Papst mahnt Schutz von Ozeanen an - historische Entscheidung in Panama
Mit der Vereinbarung zum Schutz von Hochseegebieten sollen künftig Fischereiaktivitäten und die Ausbeutung von Bodenschätzen in internationalen Gewässern reglementiert werden. Zwar müssen die einzelnen Länder die Vereinbarung noch ratifizieren und Kommissionen zu deren Umsetzung eingerichtet werden, doch sowohl UN-Vertreter als auch Umweltaktivisten zeigten sich nach der Einigung hocherfreut.
Lange Verhandlungen
Der Durchbruch kam nach mehr als zehn Jahren Verhandlungen. Es handelt sich bei den Gewässern um internationale Seegebiete, die sich mehr als 200 Seemeilen von den Küsten entfernt befinden und die nicht durch einzelne Staaten geschützt werden. Dies führte bislang zu ungebremster Ausbeutung der Gebiete, die auch die Folgen des Klimawandels spüren.
Schätzungen zufolge sind rund zehn bis 15 Prozent der dort lebenden seltenen Spezies vom Aussterben bedroht. Die letzte internationale vertragliche Einigung über den Schutz von Ozeanen datiert auf 1982, allerdings wurden damals nur 1,2 Prozent der betroffenen Gebiete unter Schutz gestellt. Ziel der aktuellen Vereinbarung ist nun, bis zum Jahr 2030 insgesamt 30 Prozent der Hochseegewässer zu Schutzgebieten zu erklären.
Auf den Schrei der Armen und der Erde hören
In seiner Botschaft für das Gipfeltreffen „Our Ocean – Our Connection“ vom 2. und 3. März in Panama City hatte Papst Franziskus die Bedeutung des Ozeans als verbindendes Element, von dem alle Menschen abhängen, bekräftigt und eindringlich dazu aufgerufen, Anstrengungen zu seinem gemeinsamen Schutz zu unternehmen. Das Meer könne „ein wichtiger vereinigender Faktor“ sein, doch um diese Verbindung wirklich leben zu können, sei es notwendig, „auf den Schrei der Armen und den Schrei der Erde“ zu hören und „Wachstumsstrategien, die auf Verschwendung und Konsumdenken, auf ungerechten und nicht nachhaltigen Modellen der Produktion, des Transports, der Verteilung und des Konsums basieren“, zu überprüfen.
Franziskus erinnerte in seiner Botschaft daran, dass die Nutzung der durch den Schöpfer gegebenen Ozeane „gerecht und nachhaltig“ sein müsse, um sie als „Erbe“ an die künftigen Generationen weiterzugeben. Die gesamte Menschheitsfamilie sei daher aufgerufen, eine „ganzheitliche Vision der Entwicklung“ und eine „ganzheitliche Vision der Ökologie“ anzunehmen, wiederholte er eine wichtige Prämisse seiner Umwelt-Enzyklika Laudato si'. Dem entgegen stehe, dass wir immer noch mit den alarmierenden Phänomenen der „Verschmutzung der Meere, der Übersäuerung, der illegalen Fischerei und der Überfischung“ konfrontiert seien, neben der großen Besorgnis über „die Entwicklung der mineralgewinnenden Industrie auf dem Meeresboden“.
Franziskus beklagt in seiner Botschaft auch die „Tragödien von Migranten in Not auf hoher See, dem Menschenhandel auf See, den harten und manchmal illegalen Arbeitsbedingungen der Seeleute und den geopolitischen Spannungen in den als wichtig erachteten Meeresgebieten“.
Das Meer kennt keine politischen Grenzen
Wasser sei jedoch ein verbindender Faktor, welches keine „politischen oder kulturellen Grenzen“ kenne. „Wir sind eine Familie“, so die abschließende Empfehlung des Kirchenoberhauptes, „wir teilen dieselbe unveräußerliche Menschenwürde, wir bewohnen ein gemeinsames Haus, für das wir zu sorgen aufgerufen sind“.
Zumindest den Umweltrisiken, die Franziskus in seiner Botschaft nennt, soll nach dem Willen der Konferenzteilnehmer nun bis 2030 ein Riegel vorgeschoben werden.
(vatican news - cs)
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