Papst über Synodalen Weg: „Eher elitär”
Franziskus äußerte im Gespräch mit der Agentur Associated Press (AP) die Sorge, der Synodale Weg in Deutschland („ein sogenannter synodaler Weg”, sagte der Papst wörtlich) sei „von Eliten gemacht” und nicht vom ganzen Volk Gottes. Die deutsche synodale Erfahrung sei von den Bistümern ausgegangen und habe „nicht den verfahrenstechnischen Konsens einer Synode als solche”, bemängelte Franziskus. „Wie auch immer, es gibt einen Dialog, und man sollte nie den Dialog unterbrechen, um zu helfen, nicht wahr?”, fuhr der Papst fort.
Jedenfalls bestehe die Gefahr, dass „etwas sehr, sehr Ideologisches” in den synodalen Prozess eindringe. Wenn das geschehe, „geht der Heilige Geist nach Hause, weil die Ideologie den Heiligen Geist besiegt.” Abermals warnte der Papst davor, soziologische Daten zur Grundlage einer Erneuerung der Kirche zu machen. Um kirchliche Herausforderungen wie den Umgang mit Homosexuellen und die Rolle der Frau voranzubringen, könnten einzig kirchliche Erfahrungen eine Rolle spielen, „indem Sie von der Tradition der Apostel ausgehen und sie auf die heutige Zeit übertragen”, so der Papst.
Franziskus hatte sich im vergangenen November intensiv mit den deutschen Bischöfen auf Ad limina-Besuch ausgetauscht. Den Verdacht, dass reformorientierte deutsche Bischöfe die Absicht zu spalten hätten, teilt Franziskus offenbar nicht: „Jedenfalls haben sie (die Bischöfe, Anm.) dort, wo ich Dialoge führe, einen guten Willen und keinen bösen Willen. Das ist vielleicht eine sehr effiziente Methode. Wie seltsam.”
Associated Press veröffentlichte das Interview mit Papst Franziskus an diesem Mittwoch. Geführt hatte es die Rom-Korrespondentin von AP, Nicole Winfield, am Dienstag. In dem Gespräch geht es um eine Vielzahl von Themen, unter anderem um das Verhältnis des Papstes zu seinem Vorgänger Benedikt XVI., um die China-Politik des Heiligen Stuhles und um Homosexualität.
Kritik aus dem Vatikan am deutschen Reformprozess gab es mehrfach. Zuletzt hatte ein Brief aus Rom dem geplanten Synodalen Rat in Deutschland eine Absage erteilt. Die deutschen Bischöfe wollen jedoch mehrheitlich an ihrem Vorhaben festhalten.
(vatican news – gs)
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