Im Wortlaut: Die Papst-Katechese am Ostermontag

Wir dokumentieren hier in einer Arbeitsübersetzung die Worte des Papstes beim Mittagsgebet Regina Caeli. Die offizielle Übersetzung finden Sie in Kürze auf www.vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Das Evangelium legt uns heute die Begegnung der Frauen mit dem auferstandenen Jesus am Ostermorgen vor. Es erinnert uns daran, dass sie, die Jüngerinnen, die ersten waren, die ihn gesehen und getroffen haben.

Man könnte sich fragen: Warum gerade sie? Aus einem einfachen Grund: weil sie die ersten waren, die zum Grab gegangen sind. Wie alle Jünger litten auch sie wegen der Art und Weise, wie die Geschichte Jesu geendet zu sein schien. Doch im Gegensatz zu den anderen blieben sie nicht zu Hause, ließen sich nicht lähmen von Trauer und Angst: früh am Morgen, bei Sonnenaufgang, ziehen sie mit wohlriechenden Ölen los, um den Leichnam Jesu zu salben. Das Grab war versiegelt worden, und sie fragen sich, wer den Stein entfernt haben könnte, der doch so schwer war (vgl. Mk 16,1-3). Aber ihr Wille, diese Geste der Liebe zu vollbringen, ist stärker als alles andere. Sie lassen sich nicht entmutigen, sie überwinden ihre Ängste, ihren Kummer. Das ist der Weg, um den Auferstandenen zu finden.

Schauen wir uns die im Evangelium beschriebene Szene genauer an: Die Frauen kommen an, sehen das leere Grab und laufen „voll Furcht und großer Freude“ – wie es im Text heißt – „zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden“ (Mt 28,8). Und gerade als sie sich auf den Weg machen, um diese Nachricht zu überbringen, kommt ihnen Jesus entgegen. Aufgepasst: Jesus kommt ihnen entgegen, als sie sich anschicken, ihn zu verkünden! Das ist schön. Wenn wir den Herrn verkünden, kommt der Herr zu uns.

Manchmal denken wir, dass wir Gott nahe sein können, wenn wir ihn ganz für uns behalten; wenn wir uns nämlich öffnen und darüber sprechen, hagelt es Urteile und Kritik – und vielleicht wissen wir nicht, wie wir auf bestimmte Fragen oder Provokationen reagieren sollen. Und dann ist es besser, gar nicht erst darüber zu sprechen. Das ist nicht gut. Stattdessen kommt der Herr, wenn wir ihn verkünden. Das ist es, was uns die Frauen lehren: Man begegnet Jesus, indem man für ihn Zeugnis ablegt. Behalten wir das im Herzen.

Ein Beispiel: Es passiert ja manchmal, dass wir schöne Nachrichten erhalten, beispielsweise die von der Geburt eines Kindes. Und eines der ersten Dinge, die wir dann tun ist, diese frohe Nachricht mit unseren Freunden zu teilen. Da erzählt man: ich habe ein Kind bekommen! Und indem wir es weitererzählen, sagen wir es auch uns selbst noch einmal, und lassen es so noch mehr in uns lebendig werden. Und wenn dies schon bei einer guten Nachricht geschieht, dann geschieht das noch viel mehr bei Jesus, der nicht nur eine gute Nachricht, ja die beste Nachricht des Lebens ist, sondern das Leben selbst, „die Auferstehung und das Leben“ (Joh 11,25). Und jedes Mal, wenn wir das – nicht durch Propaganda oder Proselytenmacherei, sondern mit Respekt und Liebe – verkünden als das schönste Geschenk, das man teilen kann, als das Geheimnis der Freude, dann wohnt Jesus noch mehr in uns! Der Christ verfolgt keine anderen Zwecke.

Denken wir noch einmal an die Frauen im Evangelium: Da war der versiegelte Stein, und doch gehen sie zum Grab; da war eine ganze Stadt, die Jesus am Kreuz gesehen hatte, und doch gehen sie in die Stadt, um zu verkünden, dass er lebt. Brüder und Schwestern, wenn wir Jesus begegnen, kann uns kein Hindernis davon abhalten, ihn zu verkünden. Wenn wir stattdessen seine Freude für uns behalten, dann liegt das vielleicht daran, dass wir ihm noch nicht wirklich begegnet sind.

Brüder und Schwestern, fragen wir uns angesichts dieser Erfahrung der Frauen: Wann habe ich das letzte Mal Zeugnis abgelegt von Jesus? Was tue ich heute, damit die Menschen, denen ich begegne, die Freude an der Verkündigung Jesu erfahren? Und weiter: Kann jemand, der an mich denkt, sagen: Dieser Mensch ist heiter, er ist glücklich, er ist gut, weil er Jesus begegnet ist? Bitten wir die Gottesmutter, dass sie uns hilft, freudige Verkünder des Evangeliums zu sein.
 

(vatican news - skr)

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10. April 2023, 12:09

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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