Papst Franziskus bei der Christmette im Petersdom Papst Franziskus bei der Christmette im Petersdom

Papst bei Christmette: „Den Sinn von Weihnachten wiederfinden“

Konsum statt Besinnlichkeit: An Heiligabend hat Franziskus daran erinnert, dass wir oft die wahre Bedeutung des Weihnachtsfestes vergessen. „Die Krippe lehrt uns, dass der wahre Reichtum nicht in den Dingen liegt, sondern in den Menschen,“ betonte der Papst bei der Christmette im Petersdom, die er heuer zum zehnten Mal gefeiert hat.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„Um den Sinn von Weihnachten wiederzuentdecken, muss man in der Krippe suchen. Aber warum ist die Krippe so wichtig? Weil sie das nicht zufällige Zeichen ist, mit dem Christus die Weltbühne betritt. Sie ist das Manifest, mit dem er sich präsentiert, die Art und Weise, wie Gott in die Geschichte hineingeboren wird, um die Geschichte wieder neu aufleben zu lassen. Was will er uns also durch die Krippe mitteilen? Mindestens drei Dinge: Nähe, Armut und Konkretheit,“ so der Papst bei der Feier im Petersdom.

Christmette im Petersdom
Christmette im Petersdom

Wie schon in den letzten zwei Jahren begann die Christmette bereits um 19.30 Uhr. Der Rahmen war gewohnt feierlich: Für musikalische Begleitung sorgte der Chor der Sixtinischen Kapelle, der Petersdom war mit roten und gelben Christrosen geschmückt, und beim Gloria läuteten die Glocken von St. Peter. Kinder aus verschiedenen Nationen, mit bunten Landestrachten angetan, legten am Jesuskind auf einem vor dem Confessio-Altar aufgebauten Thron Blumen nieder. Da Papst Franziskus noch immer hartnäckige Kniebeschwerden plagen, stand ihm als Zelebrant am Altar der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, zur Seite.

Radio Vatikan Podcast: Papst Franziskus bei Christmette 2022: „Den Sinn von Weihnachten wiederfinden“
Eindrücke von der Christmette 2022
Eindrücke von der Christmette 2022

Die Gefahr der Konsumsucht

In seiner Predigt ging Franziskus auf die Symbolik der Krippe ein, die uns einen Aspekt des Menschseins vor Augen führe: die Unersättlichkeit im Konsumieren. Doch während die Tiere im Stall Nahrung zu sich nähmen, verzehrten die macht- und geldhungrigen Menschen in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern.

„Wie viele Kriege gibt es!“, beklagte Franziskus. „Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten! Und die Hauptleidtragenden der menschlichen Gier sind immer die Schwachen, die Armen. Auch dieses Weihnachten macht eine Menschheit, die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war. Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden.“

Eindrücke von der Christmette mit Papst Franziskus
Eindrücke von der Christmette mit Papst Franziskus

Der wahre Reichtum liegt in den Beziehungen

Durch die Krippe, die zu uns von Nähe und Armut spreche, wolle der Herr uns sagen, „dass die einzige Kraft, die den Lauf der Geschichte verändert, die Liebe ist.“ Sie zeige uns den wahren Reichtum des Lebens: nicht Geld und Macht, sondern Beziehungen und Personen.

Die Krippe im Petersdom
Die Krippe im Petersdom

„Besuchen wir den Herrn dort, wo er sich befindet, nämlich in den armen Krippen unserer Welt,“ so die Aufforderung des Papstes. „Dort ist er gegenwärtig. Und wir sind aufgerufen, eine Kirche zu sein, die den armen Jesus anbetet und Jesus in den Armen dient... Wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu. Brüder, Schwestern, an Weihnachten ist Gott arm: möge die Nächstenliebe wieder neu aufblühen!“, so der Wunsch des Papstes für dieses Weihnachten 2022.

Der Thron mit dem Evangelienbuch und der Jesuskindfigur wurde bereits bei den zwei Vatikanischen Konzilien verwendet
Der Thron mit dem Evangelienbuch und der Jesuskindfigur wurde bereits bei den zwei Vatikanischen Konzilien verwendet

Den Hoffnungslosen Hoffnung geben

„Gott will nicht den Schein, sondern das Konkrete. Lassen wir dieses Weihnachten nicht verstreichen, ohne etwas Gutes zu tun. Da es sein Festtag, sein Geburtstag ist, sollten wir ihm Geschenke machen, die ihm gefallen! An Weihnachten ist Gott konkret: sorgen wir in seinem Namen dafür, dass in denen, die ihre Hoffnung verloren haben, wieder ein wenig Hoffnung auflebt!“.

Eindrücke von der Messe im Petersdom
Eindrücke von der Messe im Petersdom

(vaticannews – skr)

 

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24. Dezember 2022, 22:00