Papst zu Buddhisten: Ökologische Umkehr erfordert Änderung des Herzens
In seiner Ansprache an die Delegation zitierte Papst Franziskus Buddhas Regeln der Pratimoksa, genauer das Meditationsprojekt der Metta, um darzulegen, dass der Schutz des gemeinsamen Hauses ein Anliegen sei, dass die Menschen religionsübergreifend verbinde. Denn in dieser Praxis gehe es darum, anderen „Lebewesen nicht zu schaden“ und einen „einfachen Lebensstil zu pflegen“, paraphrasierte der Papst die überlieferte Lehre Buddhas. „Die Christen ihrerseits erfüllen ihre ökologische Verantwortung, wenn sie als vertrauenswürdige Hüter die Schöpfung bewahren, das Werk, das Gott dem Menschen anvertraut hat, um es zu bebauen und zu pflegen (vgl. Gen 2,15; Laudato si', 95; 217)“, betonte Franziskus weiter.
Genau dies sei es, was man heute angesichts einer Welt brauche, „die durch Gier, übermäßiges Streben nach finanziellem Gewinn, mangelnde Solidarität mit den Nachbarn und Missachtung der Umwelt“ verletzt werde, führte der Papst gegenüber seinen Gästen, unter denen zahlreiche buddhistische Mönche waren, aus.
Lösungen durch Dialog
„Es ist dringend notwendig, im Rahmen eines Dialogs auf allen Ebenen nach Lösungen zu suchen, die auf der Achtung der grundlegenden Interdependenz zwischen der menschlichen Familie und der Natur beruhen“, so die Aufforderung des Papstes, der sich in diesem Zusammenhang dankbar für den Besuch der Mönche zeigte. Dieser ziele darauf ab, die „dauerhafte Freundschaft als religiöse Führer zu festigen“, die sich für eine Verbesserung der interreligiösen Zusammenarbeit einsetzten, würdigte Franziskus. Diese stelle ein wichtiges Element der Gesellschaft dar, dass es den Menschen ermögliche, „friedlich als Brüder und Schwestern zu leben, die miteinander und mit ihrer Umwelt versöhnt sind“.
Zurecht hätte die Gruppe in einem Moment, in dem „die menschliche Familie und unser Planet sich großen Bedrohungen gegenübersehen“ das Thema „Ökologische Umkehr“ für ihr Treffen gewählt, fuhr Franziskus fort.
„Dies ist in der Tat ein positives Zeichen für die wachsende Sensibilität und Sorge um das Wohlergehen der Erde, unseres gemeinsamen Hauses, und für die wichtigen Beiträge, die Sie, inspiriert von religiösen Überzeugungen und spirituellen Traditionen, Ihrem edlen Land auf seinem Weg der sozialen Heilung und des wirtschaftlichen Wiederaufbaus nach den sozio-politischen Krisen der letzten Jahrzehnte anbieten können.“
Bewusstsein für radikale Zerbrechlichkeit unserer Umwelt
Phänomenen wie „Armut“ und der „mangelnden Achtung der Würde der Ausgegrenzten“, die viel Leid und Entmutigung verursachten, müsste mit „konzertierten Prozessen“ begegnet werden, die „das Bewusstsein für die radikale Zerbrechlichkeit unserer Umweltbedingungen fördern“, so der Papst.
Wie bereits seine Vorgänger im Papstamt habe er es sich zur Aufgabe gemacht, die „Sorge für unser gemeinsames Haus“ anzumahnen, die gleichzeitig „eine Berufung zum Respekt ist: Respekt für die Schöpfung, Respekt für unseren Nächsten, Respekt für uns selbst und Respekt für den Schöpfer“. Dies könne jedoch nicht ohne eine „Änderung des Herzens, eine Änderung der Sichtweise und eine Änderung der Gewohnheiten“ geschehen:
„Eine ökologische Umkehr findet statt, wenn die Menschen die menschlichen Wurzeln der gegenwärtigen Umweltkrise erkennen; wenn echte Reue dazu führt, dass Trends, Ideologien und Praktiken, die schädlich sind und die Schöpfung missachten, verlangsamt oder gestoppt werden; und wenn die Menschen sich verpflichten, Entwicklungsmodelle zu fördern, die die Wunden heilen, die durch Gier, übermäßiges Streben nach finanziellem Gewinn, mangelnde Solidarität mit den Nachbarn und Missachtung der Umwelt verursacht wurden.“
Es gehe bei der ökologischen Umkehr auch darum, „das, was in der Welt geschieht, in persönliches Leiden zu verwandeln und so zu erkennen, welchen Beitrag jeder Mensch leisten kann“, betont Franziskus schließlich mit Verweis auf seine Umwelt-Enzyklika Laudato si'. Die ökologische Umkehr erfordere es also, „die Gangart zu wechseln, schlechte Gewohnheiten zu ändern, um zu träumen, zu schaffen und gemeinsam für die Verwirklichung einer gerechten und ausgewogenen Zukunft zu handeln“, so der Papst zu seinen Gästen.
(vatican news - cs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.