Papst: Wir sind alle Christen im Dienst der anderen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Bei seinen Überlegungen ging der Papst von dem Passus im Johannesevangelium aus, in dem beschrieben wird, wie der auferstandene Christus seine Apostel in die Welt aussendet (20,21-22).
„Die Erfahrung der zwölf Apostel fordert auch uns heute heraus. Sie lädt uns ein, unsere Haltung, unsere Wahl, unsere Entscheidungen an folgenden Kriterien festzumachen: Alles hängt von einem ungeschuldeten Ruf Gottes ab; Gott erwählt uns auch für Dienste, die manchmal unsere Fähigkeiten zu übersteigen scheinen oder nicht unseren Erwartungen entsprechen; der Ruf, den wir als ungeschuldete Gabe erhalten, erfordert auch eine ungeschuldete Antwort.“
Verschiedenheit des Dienstes, Einheit der Sendung
Wenn die Kirche im Glaubensbekenntnis „apostolisch“ genannt werde, so bedeute dies, dass wir alle teilhätten an der Sendung der Apostel, stellte der Papst fest. Und diesem Ruf müssten wir in einer Kirche folgen, in der es „eine Verschiedenheit des Dienstes, aber auch eine Einheit der Sendung“ gibt, die im Besonderen auch die Laien betreffe:
Es geht nicht um Beförderungen, sondern um den Dienst
„Den Aposteln und ihren Nachfolgern wurde von Christus das Amt übertragen, in seinem Namen und in seiner Vollmacht zu lehren, zu heiligen und zu leiten. Aber auch den Laien. Euch allen. Die meisten von euch sind Laien. Auch die Laien, die auch am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi teilhaben, verwirklichen in Kirche und Welt ihren eigenen Anteil an der Sendung des ganzen Volkes Gottes“, stellte Franziskus fest. Er betonte zur Zusammenarbeit zwischen den Laien mit Blick auf die kirchliche Hierarchie:
„Im Rahmen der Einheit der Sendung darf die Vielfalt der Charismen und Ämter in der Kirche nicht zu privilegierten Kategorien führen. Hier gibt es keine Beförderungen. Und wenn du das christliche Leben als Beförderung siehst, dass einer von oben über die anderen befiehlt, weil es ihm gelungen ist, aufzusteigen, dann ist das nicht christlich. Das ist pures Heidentum! Die christliche Berufung ist kein Ruf dazu, aufzusteigen,“ sprach der Papst Klartext.
Karrierismus und Ruhmsucht erteilte das Kirchenoberhaupt eine klare Absage. Wir seien alle Christen im Dienst der anderen und niemand dürfe sich wichtiger fühlen als andere.
„Das ist nicht der Ruf Jesu, der Ruf Jesu ruft alle zum Dienst - auch die, die "hohe Posten" zu haben scheinen: auch für sie geht es um den Dienst. Anderen dienen, sich erniedrigen. Wenn du Leute siehst, die in der Kirche einen "höheren" Posten haben und sich damit brüsten - dann sage dir: Der Arme. Bete für ihn. Denn er hat nicht verstanden, was der Ruf Gottes bedeutet. Es bedeutet: Liebe zur Gemeinschaft und Dienst. … Zuhören, sich erniedrigen, im Dienst der anderen stehen, das ist Dienen, das ist Christ-Sein, das ist Apostel-Sein,“ schloss der Papst seine Überlegungen an diesem Mittwoch.
Die Appelle des Papstes
Am Ende der Generalaudienz versicherte Franziskus die Bevölkerung Malawis seiner Nähe, wo ein Tropensturm eine Spur der Verwüstung hinterlassen und viele Todesopfer gefordert hat. „Möge der Herr den Familien und Gemeinschaften beistehen, die von diesem Unglück am meisten betroffen sind“, gedachte der Papst der Menschen des geplagten südostafrikanischen Landes.
„Und ich denke an die orthodoxen Nonnen der Kyiver Lawra: Ich bitte die Kriegsparteien, die religiösen Orte zu respektieren. Geweihte Frauen, Menschen, die sich dem Gebet geweiht haben - ganz gleich welcher Konfession -, sind eine Stütze für das Volk Gottes,“ so der abschließende Appell des Papstes bei der Generalaudienz von diesem Mittwoch.
(vaticannews – skr)
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