Requiem für Benedikt XVI.
Es zelebrierte der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, während Papst Franziskus der etwa 90-minütigen Feier vorstand und die Predigt hielt. Im Wesentlichen entsprach die Feier der Liturgie, die für das Begräbnis eines amtierenden Papstes vorgesehen ist, auch wenn das liturgische Amt einige Anpassungen vorgenommen hatte.
Bereits am Mittwochabend, nachdem der letzte Pilger den Petersdom verlassen hatte, erfolgte der Ritus der Sargschließung, wobei auch die rituellen Grabbeigaben (wie die Münzen und Medaillen aus dem Pontifikat Benedikts, sein Pallium und die „Rogitum“ genannte Pontifikatsurkunde) hinzugefügt wurden. Verlesen wurde das „Rogitum“ durch den Zeremoniar Diego Ravelli.
Nebel, Fahnen, Emotionen
Am Donnerstag um 8.50 Uhr wurde dann unter aufbrandendem Applaus der Zypressensarg mit den sterblichen Überresten des emeritierten Papstes auf den Vorplatz des Petersdoms getragen und weithin sichtbar aufgestellt. Überwältigend war die Anteilnahme von Kirchenvertretern: So waren nicht nur mehr als 120 Kardinäle und 400 Bischöfe anwesend, sondern auch rund 4.000 konzelebrierende Priester. Noch während des Rosenkranzgebetes, das dem eigentlichen Requiem voranging, strömten bei nebligem Wetter zahlreiche weitere Pilger auf den Platz. Schätzungen zufolge fanden sich mehr als 50.000 Menschen ein.
Auch aus der bayerischen und deutschen Heimat des Verstorbenen waren viele Menschen angereist; ganz in der Nähe des Altars hatten uniformierte Gebirgsschützen Aufstellung genommen. Unter den offiziellen Gästen waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sowie die beiden deutschen Kardinäle Reinhard Marx (München) und Rainer Maria Woelki (Köln) zählten zu den Konzelebranten.
Dem Wunsch des emeritierten Papstes entsprechend, handelte es sich um eine einfache, aber würdige Feier. Wie zuletzt 2005 beim Requiem für Johannes Paul II. lag ein aufgeschlagenes Evangelienbuch auf dem Sarg des Verstorbenen.
Papst Franziskus meditiert über Hingabe und Gebet
In seiner Predigt ging Franziskus auf die Hingabe ein, mit der Jesus seinen Dienst bis zum Ende angenommen habe. „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“: Um diese letzten Worte Jesu, die das Lukasevangelium (Lk 23, 39-46) überliefert, kreisten die Ausführungen des Papstes. Franziskus verzichtete darauf, ein weiteres Mal zu einer Würdigung des verstorbenen bayerischen Papstes auszuholen, und meditierte stattdessen über Lebenshingabe, Sanftmut, Gebet.
„,Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist‘ - so lautet die Einladung und das Lebensprogramm, das der Herr einhaucht und welches das Herz des Hirten wie ein Töpfer (vgl. Jes 29,16) formen will, bis sich in ihm die Gesinnung Christi Jesu regt (vgl. Phil 2,5). Dankbare Hingabe im Dienst für den Herrn und sein Volk, die sich aus der Annahme einer gänzlich ungeschuldeten Gabe ergibt… Betende Hingabe, die sich still zwischen den Kreuzungspunkten und Widersprüchen, denen sich der Hirte stellen muss (vgl. 1 Petr 1,6-7), und der vertrauensvollen Aufforderung, die Herde zu hüten (vgl. Joh 21,17) herausbildet und verfeinert… Betendes und anbetendes Vertrauen, das den Hirten verstehen lässt, was zu tun ist und sein Herz und seine Entscheidungen den Zeiten Gottes anpasst (vgl. Joh 21,18)…“
Die ganze kirchliche Gemeinschaft vertraue an diesem Tag „unseren Bruder den Händen des Vaters an“. „Mögen diese Hände der Barmherzigkeit seine mit dem Öl des Evangeliums brennende Lampe vorfinden, das er während seines Lebens verbreitet und bezeugt hat (vgl. Mt 25,6-7). Das gläubige Volk Gottes versammelt sich, es begleitet das Leben dessen, der sein Hirte war, und vertraut es dem Herrn an.“
Alle hier Versammelten wollten dem verstorbenen Papst „noch einmal die Liebe erweisen, die nicht vergeht“, so Franziskus.
„Wir wollen dies mit derselben Salbung und Weisheit, mit demselben Feingefühl und derselben Hingabe tun, die er uns im Laufe der Jahre zu schenken wusste. Wir wollen gemeinsam sagen: ‚Vater, in deine Hände übergeben wir seinen Geist‘. Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst!“
„Santo Subito“-Rufe
Nach dem Requiem: der Ritus der Aussegnung und Verabschiedung. Um 10.48 Uhr hoben Träger den Sarg von Benedikt XVI. auf und trugen ihn in die Basilika, zur endgültigen Bestattung in den Vatikanischen Grotten. Franziskus betete noch einen Moment am Sarg, berührte ihn und verneigte sich davor.
Hinter dem Sarg schritt Erzbischof Georg Gänswein, der engste Weggefährte Benedikts. Und wie beim Requiem für Johannes Paul II. erschollen Rufe „Santo Subito“ („Heiligsprechung sofort“), auch ein Schriftband mit diesen Worten war zu sehen. Bayern- und Deutschland-Fahnen wurden geschwenkt, „Danke Papst Benedikt“ stand auf einem Transparent.
(vatican news – div)
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