Radio-Akademie (3): Zehn Jahre Papst Franziskus

Er träumt von der „Kultur der Begegnung“, der „offenen Welt“, der schrankenlosen Geschwisterlichkeit aller Menschen und Völker: „Fratelli tutti“. Franziskus, der vor zehn Jahren sein Amt als Bischof von Rom antrat, ist auch in Zeiten des Krieges Prophet einer besseren Welt. Dritte Folge unserer Radio-Akademie zum Pontifikats-Jubiläum.

Diesmal beschäftigen wir uns damit, wie Franziskus Grenzen durchbricht: innerhalb  der Kirche, im ökumenischen und interreligiösen Bereich, aber auch auf dem Feld der Politik. Er umwirbt China, träumt angesichts des Ukraine-Kriegs von einer Vermittlung zwischen Moskau und Kiew - und lässt sich von Fehlschlägen nicht entmutigen.

Mit seinem Pontifikat kehrt der Vatikan als globale soft power auf die politische Landkarte zurück. Seine großen Anliegen, die er hartnäckig vorantreibt, lauten: Nein zur Wegwerfkultur. Nein zu Atomwaffen, nein zur Todesstrafe. Nein zu einem internationalen Wirtschaftssystem, das „tötet“. Ja zur sozialen Verantwortung des Privateigentums. Ja zum Schutz der Schöpfung, unseres „gemeinsamen Hauses“. Und Ja zur Mitmenschlichkeit gegenüber Migranten und Flüchtlingen.

10 Jahre Franziskus - eine Zwischenbilanz des Pontifikats, von Radio Vatikan. Auszug

Erste Reise gilt Flüchtlingen und Migranten: „Wo ist dein Bruder?“

Juli 2013: Seine erste Reise hinaus aus dem Vatikan führt den Papst auf die Insel Lampedusa vor Sizilien. Ein klares Statement verbirgt sich dahinter: Auf Lampedusa landen immer wieder verzweifelte Bootsflüchtlinge, die in irgendwelchen Schaluppen von Afrika aus nach Europa übergesetzt sind. Franziskus wirft zuerst einen Kranz in die Wellen – als Zeichen der Trauer um all die, die auf der Überfahrt ums Leben gekommen sind. Dann feiert er die Messe; sein Altar ist ein Flüchtlingsboot.

„Gott fragt einen jeden von uns: Wo ist dein Bruder, dessen Blut zu mir schreit? Niemand in der Welt fühlt sich heute dafür verantwortlich; wir haben den Sinn für brüderliche Verantwortung verloren… Die Wohlstandskultur, die uns dazu bringt, an uns selbst zu denken, macht uns unempfindlich gegen die Schreie der anderen; sie lässt uns in Seifenblasen leben, die schön, aber nichts sind, die eine Illusion des Nichtigen, des Flüchtigen sind, die zur Gleichgültigkeit gegenüber den anderen führen, ja zur Globalisierung der Gleichgültigkeit… Herr, in diesem Gottesdienst, den wir zur Buße feiern, bitten wir um Vergebung für die Gleichgültigkeit gegenüber so vielen Brüdern und Schwestern…“

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Die neue Radio-Akademie wird an den Sonntagabenden im Monat März ausgestrahlt. Sie können die vier Folgen der Sendereihe gesammelt auf CD bestellen. Bestellungen bitte an cd@vaticannews.de - unser Freundeskreis von Radio Vatikan versendet aus Deutschland und freut sich über Spenden, mit denen die Arbeit unserer Redaktion unterstützt werden kann.

(vatican news)

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19. März 2023, 10:58