Suche

Die Führungsspitze der Konföderation der Augustiner Chorherren Die Führungsspitze der Konföderation der Augustiner Chorherren 

Franziskus an Augustiner: Begegnung ist Voraussetzung für Synodalität

Vor Isolation und Selbstreferentialität hat Papst Franziskus Ordensleute gewarnt. Es gelte, die „Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Kongregationen als wahren Schatz zu bewahren“ und sich auch der Begegnung mit der umgebenden Außenwelt nicht zu verschließen, so Franziskus an die Führungsspitze der Konföderation der Augustiner Chorherren, die er an diesem Freitag in Audienz empfing.

Die Augustiner halten sich derzeit für ihre Primatialratssitzung in Rom auf. Wie Franziskus erinnerte, hatte der heilige Johannes XXIII. im Jahr 1959 die „Konföderation der Augustiner Chorherren“ gegründet, damit die über die Welt verteilten Kanonikerorden, die nach der Regel des heiligen Augustinus leben, sich gegenseitig unterstützen und ihre Aktivitäten untereinander besser koordinieren könnten. Der Hauptsitz der Konföderation ist in Rom, derzeitiger Abtprimas ist der Abt von Saint-Maurice, Jean Scarcella.

Hier der Beitrag zum Nachhören

Zwar sei die Struktur der Konföderation keine juristische, so der Papst zu seinen Gästen, aber dennoch sei sie wichtig, um „die Gemeinschaft zwischen den Kongregationen zu fördern, die ihr angehören und das gleiche Charisma teilen.“ Dabei bleibe das Gleichgewicht zwischen der Autonomie, die die einzelnen Kongregationen für sich beanspruchen, und einer „angemessenen Koordinierung“ gewahrt, die „in jedem Fall Unabhängigkeit und Isolation“ vermeide, würdigte Franziskus den Geist des Zusammenschlusses:

„Isolation ist gefährlich“

„Isolation ist gefährlich. Es muss sehr darauf geachtet werden, die Krankheit der Selbstreferenzialität zu vermeiden und die Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Kongregationen als wahren Schatz zu bewahren. Ihr wisst sehr wohl, dass ihr alle im selben Boot sitzt und dass niemand die Zukunft aufbaut, indem er sich absondert, noch allein aus eigenen Kräften, sondern indem er sich mit der Wahrheit einer Gemeinschaft identifiziert, die sich immer öffnet für die Begegnung, den Dialog, das Zuhören, die gegenseitige Hilfe und die uns vor der Krankheit der Selbstbezogenheit bewahrt (vgl. Brief an alle Personen des geweihten Lebens zum Jahr des geweihten Lebens, 21. November 2014, II, 3).“

„Das geweihte Leben ist wie das Wasser: Wenn es nicht fließt, verdirbt es, es verliert seinen Sinn“

Insbesondere die Begegnung sei eine „wesentliche Voraussetzung für gelebte Synodalität in der Kirche“, unterstrich Franziskus in diesem Zusammenhang.

„Wie jede andere Form des gottgeweihten Lebens muss sich auch die Ihre den Gegebenheiten der Zeit, der verschiedenen Orte, an denen Sie sich aufhalten, und der Kulturen anpassen, immer im Licht des Evangeliums und Ihres eigenen Charismas. Das geweihte Leben ist wie das Wasser: Wenn es nicht fließt, verdirbt es, es verliert seinen Sinn; es ist wie das Salz, das seinen Geschmack verliert, es wird unbrauchbar (vgl. Mt 5,13).“

Ein Bild von der Audienz
Ein Bild von der Audienz

Es gelte, sich das Gedächtnis an die Wurzeln zu erhalten, sich aber nicht damit zu begnügen, um nicht zu „Museumsstücken“ zu werden, wiederholte der Papst seine des Öfteren geäußerte Mahnung, in gewissem Sinn „mit der Zeit“ zu gehen und nicht einer vermeintlich glorreichen Vergangenheit nachzutrauern. Leitfaden für das in die Zukunft gerichtete Wirken der Ordensleute in der Nachfolge Christi müsse das Evangelium sein, betonte Franziskus.

„Lass das Evangelium dein Vademecum sein“

„Lass das Evangelium dein Vademecum sein, damit es für dich immer Geist und Leben bleibt, ohne der Versuchung zu erliegen, es auf Ideologie zu reduzieren. Das Evangelium erinnert uns ständig daran, Christus in den Mittelpunkt unseres Lebens und unserer Sendung zu stellen.“  Das gottgeweihte Leben sei „in der Kirche geboren“, wachse „mit der Kirche“ und bringe „als Kirche Frucht“, so der Papst, der in diesem Zusammenhang auch den heiligen Augustinus zitierte, nach dem in der Kirche der ganze Christus zu entdecken sei.

Verschiedene Wege einer einzigen Suche

Die „Hauptbeschäftigung“ als Regularkanoniker sei die „ständige und tägliche Suche“ nach dem Herrn, fuhr Franziskus fort. Dazu dienten das gemeinschaftliche Leben, das Studium der Bibel und die Liturgie, doch auch die gewöhnliche pastorale Arbeit: „Sucht ihn auch in den Realitäten unserer Zeit, in dem Wissen, dass uns nichts Menschliches fremd sein kann und dass wir, frei von aller Weltlichkeit, die Welt mit dem Sauerteig des Reiches Gottes beleben können.“

Dies seien die „verschiedenen Wege einer einzigen Suche“, die den „Weg der Innerlichkeit, der Erkenntnis und der Liebe zum Herrn“ voraussetze, wie es der Schule des heiligen Augustinus entspreche, demzufolge die Wahrheit „im Inneren des Menschen“ wohne, schloss Franziskus seine Ausführungen, bevor er seinen Gästen für ihren Dienst in der Kirche dankte und sie dazu einlud, bei dieser Begegnung in Rom ihr „Charisma zu überdenken und die Gemeinschaft des Lebens nach dem Vorbild der apostolischen Urgemeinde zu stärken“.

(vatican news - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

13. Januar 2023, 12:56