auch die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, Anne Burkhardt. 

5.000 Jugendliche erwartet

Zu dem bis Sonntag dauernden Jugendtreffen werden rund 5.000 Jugendliche aus aller Welt in Rostock erwartet. Unter ihnen sind auch rund 300 Ukrainer und Ukrainerinnen, wie der Vorsteher der aus Frankreich kommenden Taizé-Gemeinschaft, Taizé-Prior Frère Alois Löser bekanntgab. Er bezeichnete ihre Teilnahme als wichtiges Zeichen der Solidarität mit der Ukraine, die er während der Weihnachtsfeiertage selbst besucht hatte.

Zu dem Jugendtreffen werden auch der Bischof für die katholischen Ukrainerinnen und Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Bohdan Dzyurakh, sowie Altbundespräsident Joachim Gauck und Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD) erwartet. Unter den Spitzenvertretern der Kirchen sind die evangelischen Bischöfe Tilman Jeremias und Gothart Magaard sowie von der katholischen Kirche der Hamburger Erzbischof Stefan Hesse und der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer.

Rostock: Nur 17 Prozent gehören der Kirche an

Mit Blick auf die Minderheitslage der Kirchen in Rostock, wo ihnen lediglich 17 Prozent der Bürgerinnen und Bürger angehören, betonte Frère Alois, Christinnen und Christen bräuchten den Dialog auch mit Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen. Der Prior von Taizé betonte, dass die Suche nach Spiritualität europaweit zunehme. Zudem sei Gastfreundschaft ein Wert, der alle Menschen verbinde, sagte er mit Blick auf die Unterbringung vieler Teilnehmender bei privaten Gastgebern. 

Die Bruderschaft von Taizé, die ihren Sitz im französischen Burgund hat, lädt seit 1978 zur Jahreswende zu Europäischen Jugendtreffen ein, an denen teils bis zu 100.000 junge Leute teilnahmen. Im Mittelpunkt auch des Treffens in Rostock und Umgebung stehen Gesänge, Gebete, Meditationen, Workshops und Gottesdienste. Es findet erstmals seit zwei Jahren wieder in Präsenz statt. In Deutschland wurde es zuletzt 2011 mit rund 28.000 Teilnehmenden in Berlin veranstaltet. 

Schutzkonzept in Rostock

2019 machte die Taizé-Gemeinschaft Fälle von sexualisierter Gewalt öffentlich. An der Aufarbeitung gibt es seither Kritik. Für das Treffen in Rostock kündigte die Gemeinschaft ein Konzept an, das unter anderem drei Ansprechpersonen nennt, denen mögliche Vorfälle gemeldet werden könnenDaneben verweist es auf das Hilfetelefon der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung sowie auf Ansprechpersonen der evangelischen Nordkirche und des katholischen Erzbistums Hamburg, die schon lange eigene Präventionsstellen unterhalten. In einer Anfang Dezember veröffentlichten Stellungnahme bekräftigte der Vorsteher der Gemeinschaft, der aus Deutschland stammende Bruder Alois, Taizé wolle weiter entschieden gegen alle Formen des Missbrauchs vorgehen.

Laut Taizé-Internetseite müssen heute alle Mitglieder und Freiwilligen Präventionsschulungen absolvieren. Die unter der angegebenen E-Mail-Adresse eingehenden Meldungen würden inzwischen nicht nur von den Brüdern selbst, sondern auch von externen Personen gelesen und beantwortet, sagt Bruder Francis. Betroffene kritisieren allerdings, diese Personen stünden der Bruderschaft nahe. 

(pm/vatican news/kna - sst) 

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27. Dezember 2022, 17:23