Papst über Feindesliebe: „Aus Logik des Eigennutzes aussteigen“
Es sei ungenügend und „nicht christlich", nach Menschenlogik nur die Freunde zu lieben und großzügig ausschließlich mit denen zu sein, die sich entsprechend revanchieren können, so der Papst mit Blick auf das Sonntagsevangelium, in dem Jesus zur Feindesliebe aufruft (Mt 5,38-48). Diese Gewohnheit zu durchbrechen sei ein anspruchsvolles Programm, aber:
„Wenn wir im Gewöhnlichen bleiben, im Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen, ändern sich die Dinge nicht.“ Gottes Liebe sei „immer überbordend, immer unberechenbar, immer unverhältnismäßig“, und nur wenn Gläubige nach diesem Vorbild leben, können sie „wirklich Zeugnis für ihn ablegen“, erklärte der Papst.
Das Gute wagen
„Brüder und Schwestern, der Herr schlägt uns vor, aus der Logik des Eigennutzes auszusteigen und die Liebe nicht mit den Maßstäben von Berechnung und Bequemlichkeit zu messen. Er lädt uns ein, das Böse nicht mit dem Bösen zu beantworten, sondern das Gute zu wagen, das Geschenk zu riskieren, auch wenn wir wenig oder nichts dafür erhalten. Denn es ist diese Liebe, die Konflikte langsam verwandelt, Entfernungen verkürzt, Feindseligkeiten überwindet und die Wunden des Hasses heilt.“
Jesus, der schlechte Buchhalter
Jesus selbst sei „kein guter Buchhalter", verdeutlichte Franziskus seinen Gedanken, er rechne nicht Gleiches mit Gleichem auf, im Gegenteil. „Hätte Gott sich selbst nicht aus dem Gleichgewicht gebracht, wären wir nie gerettet worden", so der Papst. „Es war das Ungleichgewicht des Kreuzes, das uns gerettet hat!"
Der Angelus ist das traditionelle Mittagesgebet der katholischen Kirche. Der heilige Papst Johannes XXIII. begann 1959 damit, hin und wieder den Angelus am Sonntag mit den Gläubigen auf dem Petersplatz zu beten. Bereits damals hielt der Papst bei diesem Anlass jeweils auch eine kurze Ansprache. Neben der Generalaudienz am Mittwoch, die es seit 1952 gibt, ist das Angelus-Gebet einer der beiden wöchentlichen Fixtermine der Päpste für Gläubige und Rom-Pilger. Das Fenster, an das der Papst zum Angelus tritt – das zweite von rechts im obersten Stock des Apostolischen Palastes - gehört zum päpstlichen Apartment. Franziskus nutzt es ausschließlich zu diesem Zweck, während seine Vorgänger dort auch wohnten.
(vatican news - gs)
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