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Fra' John Dunlap, Statthalter des Malteserordens, bei einer Audienz mit Papst Franziskus im Jahr 2022 Fra' John Dunlap, Statthalter des Malteserordens, bei einer Audienz mit Papst Franziskus im Jahr 2022  (Vatican Media)

Papst ruft Malteserorden zu gemeinsamer Erneuerung auf

„Der ganze Orden ist jetzt gerufen, aufmerksam und gewissenhaft über die Erneuerung nachzudenken, die aus der Verfassung und dem Codex Melitensis hervorgehen, auf den Spuren der Tradition. Dies ist die spezifische Aufgabe der neuen Ordensleitung, die gewählt wird", heißt es in einer Botschaft von Papst Franziskus, die der Vatikan diesen Mittwoch veröffentlichte.

Papst Franziskus hatte dem Souveränen Malteserorden im September eine neue Verfassung und einen neuen Codex gegeben und auch die Führungsriege vorläufig ausgetauscht. Das Kirchenoberhaupt hatte damals den Souveränen Rat mit sofortiger Wirkung des Amtes enthoben und einen Übergangsrat eingerichtet. Der Statthalter des Großmeisters, Fra' John Dunlap, blieb im Amt. Sein Nachfolger soll beim außerordentlichen Generalkapitel des Ordens diesen Mittwoch gewählt werden; ebenso wie ein neuer Souveräner Rat. Das Generalkapitel ist Anlass der Papstbotschaft an den Orden. In dem gut fünfseitigen Schreiben, das auf den 17. Januar datiert ist, erklärt der Papst, es sei nötig gewesen, dass er den Malteserorden begleite „auf einem Weg, der stellenweise unwegsam war, den es aber brauchte, um mit erneuerter Liebe wieder den Armen und Kranken dienen zu können". 

„Mit erneuerter Liebe wieder den Armen und Kranken dienen“

Die neue Verfassung und der neue Codex des Ordens seien Ergebnis eines langen Wegs im Dialog mit den verschiedenen Ordensbestandteilen und dem Spezialbeauftragten des Papstes für den Orden, Kardinal Silvano Tomasi, betont Franziskus.  

Gemeinsam vorangehen

„Die Mitglieder aller drei Klassen des Ordens sind gerufen, zusammen mit den Ehrenamtlichen, deren Arbeit unerlässlich ist, die neue Verfassung und den Codex Melitensis zu empfangen und umzusetzen, so dass es im Orden eine spirituelle Erneuerung und eine Erneuerung in den Werken der Nächstenliebe gibt und der Orden so auch in seiner Einheit gestärkt wird", betont der Papst. Die Einheit aller sei unerlässlich; der Teufel versuche immer, Zwietracht zu säen. Franziskus mahnt in seiner Botschaft zum Generalkapitel auch alle Malteser, nicht den Mitgliedern ihres Ordens zu dienen, sondern Armen und Bedürftigen. 

Das Kirchenoberhaupt hebt in seinem Text die Souveränität des Ordens als Besonderheit hervor - diese müsse „funktional sein und im Dienst der barmherzigen Werke" des Ordens stehen. Papst Franziskus würdigt die Übergangsleitung des Ordens für ihren Einsatz, ebenso wie die humanitäre Hilfe der Malteser, etwa für Flüchtlinge auf Lampedusa oder des Ukraine-Kriegs sowie die Arbeit der Malteser auch in anderen Bereichen und Orten auf der ganzen Welt. 

„Danke! Danke für all dies. Danke, dass ihr für die bedürftigsten Geschwister da seid und bis in die äußersten Gegegnden geht, um dort Christus (in den anderen) zu treffen und Christus zu dienen."

Hintergrund

Der Souveräne Malteserorden ist laut eigener Aussage eine der ältesten Institutionen der westlichen und christlichen Zivilisation und unterhält als religiöser Laienorden der Katholischen Kirche seit 1113 und Völkerrechtssubjekt diplomatische Beziehungen zu mehr als 100 Staaten und zur Europäischen Union. Der Orden hat einen dauerhaften Beobachter-Status bei den Vereinten Nationen und beschreibt sich als neutral, unparteiisch und apolitisch.

Der Malteserorden ist gemäß eigener Aussage in 120 Ländern aktiv und hilft Menschen in Not durch seine medizinische, soziale und humanitäre Arbeit. 

Der derzeitige Reformprozess nahm seinen Ausgang von einer schweren Führungskrise unter dem ehemaligen Großmeister Fra' Matthew Festing (1949-2021). Dieser trat nach internen Problemen 2017 auf Druck von Papst Franziskus zurück. Papst Franziskus hatte mit Kardinal Tomasi einen Delegaten bestimmt, der den Reformprozess beaufsichtigen sollte.

Generalkapitel startete an diesem Mittwoch

Das Außerordentliche Generalkapitel des Souveränen Malteserordens hat an diesem Mittwoch am Stadtrand von Rom nach mehreren Tagen der geistlichen Besinnung begonnen. Den Vorsitz führen der stellvertretende Großmeister Fra' John Dunlap und Kardinal Silvano Maria Tomasi. Dem obersten Leitungsgremium des Ordens gehören 111 Kapitulare an. Sie kommen aus allen fünf Kontinenten und vertreten alle Klassen und Entitäten des Ordens.

Das Generalkapitel hat die Aufgabe, das Charisma des Ordens zu bewahren und auf den neuesten Stand zu bringen, indem es die wichtigsten Fragen des Ordens wahrnimmt und behandelt. Er plant die Aktivitäten, prüft den Zustand des Ordensvermögens und steuert die internationalen Beziehungen.

Während des Generalkapitels werden die Berichte des Sonderbeauftragten des Papstes, des Stellvertreters des Großmeisters über die allgemeine Lage des Ordens sowie die Berichte des Großkomturs, des Großkanzlers, des Großhospitaliers, des Verwalters des gemeinsamen Schatzes und des Prälaten (soweit sie betroffen sind), vorgelegt. Das Generalkapitel wird den Großkomtur, den Großkanzler, den Großhospitalier und den Verwalter des gemeinsamen Schatzes, vier Räte des Souveränen Rates und die sieben Mitglieder des Rechnungsprüfungsausschusses wählen.

(vatican news/pm - sst) 

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25. Januar 2023, 13:24