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Die Audienz im Vatikan Die Audienz im Vatikan 

Franziskus: Gott bittet uns, den Schwächsten zu dienen

Der Papst hat Priester aufgerufen, den gegenwärtigen synodalen Prozess in der Kirche „konkret mitzutragen“: Die Menschen von heute bräuchten Priester, die fähig seien, ihnen zuzuhören und die Hoffnung Christi in ihnen neu zu entfachen, und zwar mit ihrer Präsenz und ihrem Mitgefühl. Das sagte Franziskus an diesem Samstagmorgen vor den Mitgliedern des Päpstlichen Nordamerikanischen Kollegs.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Dialog, Gemeinschaft und Mission: Das seien die drei wesentlichen Elemente für eine lebendige Priesterausbildung. Papst Franziskus wies die Mitglieder des Päpstlichen Nordamerikanischen Kollegs, die er im Vatikan empfing, auf diese drei Schlagwörter hin. Das gelte insbesondere für die Priesteramtskandidaten, die ihre Erfahrung des Studiums und der Unterscheidung im Glauben in Rom machen würden.

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

Komm und sieh

Einmal mehr war es das Evangelium, das die Überlegungen des Papstes leitete: die Begegnung zwischen Jesus und den Jüngern, die ihn zuerst suchen, dann befragen, ihm folgen, bei ihm bleiben und schließlich andere mit ihrem Zeugnis anziehen. Sie treten in einen Dialog mit dem Herrn, sie wollen ihn kennen lernen. „Komm und sieh“, laute die Antwort des Meisters. Dazu der Papst:

„Im Laufe eures Lebens und besonders während dieser Zeit der Seminarausbildung tritt der Herr in einen persönlichen Dialog mit euch, indem er euch fragt: ,Was sucht ihr?´, und euch einlädt, zu kommen und zu sehen, mit ihm zu sprechen, indem ihr euer Herz öffnet und euch ihm vertrauensvoll im Glauben und in der Liebe hingebt.“

Die Audienz im Vatikan
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In Beziehung mit Jesus

Der Papst forderte die Gäste auf, eine tägliche Beziehung zu Jesus zu pflegen, die durch das Gebet, die Meditation des Wortes Gottes, die geistliche Begleitung und das stille Hören vor dem Tabernakel genährt werde:

„Gerade in diesen Momenten der familiären Beziehung zum Herrn können wir seine Stimme am besten hören und entdecken, wie wir ihm und seinem Volk großzügig und von ganzem Herzen dienen können.“

Bei Gott bleiben

Man müsse vom Hören auf die Gemeinschaft, „die aus dem Verbleiben beim Herrn“ entstehe, auf seine Worte und Gesten zugehen und lernen, „was der Vater“ zum Verkünden brauche. Franziskus betonte, dass der priesterliche Weg eine ständige Gemeinschaft mit Gott, aber auch mit der Kirche, einer im Leib Christi vereinten Gemeinschaft, erfordere:

„Ich lade Sie ein, die Augen offen zu halten sowohl für das Geheimnis der Einheit der Kirche, die sich in ihrer legitimen Vielfalt manifestiert, aber in der Einheit des Glaubens gelebt wird, als auch für das prophetische Zeugnis der Nächstenliebe, das die Kirche, insbesondere hier in Rom, durch ihre konkreten Taten des Teilens und der Hilfe für die Bedürftigen zum Ausdruck bringt.“

Solche Erfahrungen der geschwisterlichen Liebe, so erklärte der Papst, befähigten dazu, Gott in jedem Menschen zu sehen und so „die heilige Größe des Nächsten“ zu erfassen und die Mühen des Lebens gemeinsam zu ertragen.

„ie Menschen von heute brauchen uns Priester, um ihre Fragen, ihre Ängste und ihre Träume zu hören...“

Zeugen, die anziehen

Die Mission eines jeden Gläubigen entspringe aus dem Dialog und der Gemeinschaft mit Jesus heraus: Die Jünger, so stellte Franziskus fest, seien „hinausgegangen“, sobald sie berufen seien, „um andere mit ihrem Zeugnis anzuziehen“:

„Wenn Jesus Männer und Frauen beruft, dann tut er das immer, um sie auszusenden, vor allem zu den Schwächsten und denen am Rande der Gesellschaft, denen wir nicht nur dienen sollen, sondern von denen wir auch viel lernen können. Die Menschen von heute brauchen uns, um ihre Fragen, ihre Ängste und ihre Träume zu hören, damit wir sie besser zum Herrn begleiten können, der die Hoffnung neu entfacht und das Leben aller erneuert.“

Deshalb, so schloss der Papst, seien die Priester und Seminaristen aufgerufen, durch die Ausübung von Werken der Barmherzigkeit, durch die verschiedenen Bildungs- und Wohltätigkeitsapostolate Zeichen einer aufgeschlossenen Kirche zu sein, die fähig sei, „die Gegenwart, das Mitgefühl und die Liebe Jesu zu teilen“.

(vatican news)

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14. Januar 2023, 12:45