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Papst feiert mit Jugendstraftätern Messe vom Letzten Abendmahl

Am Gründonnerstag hat Franziskus in Rom den Gottesdienst gefeiert, in dem die Kirche in besonderer Weise der Einsetzung der Eucharistie gedenkt. Und getan hat er es dort, wo er sich am wohlsten fühlt: bei Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. In der Jugendstrafanstalt Casal Del Marmo vollzog der Papst an 12 Jugendstraftätern verschiedener Nationen auch den Ritus der Fußwaschung.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Nur kurz nach seiner Amtseinführung am 19. März 2013 hat Papst Franziskus mit der Tradition gebrochen, die Abendmahlsfeier in der römischen Lateranbasilika zu begehen, der eigentlichen Hauskirche der Päpste. Er feierte lieber mit den Insassen einer römischen Jugendstrafanstalt – derselben wie an diesem Gründonnerstag: Casal del Marmo –, und führte damit eine Tradition fort, die er schon als Erzbischof von Buenos Aires gepflegt hat. Dort hatte er die rituelle Fußwaschung im Gefängnis von Devoto vorgenommen.

Seine Gründonnerstagsmessen feiert das Kirchenoberhaupt aber nicht nur mit Häftlingen in römischen Gefängnissen. Er hat auch schon eine Behinderteneinrichtung und ein Flüchtlingsheim aufgesucht. Und das ist nicht die einzige, von Papst Franziskus eingeführte Neuerung: seit seinem Amtsantritt hat er nicht nur Laien die Füße gewaschen, sondern 2016 auch Frauen und Mädchen zu dieser symbolischen Handlung am Gründonnerstag zugelassen.

Papst Franziskus küsst Jugendstraftätern die Füße
Papst Franziskus küsst Jugendstraftätern die Füße


„In der Gesellschaft sehen wir so viele Menschen, die andere ausnutzen und unterdrücken. Wie viel Ungerechtigkeit, wie viele Menschen ohne Arbeit, wie viele Menschen, die arbeiten und nur die Hälfte von dem verdienen, was ihnen zusteht; wie viele Menschen, die kein Geld haben, um Medikamente zu kaufen, wie viele zerrüttete Familien, so viele schlimme Dinge!“, beschrieb der Papst in seiner aus dem Stegreif gehaltenen Predigt die Herausforderungen unserer Zeit. Dabei zeige uns die Geste der Fußwaschung doch, wie wir miteinander umgehen sollten:

„Wenn wir auf diese Botschaft Jesu hören würden, dann wäre das Leben so schön! Dann würden wir uns nämlich beeilen, einander zu helfen, statt einander zu betrügen und andere auszunutzen, wie es uns die vormachen, die sich für besonders gerissen halten... Es ist so schön, einander zu helfen, einander die Hand zu reichen: das sind menschliche, universelle Gesten, die einem edlen Herzen entspringen. Und Jesus will uns heute mit dieser Feier diesen Edelmut des Herzens lehren!“

Papst Franziskus vollzieht den Ritus der Fußwaschung
Papst Franziskus vollzieht den Ritus der Fußwaschung

 

Jesus habe uns gelehrt, einander zu helfen, damit das Leben schöner wird, gab der Papst weiter zu bedenken. Und er beurteile uns nicht nach unseren Fehlern.

„Jesus liebt uns so, wie wir sind! Und er wäscht uns allen die Füße. Jesus hat keine Angst vor unseren Schwächen, er hat keine Angst, weil er schon bezahlt hat, Er will uns nur begleiten, er will uns an die Hand nehmen, damit das Leben für uns nicht so schwer ist.“

Die Fußwaschung an diesem Gründonnerstag
Die Fußwaschung an diesem Gründonnerstag

Da Franziskus wegen seiner gesundheitlichen Probleme nicht mehr knien kann, saßen die Jugendlichen vor ihm auf einem Podest. So konnte der Papst ihre Füße im Stehen waschen und küssen. Unter den 12 jungen Leuten, denen Franziskus an diesem Gründonnerstag die Füße gewaschen hat, waren auch zwei junge Frauen und ein Häftling islamischen Glaubens.

Am Altar zelebrierte der Päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli, Konzelebrant war Gefängniskaplan Nicolò Ceccolini.

Eindrücke von der Abendmahlsmesse in Casal del Marmo
Eindrücke von der Abendmahlsmesse in Casal del Marmo

 

Gedenktafel zu Ehren des seligen Pino Puglisi

Am Ende der Abendmahlfeier im Jugendgefängnis Casal del Marmo hat Franziskus in der Gefängnis-Kapelle eine Gedenktafel gesegnet, die an den seligen Pino Puglisi erinnert. Der sizilianische Priester und Anti-Mafia-Aktivist war 1993 von der Mafia ermordet worden.

Im Anschluss begrüßte der Papst noch einige Insassen. Als Geschenke wurden ihm ein Kreuz überreicht, das die Jugendlichen im Rahmen eines Schreinerkurses angefertigt hatten, sowie Kekse und eine Packung Nudeln aus der unlängst eröffneten Nudelfabrik des Gefängnisses. Für die jungen Insassen, die Gefängnisdirektorin und das Personal hatte der Papst im Gegenzug Rosenkränze und Schokoeier mitgebracht.

(vatican news - skr)

Die schönsten Momente der Feier

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06. April 2023, 18:05