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Papst Franziskus mit den Teilnehmern der COMECE-Vollversammlung diesen Donnerstag Papst Franziskus mit den Teilnehmern der COMECE-Vollversammlung diesen Donnerstag  (ANSA)

Papst ruft EU zu mehr Einsatz für Frieden auf

Aus Sicht von Papst Franziskus darf die EU nicht vergessen, dass Friede eines ihrer Gründungsprinzipen ist. Krieg dürfe nie als Lösung für Konflikte angesehen werden, mahnte das katholische Kirchenoberhaupt diesen Donnerstag bei einer Audienz für die Mitglieder der EU-Bischofskommission COMECE.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Über die COMECE (Commissio Episcopatum Communitatis Europensis)  führen die katholischen Bischofskonferenzen der 27 Mitgliedstaaten den Dialog mit den EU-Institutionen. Sitz der COMECE ist in Brüssel, aktuell sind die Mitglieder der Kommission zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Rom. Auf dem Programm stand wie üblich auch eine Audienz bei Papst Franziskus. Das Kirchenoberhaupt nutzte die Gelegenheit, um besonders an zwei Träume der Gründungsväter der EU zu erinnern: Einheit und Frieden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs habe in Europa lange Frieden geherrscht; nun werde dieser durch den Krieg in der Ukraine erschüttert. Angesichts dessen brauche es nicht nur Solidarität bei humanitärer Hilfe und der Aufnahme von Flüchtlingen, sondern auch entschiedenen und gemeinsamen Einsatz für Frieden:

„Diese Herausforderung ist sehr komplex, denn die EU-Länder haben vielzählige Alleanzen, Interessen und Strategien, es gibt eine Reihe von Kräften, die in einem einzigen Projekt zu bündeln, schwierig ist. Nichtsdestotrotz: Ein Prinzip müsste von allen klar und deutlich geteilt werden: Krieg kann und darf nie als Lösung von Konflikten angesehen werden", betonte Papst Franziskus unter Berufung auf sein Schreiben „Fratelli tutti" über die Geschwisterlichkeit aller Menschen. 

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Wenn die EU-Länder dieses „ethisch-politische Prinzip" noch teilten, dass einer der Träume bei der Gründung der Union war, müssten sie sich für Frieden einsetzen:

„Sie müssen sich mit allen Mühen und der Komplexität entsprechend, die die historische Situation verlangt, dafür einsetzen, dass Frieden erlangt wird. Denn ,Krieg ist ein Versagen der Politik und der Menschheit`. Das müssen wir den Politikern immer wieder sagen", erklärte Papst Franziskus. Mit Blick auf die Rolle der COMECE betonte er, die EU-Bischofskommission sei eine „Brücke" zwischen den Kirchen Europas und den EU-Institutionen und könne diese beim Einsatz für Frieden mit Werten und Professionalität unterstützen. 

„Ihr seid schon von eurer Mission her gerufen, Beziehungen, Begegnungen und Dialog zu schaffen. Das ist bereits Einsatz für Frieden. Aber es reicht nicht. Es braucht auch Weissagung, Weitsicht und Kreativität, damit der Friede vorankommt. Bei dieser Baustelle braucht es Architekten und Handwerker. Ich würde sagen: Wir müssen Architekten und Handwerker des Friedens zugleich sein", nahm Franziskus neben der Politik auch die COMECE in die Pflicht.  

„Welche Rolle spielt die christliche Inspiration bei dieser Herausforderung? ... Heute hat sich viel getan, sicher, aber es gilt immer noch: Männer und Frauen sind es, die den Unterschied machen. Die erste Aufgabe der Kirche in diesem Bereich ist also, Leute auszubilden, die in der Lage sind, die Zeichen der Zeit zu lesen und die das Projekt Europa in der heutigen Zeit interpretieren können."

Papst Franziskus dankte der COMECE zugleich für ihre bisherige gute Arbeit und dafür, neben allen Brücken zur Politik auch die kirchliche Seite nicht zu vergessen. Die EU rief der Papst zudem eindringlich zu Einheit auf:

„Europa hat nur dann eine Zukunft, wenn es wirklich eine Union ist und nicht eine Reduktion auf die einzelnen Mitgliedsländer mit ihren spezifischen Eigenschaften. Die Herausforderung ist: Einheit trotz Unterschiedlichkeit."

Papst dankt Hollerich

Während der Audienz würdigte Franziskus auch die Arbeit des bisherigen Comece-Vorsitzenden Kardinal Jean-Claude Hollerich, der nicht anwesend war. Weiter wünschte der Papst dessen Nachfolger Bischof Mariano Crociata viel Erfolg. Der 70-jährige Italiener war am Mittwoch von den Delegierten der Vollversammlung zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Er ist Bischof der italienischen Diözese Latina-Terracina-Sezze-Priverno und war in der vergangenen fünfjährigen Amtszeit erster Vizepräsident der COMECE.

Einheit Europas hat Relevanz

Auch Crociata betonte in seiner Ansprache vor dem Papst die Relevanz der Einheit Europas. Die Comece müsse sich unter anderem mit der sozialen Lage der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, dem Drama von Migration und Asylanträgen, dem Engagement für eine integrale Ökologie und dem Thema der Religionsfreiheit beschäftigen.

(vatican news/cic - sst)

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23. März 2023, 13:28