Papst: Das Herz von Jesus verwandeln lassen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Am Anfang sei Paulus ein Eiferer für das jüdische Gesetz gewesen, der die junge Kirche vernichten wollte. Doch die persönliche Begegnung mit dem auferstandenen Herrn habe aus dem Christenverfolger Saulus den Völkerapostel Paulus werden lassen, der das Evangelium Christi in der ganzen Welt verkünden und zum Aufbau der Kirche beitragen sollte, erklärte Franziskus.
„Was Paulus veränderte, war nicht eine einfache Idee oder Überzeugung, sondern die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn. Vergesst das nicht: was ein Leben verändert, ist die Begegnung mit dem Herrn. Für Saulus war es diese Begegnung mit dem Herrn, die sein ganzes Wesen verändert hat. Das Menschsein des Paulus, seine Leidenschaft für Gott und dessen Herrlichkeit wird nicht ausgelöscht, sondern verwandelt, „bekehrt“ durch den Heiligen Geist. Der einzige, der unsere Herzen verwandeln kann, ist der Heilige Geist.“
Entscheidend sei also die Erfahrung der Liebe Gottes. Erst sie mache auch uns zur wahren Liebe fähig, führte der Papst aus.
„Wenn jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung. Christ zu werden, ist keine Maskierung, es verändert dein Aussehen nicht! Wenn du Christ bist, aber nur dem äußeren Schein nach, dann ist das nicht in Ordnung, keine "maskierten" Christen! Der wahre Wandel geschieht im Herzen. Und genau das ist Paulus passiert.“
Der wahre Wandel geht nicht von uns selbst aus
Doch dieser wahre Wandel sei nicht auf eine Initiative unsererseits zurückzuführen, warnte Franziskus und beschrieb die Erfahrung des Paulus wie folgt:
„Die Leidenschaft für das Evangelium entspringt nicht dem Studium oder tiefen Einsichten - du kannst soviel Theologie studieren, wie du willst; du kannst die Bibel studieren und doch ein Atheist sein. Es ist keine Frage des Studiums: in der Geschichte hat es viele Theologen gegeben, die Atheisten waren! Studieren ist gut und schön, aber es bringt nicht das neue Leben der Gnade hervor. Sich bekehren bedeutet vielmehr, dieselbe Erfahrung vom „Fall und Wiederaufstehen“ zu machen, die Saulus/Paulus gemacht hat und die am Anfang der Verwandlung seines apostolischen Eifers steht.“
Man kann nicht nur äußerlich Christ sein...
Es gehe also darum, Jesus nicht auf Distanz zu halten, sondern ihn durch das Lesen des Evangeliums, das Zwiegespräch mit dem Herrn wirklich in unser Leben eintreten zu lassen – eine Erfahrung, die auch alle Heiligen gemacht hätten. Man könne nicht nur äußerlich Christ sein, sondern müsse sich von innen verwandeln lassen, so Franziskus. Abschließend gab der Papst noch folgenden Denkanstoß:
„Der wahre Katholik, der wahre Christ ist der, der Jesus in sich aufnimmt, der das Herz verwandelt. Das ist die Frage, die ihr euch heute alle stellen müsst: Was bedeutet Jesus für mich? Habe ich ihn in mein Herz gelassen, oder halte ich ihn auf Distanz - in der Nähe ja, aber ohne ihn wirklich an mich herankommen zu lassen? Habe ich mich von ihm verwandeln lassen? Oder ist Jesus nur eine Idee, eine Theologie? Das ist der Eifer: wenn man Jesus findet, spürt man das Feuer, und dann muss man wie Paulus Jesus verkünden, dann muss man über Jesus reden und anderen Menschen helfen. Dann muss man Gutes tun! Wenn man aber nur eine "Idee von Jesus" hat, dann bleibt man ein Ideologe des Christentums, und das rechtfertigt uns nicht. Was uns rechtfertigt, ist nur Jesus.“
(vaticannews – skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.