Der Papst und die Wachsamkeit
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Ich denke, es ist notwendig, an dieser Stelle an eine grundlegende Haltung zu erinnern, die nötig ist, damit die Arbeit, die man geleistet hat, um zu erkennen, was gut für uns ist und eine gute Entscheidung zu treffen, nicht verloren geht: die Haltung der Wachsamkeit. …Denn dieses Risiko besteht, wie wir im Evangelium (Mt 12,43-45) eben gehört haben: Das Risiko, dass der Spielverderber, d. h. der böse Feind, alles zunichte macht, so dass wir nicht nur wieder ganz von vorn anfangen müssen, sondern sogar von einem noch schlechteren Ausgangspunkt als zuvor. Und deshalb ist es wichtig, wachsam zu sein.“
Nach einem guten Prozess geistlicher Unterscheidung hätten wir vielleicht den Eindruck, in unserem Inneren sei alles ordentlich und aufgeräumt. Doch gerade, wenn wir zu selbstzufrieden seien, uns in falscher Sicherheit wiegen und Gott und unseren Mitmenschen keine Aufmerksamkeit mehr widmen würden, sei dem Bösen Tür und Tor geöffnet, warnte der Papst.
Bloss nicht zu selbstzufrieden werden
„Wo es an Wachsamkeit fehlt, besteht wie gesagt die Gefahr, dass alles verloren geht. Es handelt sich nicht um eine psychologische Gefahr, sondern um eine geistige Gefahr, um eine Falle, die uns der böse Geist stellt. Er wartet nämlich nur auf den Moment, in dem wir uns in Sicherheit wiegen - denn genau das ist die Gefahr: ich bin von mir überzeugt, ich bin siegessicher, und das ist der Moment, auf den er wartet. Wenn alles gut ist, die Dinge wie geschmiert laufen und wir, wie man sagt, Wind in den Segeln haben.“
Papst Franziskus warnte auch vor dem „bösen Stolz“ derer, die zu selbstverliebt seien und aufgehört hätten, auf die Ankunft des Herrn zu warten.
Der böse Stolz
„Vielleicht hat man aus Angst, diese Ordnung zu stören, niemanden mehr aufgenommen, die Armen, die Obdachlosen und jene nicht eingeladen, die unbequem sind... Eines ist sicher: Hier haben wir es mit einem bösen Stolz zu tun; der Anmaßung, im Recht, gut und okay zu sein.“
Statt auf sich selbst zu vertrauen, müssten wir also wachsam sein und die Gnade bewahren, die der Herr uns geschenkt habe, betonte Franziskus. Nur so könnten wir uns vor Versuchungen schützen.
Demut ist der Königsweg
„Oft kommt der Teufel als Engel verkleidet; der Teufel weiß, wie er sich als Engel verkleiden kann. Er tritt mit höflichen Worten ein, er überzeugt dich, und am Ende ist alles schlimmer als vorher. Man muss wachsam bleiben, das Herz behüten.... Wachsamkeit ist nämlich ein Zeichen der Weisheit. Sie ist vor allem ein Zeichen der Demut, weil man Angst hat, zu fallen. Und die Demut ist der Königsweg des christlichen Lebens.“
(vaticannews – skr)
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