Papst zum Bibel-Sonntag: Wort Gottes ist Geschenk für alle
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Es darf uns nicht passieren, dass wir einen Gott mit weitem Herzen bekennen und eine Kirche mit engem Herzen sind; dass wir das Heil für alle predigen und den Weg, es zu empfangen, unzugänglich machen; dass wir uns berufen fühlen, das Reich Gottes zu verkünden, und dann das Wort vernachlässigen, indem wir uns in so vielen Nebentätigkeiten verzetteln oder in zweitrangigen Diskussionen", mahnte Franziskus. Das Wort Gottes sei „nicht in abstrakten und statischen Formeln kristallisiert", sondern habe eine „dynamische Geschichte", zu der „Personen und Ereignisse, Worte und Taten, Entwicklungen und Spannungen" gehörten.
Vor rund 5.000 Gläubigen im Petersdom betonte der Papst weiter, dass Gottes Barmherzigkeit allen gelte - und dies ein ganz entscheidender Aspekt sei:
„Er erinnert uns daran, dass das Wort ein Geschenk ist, das sich an alle Menschen richtet, und dass wir deshalb seinen Wirkungskreis niemals einschränken können, weil es jenseits all unserer Berechnungen auf plötzliche, unvorhergesehene und unvorhersehbare Weise aufkeimt (vgl. Mk 4,26-28), auf Wegen und zu Zeiten, die der Heilige Geist kennt."
Aufforderung zur Umkehr
Das Wort Gottes gelte jedoch nicht nur allen, sondern es sei auch eine Aufforderung an alle - zur Umkehr nämlich. Ein zweiter wichtiger Aspekt, den Papst Franziskus in seiner Predigt zum Wort-Gottes-Sonntag betonte:
„Das Wort verwandelt, wenn es in uns eindringt, unsere Herzen und unseren Verstand; es verändert uns und bringt uns dazu, unser Leben auf den Herrn auszurichten. Das ist Jesu Einladung: Gott ist dir nahegekommen, werde dir also seiner Gegenwart bewusst, schaffe Platz für sein Wort und du wirst eine andere Sicht auf dein Leben bekommen. Ich möchte es auch so sagen: Stelle dein Leben unter das Wort Gottes. Stelle dein Leben unter das Wort Gottes. Das ist der Weg, den uns die Kirche gewiesen hat: Wir alle, auch die Hirten der Kirche, stehen unter der Autorität des Wortes Gottes. Nicht unter unserem eigenen Geschmack, unseren Neigungen und Vorlieben, sondern unter dem einen Wort Gottes, das uns formt, uns bekehrt und dazu einlädt, in der einen Kirche Christi vereint zu sein."
Dass das Wort Gottes, alle Menschen zu Verkündigern mache, war der dritte Aspekt, den Papst Franziskus in seiner Predigt genauer ausführte. Es gelte zu „Menschenfischern" zu werden, wie es schon die Bibel sagt. In diesem Zusammenhang mahnte das Kirchenoberhaupt erneut:
„Das ist kein Proselytismus, denn das was die Menschen anzieht ist das Wort Gottes und nicht unser Wort."
Während der feierlichen Messe im Petersdom berief Papst Franziskus auch mehrere Frauen und Männer aus unterschiedlichen Ländern zu Lektoren und Katechisten. Das kirchliche Amt der Katechisten, die als Laien das Wort Gottes verkünden, hatte der Papst im Mai 2021 neu geschaffen. Den Wort-Gottes-Sonntag hatte Franziskus im Jahr 2019 eingeführt. Dieser eigene Bibelsonntag soll der Feier, dem Nachdenken und der Verbreitung des Wortes Gottes gewidmet sein. Auf das Thema Verkündigung und die Leidenschaft der Neuevangelisierung geht Papst Franziskus übrigens auch gerade in seiner Katechesereihe bei seinen mittwöchlichen Generalaudienzen genauer ein.
(vatican news - sst)
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