Papst warnt Wissenschaftler vor „hybridem Denken“
Bei einer Audienz für die Max-Planck-Gesellschaft an diesem Donnerstag ging er auf das sogenannte „hybride Denken“, also die „Hybridisierung von biologischem und nicht-biologischem Denken“ ein. Er erwähnte, dass so etwas „dem Menschen ermöglichen würde, nicht von der Künstlichen Intelligenz verdrängt zu werden“. Doch werfe das „sowohl auf ethischer als auch auf sozialer Ebene Fragen von großer Relevanz auf“.
Ethizität des Handels in Gefahr
„Wir müssen nämlich bedenken, dass die Verschmelzung der kognitiven Fähigkeit des Menschen mit der Rechenleistung der Maschine die Spezies homo sapiens grundlegend verändern würde. Wir kommen also nicht umhin, uns die Frage nach der letztendlichen Bedeutung, das heißt nach der Richtung dessen zu stellen, was vor unseren Augen geschieht.“
Für jemanden, der nicht auf Transhumanismus setze, sondern sich „dem neo-humanistischen Projekt verschrieben“ habe, könne „die Kluft zwischen Handeln und Intelligenz nicht akzeptiert werden“, so der Papst in dem Redetext, den er schriftlich an seine Gäste aus Deutschland verteilen ließ. „Wenn man die Fähigkeit, Probleme zu lösen, von der Notwendigkeit trennt, dabei verständig zu sein, wird die Intentionalität und damit die Ethizität des Handelns zunichtegemacht.“
Der Papst nahm außerdem ein, wie er es nannte, „Prinzip der technischen Verantwortung“, das sich in neuerer Zeit immer mehr verbreite, aufs Korn: Diesem Prinzip zufolge lasse sich eine moralische Beurteilung dessen, was gut und böse ist, nicht vornehmen.
„Sorge um den anderen wieder in den Mittelpunkt stellen“
„Das Handeln, vor allem der großen Organisationen, wäre bloß nach funktionalen Aspekten zu beurteilen, so als ob alles, was möglich ist, eben deshalb auch ethisch zulässig wäre. Die Kirche wird eine solche Haltung, deren tragische Folgen wir schon zu oft erlebt haben, nie akzeptieren können.“
Es gelte heute vielmehr, „die Verantwortung als Sorge um den anderen wieder in den Mittelpunkt unserer Kultur zu stellen“, so der Papst. Verantwortung sei nicht bloß Rechenschaft für das, was man getan habe. „Denn man ist nicht nur für das verantwortlich, was man tut, sondern auch und vor allem für das, was man nicht tut, obwohl man es könnte.“
Die Max-Planck-Gesellschaft ist Deutschlands führende außeruniversitäre Forschungseinrichtung im Bereich der Grundlagenforschung. Sie feiert Ende Februar ihr 75-jähriges Bestehen.
(vatican news – sk)
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