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Papst: Verhandeln erfordert Mut

Die größte Gefahr für den Frieden auf der Welt ist die mangelnde Bereitschaft zum Dialog. Daran erinnerte Franziskus an diesem Freitagmittag bei einer Audienz für die Gruppe „Leaders pour la Paix“, die als „Wanderschule für den Frieden“ von der Lateranuniversität gefördert wird. Die Bitte des Papstes an alle: Feindbild-Kategorien überwinden.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Es war eine dichte Rede über die Gefahren des Krieges und über den Aufbau des Friedens: Papst Franziskus richtete sie im Vatikan an die „Leaders pour la Paix“, eine Friedensinitiative, die in diesen Tagen an der Päpstlichen Lateranuniversität stattfindet.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Die größte Gefahr ist der fehlende Wille, Frieden zu schaffen

Die Sorge um das aktuelle Weltgeschehen prägte die Worte des Papstes, der die große Verantwortung betonte, ein „Leader pour la Paix“, also ein Friedens-Führer zu sein. Dies sei in der Tat nicht nur eine Verpflichtung. Der Papst:

„Wir haben erkannt, dass die vom Krieg bedrohte Menschheitsfamilie einer größeren Gefahr ausgesetzt ist: dem Unwillen, Frieden zu schaffen. Ihre Erfahrung lehrt Sie, dass im Falle eines Krieges der erste Schritt darin besteht, die Waffen zum Schweigen zu bringen. Aber dann müssen die Gegenwart und die Zukunft des Zusammenlebens, die Institutionen, die Strukturen und die Dienstleistungen wieder aufgebaut werden. Frieden erfordert Formen der Versöhnung, gemeinsame Werte und - was unverzichtbar ist - Wege der Bildung und Ausbildung.“

Überwindung der üblichen Muster in den internationalen Beziehungen

„Die Schaffung von Frieden erfordert von uns Kreativität und die Überwindung der gewohnten Muster in den internationalen Beziehungen, wenn dies notwendig ist". Franziskus forderte dazu auf, „sich jenen zu widersetzen, die dem Krieg die Aufgabe übertragen, Streitigkeiten zwischen Staaten und innerhalb von Staaten zu lösen, oder auch nur daran denken, mit Gewalt die für das Zusammenleben der Völker notwendigen Bedingungen der Gerechtigkeit zu schaffen". Er fügte hinzu:

„Wir dürfen nicht vergessen, dass das Opfern von Menschenleben, das Leiden der Bevölkerung, die wahllose Zerstörung von zivilen Einrichtungen, die Verletzung des Grundsatzes der Menschlichkeit keine "Nebenwirkungen" des Krieges sind, sondern internationale Verbrechen. Das müssen wir sagen, wiederholen."

Die Überwindung der Kategorie des Feindes

Erneut ging der Papst auf den Einsatz von Waffen zur Lösung von Konflikten ein und betonte in diesem Zusammenhang, dass dies ein Zeichen von Schwäche und Zerbrechlichkeit sei. Ein Schlüsselwort sei der „Mut", den es brauche, um zu verhandeln, zu vermitteln und ein Schlichtungsverfahren einzuleiten.

„Es ist der Mut, sich den anderen nicht überlegen zu fühlen", so Franziskus, „sich den Ursachen des Konflikts zu stellen, indem man auf Interessen und Hegemoniebestrebungen verzichtet; der Mut, die Kategorie des Feindes zu überwinden, um zu Handwerkern der universellen Geschwisterlichkeit zu werden, die in der Vielfalt ihre Kraft findet und in den gemeinsamen Bestrebungen eines jeden Menschen ihre Einheit".

Der privilegierte Blick richte sich einmal mehr auf die Letzten, die den höchsten Preis für Kriege zahlen:

„Noch mehr braucht es den Mut zur Zusammenarbeit angesichts der 'Herausforderung der Letzten', die nicht einen theoretischen Frieden, sondern Hoffnung auf Leben fordern. Frieden schaffen heißt also, Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen und zu unterstützen, um die Armut zu beseitigen, den Hunger zu besiegen, Gesundheit und Pflege zu gewährleisten, das gemeinsame Haus zu schützen, die Grundrechte zu fördern und die durch die menschliche Mobilität bedingte Diskriminierung zu überwinden. Nur dann wird Frieden gleichbedeutend mit Würde für jeden unserer Brüder und Schwestern sein.“

(vatican news)

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02. Dezember 2022, 12:30